Ausgleichsflächen das Thema am Kreisbauerntag
Rund 300 Landwirte und Ehrengäste konnte Max Weichenrieder zum diesjährigen Kreisbauerntag begrüßen – deutlich mehr als in den vergangenen Jahren. „Schon seit einiger Zeit gab es innerhalb des Verbandes eine Diskussion über den Zeitpunkt“, so Weichenrieder, der Anfang September eher unglücklich gewählt war. So hat man nun diese Veranstaltung kurzer Hand um drei Wochen vorverlegt. Die Wolnzacher Wies’n bot sich diesbezüglich natürlich als Veranstaltungsort geradezu an.
Neben den zahlreichen Landwirten und Vertretern aus der Politik freute es den Kreisvorsitzenden aber ganz besonders Walter Heidl, den Präsident des Bayrischen Bauernverbandes in Wolnzach begrüßen zu dürfen. Aber nicht nur Walter Heidl, sondern vor ihm schon Bürgermeister Jens Machold und stv. Landrat Anton Westner betonten die Bedeutung der Landwirtschaft. „Eine Kommune kann nur dann funktionieren, wenn die Bauern an ihrer Seite stehen“, so der Rathauschef, und spielte damit vor allem auf die Entwicklung von Flächennutzungsplänen an.
Ein Punkt den Walter Heidl in seiner rede auch gleich aufgriff, wenn gleich aus einem wenig anderen Gesichtspunkt. Er spielte auf den Flächenverlust durch Bebauung und Ausgleichsmaßnahmen an. „Jeden Tag verlieren wir in Deutschland rund 100 Hektar an landwirtschaftlicher Nutzfläche, das sind 10 m² oder 150 Semmeln pro Sekunde, die hier weggeworfen werden!“
In Zeiten, in denen auf die Landwirtschaft immer neue Herausforderungen, gerade auch im Hinblick auf die Energiewende, zukommen, ist der Flächenverlust, gerade was die Ausgleichsflächen anbelangt nicht mehr zu verstehen. „Wieso müssen für ein Windrad auf See sechs Hektar Ausgleichsfläche an Land zur Verfügung gestellt werden“, eine berechtigte Frage, die Walter Heidl hier aufwarf. Doch nicht nur im hohen Norden, sondern auch in Wolnzach selbst kann man ein Lied von dieser Regelung singen. „Für ein Regenrückhaltebecken im neuen Gewerbegebiet Bruckbach – hier soll eine intensiv genutzte landwirtschaftliche Fläche entsprechend einer extensiven Nutzung zugeführt werden – mussten zusätzlich Ausgleichflächen bereitgestellt werden.“, so Max Weichenrieder.
Insgesamt eine gesetzliche Regelung, die bei vielen Landwirten auf Unverständnis stößt. Umso größer war natürlich in Wolnzach die Freude, dass man im Zuge der Planungen für das Gewerbegebiet Bruckbach mit der bayrischen Kulturlandstiftung ein Pilotprojekt starten konnte, um diese Flächen auch weiterhin extensiv bewirtschaften zu können. In diesem Zusammenhang fügte Walter Heidl weiter an, dass die auch die EU-Regelung zum Thema Greening so wie sie ursprünglich geplant war vom Tisch ist. „Wir reden heute noch über 5% der Fläche, für die anders als beim ersten Vorschlag auch eine Bewirtschaftung nicht mehr völlig ausgeschlossen ist“, erklärt Heidl. Das Stichwort lautet in diesem Zusammenhang „schützen durch nützen“! Erste Ansätze wie dies in der Praxis umzusetzen ist, konnten kürzlich im Versuchsgut in Scheyern begutachtet werden.
In diesem Zusammenhang warben die Landwirte aber eben nicht nur dafür, den Flächenverlust zu begrenzen, sondern vor allem bei Neuausweisungen von Gewerbegebieten auch alte und stillgelegte Industriebrachen in die Planungen mit aufzunehmen. „Wir fordern einen sparsamen Umgang mit unserer Fläche“, so Walter Heidl, der sich allem vor an für den Erhalt der bayrischen Kulturlandschaft einsetzt. „Davon profitiert am Ende nicht nur der Landwirt, sondern eben auch eine ganze Region!“
Für diese Einschätzung gab es am Ende von den Landwirten viel Applaus auch, wenn Walter Heidl, wie er selbst sagte, solange gesprochen hat bis der Regen kam. Auf die Frage ob er aber davon ein bisschen für seine Heimat in Niederbayern abhaben könne, schüttelten die in diesem Jahr arg gebeutelten Hopfenbauern übereinstimmend den Kopf.
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