Grün zu Gast bei Schwarz
v.l.n.r.: Kerstin Schnapp (Landtagskandidatin Die Grünen), Dieter Janecek (Landesvorsitzender Die Grünen), Alois Widmann (Ortsvorsitzender CSU), Sabine Widmann, Angelika Furtmayr (Pfaffenhofener Ortsvorsitzende Die Grünen), Andreas Widmann
In der dritten Generation – und die vierte bereits ebenfalls gesichert - bewirtschaftet Alois Widmann schon seinen Betrieb in Hüll, zu dessen Besichtigung der CSU Ortsvorsitzende gestern Die Grünen eingeladen hatte. Für Angelika Furtmayr, Pfaffenhofener Ortsvorsitzenden der Grünen, die als Nachbarin der Widmanns das gemeinsame Treffen angeregt hatte, ermöglichte der Besuch, zusammen mit ihren Parteikollegen Kerstin Schnapp und Dieter Janecek, Einblicke in einen typischen Hopfenpflanzerbetrieb zu erhalten und Informationen aus erster Hand zu erfragen.
„Unser Hauptstandbein ist der Hopfenanbau, nebenbei haben wir aber auch noch eine Schweinemast“, so die einleitenden Worte Alois Widmanns. Gleich zu Beginn war allerdings klar, weshalb ein zweites Standbein in der Hopfenbranche nicht schaden kann. „Die Preise des Hopfens schwanken enorm. Karten- oder Glücksspiel ist gegen Hopfenanbau direkt langweilig“, erklärte der Gastgeber. Dennoch hob der CSUler hervor, dass die Hallertau für den Hopfenexport sehr gut aufgestellt ist. Ihre besondere Stärke liege dabei vor allem in der Sortenvielfalt.
Auch Alois Widmann baut vom Aroma- bis zum Bitterhopfen verschiedene Sorten an, wobei er nun ebenfalls in die neuen Flavor Hops investieren möchte: „Ich bin begeistert von den neuen Sorten. Besonders angetan hats mir aber der Huell Melon, mit dem wir nun angefangen haben. Wahrscheinlich werden wir hier 2015 erstmals lieferfähig sein.“ Seinen Gästen verdeutlichte der Hopfenpflanzer jedoch auch, dass die Marktentwicklungen noch nicht vorhersehbar sind und ein wirtschaftliches Restrisiko bleibt: „ Es muss einfach in der Landwirtschaft sehr viel vorinvestiert werden.“
Im Anschluss an die kurze Vorstellung des Betriebes besichtigte die Gruppe dann die Ernteanlage. „Zwar ist es sehr teuer diese Maschinen ein Jahr lang für nur drei Wochen Ernte zu unterhalten, aber dennoch sind sie unser voller Stolz“, so Widmann, der den aufwendigen Erntevorgang anschaulich beschrieb. Zunächst werden dabei die Hopfenpflanzen vom Feld zu den Maschinen transportiert – doch diese Arbeit ist nur ein kleiner Teil der Ernte. Denn anschließend wird der Hopfen gepflückt, das Pflückgut separiert, noch einmal nachgepflückt, gereinigt, anschließend Blätter und Dolden getrennt, letztere dann getrocknet und erst danach kann das fertige Produkt in die Hopfensäcke gepresst und versiegelt werden. Am Ende ist die Herkunft des Hopfens dabei anhand des Etiketts jederzeit nachvollziehbar bis hin zum Acker.
Gut gefallen dürfte den Gästen aber auch die weitere Verwendung des Ernte-Abfalls haben: „Diesen fahren wir in die Bioerdgasanlage,“ erklärte der Gastgeber, der damit auch das Stichwort zum Diskussionspunkt „Bio“ gab. So stand für Kerstin Schnapp, Landtagskandidatin der Grünen, fest: „Natürlich ist gute Qualität sehr wichtig, aber die Frage, die wir uns stellen müssen, ist auch, auf welche Weise wir diese erreichen.“ Doch auch dem Einwand Alois Widmanns, dass es vor allem beim Verbraucher liege, für Bioprodukte mehr zu zahlen und nicht nur auf den Preis zu achten, konnten die Grünen zustimmen.
Trotz jedoch teilweise unterschiedlicher Ansichten, stieß das Treffen auf beiden Seiten auf großen Zuspruch. „Es ist wichtig, nicht immer nur Biobetriebe zu besichtigen, sondern sich auch mal ein Bild von konventioneller Produktion zu machen,“ hielt Kerstin Schnapp am Ende fest. Zusammen mit ihren Parteikollegen bedankte sie sich bei Alois Widmann für die zahlreichen neuen Informationen und Anregungen, die sie erhalten hatten und auch der Hopfenpflanzer freute sich über das entgegengebrachte Interesse und die entstandenen, interessanten Diskussionen. Auch in Zukunft dürften solche parteiübergreifenden Treffen sicher nur von Vorteil sein, schließlich lernen dabei nicht nur beide Seiten etwas Neues dazu, sondern betrachten die Dinge vielleicht auch einmal von einer anderen Perspektive.
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