Keine guten Aussichten für die Hopfenernte
Die Gewinner der diesjährigen Verlosung: für die ersten drei gab es ein Sixpack "Hopfull".
Man hatte schon geahnt, dass die Ernte in diesem Jahr nicht gut ausfallen wird, doch mit den Zahlen, die Otmar Weingarten auf der Hopfenbauversammlung in Au präsentierte, hat man nicht gerechnet. „Nach der aktuellen Ernteschätzung steht uns in Deutschland und der Hallertau die schlechteste Ernte seit 50 Jahren bevor.“
Dabei trifft es natürlich die Bauern in der Hallertau, dem weltweit größten zusammenhängenden Hopfenanbaugebiet besonders hart. Ausgehend von 2012, in dem 29.794 Tonnen geerntet werden konnten, werden es in diesem Jahr voraussichtlich nur 19.750 Tonnen sein. Ein Rückgang um 30% Für das gesamte Bundesgebiet beläuft das Minus im geschätzten Ertrag auf 27%.
Otmar Weingarten präsentierte die Zahlen auf der Hopfenbauversammlung.
Fazit: Auch wenn bis zur Ernte noch einige Wochen hin sind, für die Bauer war es kein gutes Jahr. Angefangen mit dem sehr kalten April, einem Mai, in dem mehr Regen fiel als man es sich träumen ließ und jetzt der anhaltenden Trockenheit. Insgesamt, so die Einschätzung der LfL , gibt es beim Hopfen eine Entwicklungsverzögerung von rund 14 Tagen. Besonders deutlich wurde dies bei den den Sorten Perle, Taurus und Tradition. Sie hatten bis Mitte Juni die Gerüsthöhe bei weitem nicht erreicht. Mit unter fehlten gar 2 Meter. „In diesem Zusammenhang darf man natürlich auch den massiven Hagelschlag vom 20. Juni in der nördlichen Hallertau nicht vergessen“, so Otmar Weingarten. Circa 5.000 Hektar waren davon betroffen. Seitens des Verbandes geht man von einer Schadenshöhe von 2.500 Tonnen aus. All dies führt in diesem Jahr zu der geringen Ernteschätzung von lediglich 19.750 Tonnen.
Aber auch wenn die Ernte in diesem Jahr eher schlecht ausfallen wird, so zeigen sich doch weltweit Trends, die Mut machen. „Insgesamt ist der Bierausstoß im vergangenen Jahr um 1,2% gestiegen. Besonders erstaunlich in diesem Zusammenhang ist das anhaltende Wachstum auf dem afrikanischen Markt. Hier verzeichneten die Brauer eine Umsatzsteigerung von 11,3%. „In Afrika hat man das Bier entdeckt“, kommentierte Otmar Weingarten die Zahlen.
Ein Trend, der sich auch in der Hallertau ausbreitet: Das erste IPA aus Au.
Sehr positiv beurteilte er auch die Entwicklung auf dem amerikanischen Markt.Entgegen dem weltweiten Trend gab es dort im vergangenen Jahr keine Flächenreduzierung sondern so gar eine leichte Zunahme. „Der Anteil der Aroma- bzw. Flavorsorten beträgt dort bereits 50%“ erläuterte er. Der Boom der Craft-Brewer-Szene ist dort ungebrochen. 2012 konnte der Bierausstoß um 15% auf 15 Millionen Hektoliter gesteigert werden, 6,5% des US Bierausstoßes. Nicht viel mag man denken, doch für die Hopfenbauer bietet gerade diese Szene ein ungeheures Potential, denn diese vorwiegend kleinen Brauereien brauen deutlich mehr hopfenbetont. „Zwischen 500-900gr werden dort je Hektoliter verwendet“, so Weingarten weiter. Insgesamt benötigt dieser Teil, der nur rund 7% der gesamten US Brauwirtschaft ausmacht 35% des Hopfen.
Eine durchaus positive Entwicklung könnte man in zweifacher Hinsicht meinen. Zum einen ziehen sich die Amerikaner immer stärker aus dem Alphamarkt zurück, zum anderen ergeben sich aber gerade durch die auch nach Europa herüberschwappende Craft-Brewer-Szene viele neue Möglichkeiten. Natürlich muss man hier sagen, dass die amerikanischen Brauer hier im Moment gegenüber denen aus der Hallertau einen gewaltigen Vorsprung haben. Doch der Trend aus den USA hat mittlerweile auch die deutschen Brauer erreicht. Erst kürzlich stellte die Schloßbrauerei Au das brandneue „Hopfull“ ein Pale Ale vor. Schon nach kurzer Zeit war der erste Sud ausverkauft. „Persönlich wünsche ich mir, dass sich dieser Trend auch in der Hallertau verfestigt“, so Otmar Weingarten. Das Potential dafür ist allemal gegeben, denn auch in der Hallertau werden verstärkt Specialflavor-Sorten angebaut. Im Vergleich zum Vorjahr sind sie um 50% auf jetzt 150 Hektar gestiegen.
Natürlich erwartet man in diesem Jahr eine schlechte Ernte, auch hält man in Teilen eine leichte Unterlieferung für möglich. Insgesamt geht man aber seitens des Verbandes davon aus, dass dies zum Abbau der Lagerbestände und damit auch zur Belebung des Hopfenmarktes beitragen kann.
Die Kandidatinnen für den Hopfenthron präsentierten sich in AU: v.l.nr. Ramona Zach aus Schlott Siegelbezirk Hohenwart, Angelika Märkl aus Raitbach Siegelbezirk Pfaffenhofen, Regina Faltermeier aus Katharinazell Siegelbezirk Nandlstadt und Regina Obster aus Puch Siegelbezirk Mainburg.
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