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Kandidaten on Tour

Nach den Veranstaltungen in Wolnzach, Pfaffenhofen und Geisenfeld hatten nun die Bürger im Süden des Landkreises das Wort: die CSU-Kandidaten der Region für die bevorstehenden Bundes-, Land- und Bezirkstagswahlen, hatten in die Klosterschenke nach Scheyern eingeladen und konnten trotz heißer Temperaturen und dem verlockenden Biergarten vor der Tür mehr als 60 Interessierte begrüßen.

Erich Irlstorfer (Bundestag) konnte der Diskussion am Mittwochabend aus gesundheitlichen Gründen nicht beiwohnen, so wurden Karl Straub und Max Weichenrieder (beide Landtagskandidaten) sowie Barbara Breher (Bezirkstagskandidatin) bei ihrer Veranstaltung "Jetzt red's Ihr - Sie fragen, Ihre Kandidaten antworten" von Landrat Martin Wolf begleitet.

Die diskutierten Punkte lagen aufgrund aktueller Situationen und Entwicklungen auf der Hand. "Viele der Themen gehen vom Bund über Land und Bezirk in die Kommunen." stellte Martin Wolf fest; und das erwies sich bei den aus dem Publikum heraus gestellten Fragen als durchaus richtig in der Einschätzung.

Die Situation im Gesundheitswesen und damit verbunden die medizinische Versorgung wurde angesprochen und mündete sehr schnell in der Diskussion um die so arg herbei gesehnte Kinderstation in der Ilmtalklinik. Hierzu noch einmal Martin Wolf: "Die Kassen sehen die Notwendigkeit einer Kinderstation nur dann, wenn eine andere Kinderklinik nicht in 40 Minuten erreichbar wäre." Mit Neuburg und München Schwabing wäre aber dieses Zeitfenster - bei allerdings annähernd optimaler Verkehrslage - gegeben. Etwas allgemeiner forderte Karl Straub, Krankenhäuser dringend in kommunaler Hand zu lassen, auch um einer aufkommenden Kommerzialisierung schon in den Anfängen entgegen wirken zu können. Und Max Weichenrieder mit einem Seitenhieb auf die aktuellen Abrechnungspraktiken der Krankenkassen: "Ein Arzt muss dafür da sein, dem Patienten zu helfen. Von dieser seiner eigentlichen Aufgabe darf er nicht durch immer aufwändiger werdende Verwaltung abgehalten werden."

Zwei ebenfalls sozialen Themen nahm sich Barbara Breher nach entsprechenden Fragen aus dem Publikum an: der Stichtag für das Recht auf Betreuungsgeld sei ganz sicher diskussions- und nachbesserungswürdig, und dass immer weniger Jüngere immer mehr Ältere versorgen müssen, wirft bei ihr die Frage auf, ob man sich zukünftig Gesundheit im Alter überhaupt noch leisten werden könne. Die Rente sei sicher, aber zur Höhe habe Norbert Blüm seinerzeit keine Aussage gemacht.

An der aktuellen Diskussion um Datenschutz und Datensicherheit kam natürlich auch diese Fragestunde nicht vorbei. "Wenn ich im Vorfeld einer Hochzeitsfeier meinen Freunden und Bekannten eine Email oder SMS schicke mit dem Inhalt 'Auf mein Zeichen hin lassen wir die Bombe platzen und entführen die Braut.'; was meinen Sie, wie ich und mit mir alle meine Freunde Zeit unseres Lebens eingestuft sein werden?" fragte ein Teilnehmer in die Runde. Einig sind sich hier alle, dass die technischen Möglichkeiten sämtlicher Geheimdienste heutzutage bereits weit über Orwell's "Big Brother is watching you" hinausgehen. Zwar müssten Geheimdienste in bestimmten Situationen und Lagen mehr wissen als die Allgemeinheit, wenn aber ein ganzes - zumal befreundetes - Volk ohne jegliche Verdachtsmomente universell überwacht werde, würden definitiv Grenzen überschritten, machten Karl Straub und Martin Wolf ihre gemeinsame Position deutlich.

Die Moderation des Abends hatte in gewohnter Manie Norbert Holzmann (kleines Foto), zu Beginn und während der Pause sorgte die Jugendblaskapelle Reichertshausen für etwas Entspannung in den Köpfen. Nicht nur Scheyrer Bürgerinnen und Bürger, Gemeinderäte und Mitglieder des Ortsverbands nahmen das Angebot an, aktuelle Themen zu diskutieren, sondern auch aus Reichertshausen, Ilmmünster, Gerolsbach, Hohenwart und Jetzendorf waren Teilnehmer in die Klosterschenke gekommen, um sich zu beteiligen und die Gelegenheit zu nutzen.
 

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