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Volksfest-Hopping und kein Blumentopf - Freie Wähler ziehen in den Wahlkampf


Ralf Hochmuth, Rohrbachs FW-Ortsvorsitzender, richtete die Auftaktversammlung der Partei zu den bevorstehenden Wahlen aus.

 

Bundestagskandidat Hinrich Groeneveld ließ sich entschuldigen. Als Berufspilot musste der Moosburger kurzfristig anderswo starten. Rohrbachs FW-Ortsverbandsvorsitzender Ralf Hochmuth las deshalb seine Botschaft, die Freie-Wähler-Gedanken auch bundesweit zu vertreten, kurzerhand vom Zettel ab. Auf Landtagskandidatin Claudia Jung und Bezirkstagskandidat Rudolf Koppold mussten die doch sehr zahlreich erschienenen Freien Wähler jedoch nicht verzichten.

 

Wird mit Rot-Grün nicht warm: FW-Landtagskandidatin Claudia Jung

 

Deutlicher zu machen beim Bürger, wer die zündenden politischen Ideen hat, das war ein Anliegen der Freien Wähler (FW), die in den Alten Wirt nach Rohrbach gekommen sind, um beim Wahlkampfauftakt ihrer Partei mit dabei zu sein. Peter Otto, Rohrbachs Zweiter Bürgermeister, meinte etwa, dass die Forderung nach der Abschaffung von Studiengebühren in der Öffentlichkeit als eine Idee der FW vielfach nicht realisiert wurde. Und sein Kollege Herbert Nerb, Erster Bürgermeister in Manching, stieß ins gleiche Horn. Das Nein der Partei zur Liberalisierung der Trinkwasserversorgung sei untergegangen: "Das kommt draußen beim Bürger nicht an."

 

Natürlich steht hinter der Forderung nach mehr Publizität die Sorge darum, dass der Wähler nicht wahrgenommen hat, wer denn genau was auf die Beine gestellt hat oder eben auch nicht. Insbesondere vor Wahlkampfzeiten sollen ja manchmal Fakten durcheinander geraten und so mancher Ursprung einer Initiative wird dann von manchen glatt übersehen.

Landtagsabgeordnete Claudia Jung stimmte dem zwar grundsätzlich zu, meinte aber, dass die Freien Wähler keine Politik "zum Schaulaufen" machten. Ihr sei wichtig, was am Ende als Ergebnis herauskomme. Hochmuth stellte wohl im Hinblick auf das laufende Volksbegehren "Ja zur Wahlfreiheit G9/G8" gar die Frage, ob sich denn die Freien Wähler künftig nur noch über Volksbegehren definieren könnten. Jung glaube das nicht, wie sie sagte, forderte aber generell mehr Mitbestimmung durch die Bürger. Gleichzeitig sehe sie jedoch Volksentscheide als "probates Mittel" zu erfahren, wie die Meinung der Menschen sei. Andererseits sehe die politische Realität im Landtag so aus, dass Anträge der Freien Wähler erst abgelehnt und nach etwa fünf, sechs Wochen zwar umformuliert, aber dann mit identischem Inhalt von anderen Parteien wieder vorgelegt würden.

 

 

Vehement zurückgewiesen hat Jung eine Liaison mit der SPD oder den Grünen, wie sie den Freien Wählern immer wieder angedichtet würde. Obgleich "SPD und Grüne nichts. aber auch gar nichts auslassen, um mit uns genannt zu werden", so Jung. Rot-Grün könne sich nicht damit brüsten, "mit uns auf einer Bank zu sitzen." Die Freien Wähler seien weit von einer Koalition mit ihnen entfernt, bekräftigte die Landtagsabgeordnete, und es gebe mit Rot-Grün für die Freien Wähler auch keinen Blumentopf zu gewinnen. Gewisse Schnittmengen sah Jung dagegen eher mit der CSU. "Übereinstimmungen sind da viel, viel größer." Einseitig anbiedern wolle man sich aber auch nicht, um nicht noch machtgierig zu erscheinen. Weitere fünf Jahre in der Opposition täten den Freien Wählern ebenfalls gut, meinte Jung.


Bevor es an das Verteilen der Wahlplakate ging vermittelte Bezirkstagskandidat Rudolf Koppold einen Überblick, welche vielfältigen Aufgaben der Bezirkstag hat und wünschte sich weiterhin eine starke Vertretung der Freien Wähler in dieser kommunalen Selbstverwaltungskörperschaft.


Das Gespräch mit den Bürgern suchen die Freien Wähler nach eigenen Angaben die kommenden Wochen nicht auf zentralen Parteiveranstaltungen, sondern etwa mit der Präsenz bei Volksfesten oder Wochenmärkten. "Volksfest-Hopping" nannte das Jung scherzhaft.
 

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