Alles im grünen Bereich in Baar-Ebenhausen?
Schön wäre es, wenn Landrat Wolf auf der Sitzung des GSB-Umwelt-beirates hätte verkünden können, dass es in Ebenhausen-Werk/Baar-Ebenhausen mit den Abfallentsorgungsunternehmen keine Probleme mehr geben würde. Dem war leider nicht so. Auch wenn sich vieles gebessert hat, so sind immer noch vereinzelt hohe Umwelt-belastungen vorhanden.
Doch bevor es zu den Berichten über die Situation in Ebenhausen-Werk in der Sitzung kam, mussten Formalien abgewickelt werden. Da die dort angesiedelte Entsorgungsfirma Thyssen Dück auf eigenen Wunsch in den Umweltbeirat als stimmberechtigtes Mitglied aufgenommen werden wollte, musste die Satzung entsprechend geändert werden. Der Landrat begrüßte es als wichtigen Schritt zu noch mehr Transparenz. Thyssen Dück will sich dabei neben den gesetzlichen Vorgaben auch finanziell am Biomonitoring für Baar-Ebenhausen beteiligen.
Das aktuelle GSB-Biomonitoring von 2012 wurde vom Vertreter des Ökometric-Instituts, Horst Rottler aus Bayreuth, vorgestellt. Er ging dabei auf die verschiedenen Messpunkte um Ebenhausen ein. Als Referenzwert dienen bei den Messungen die bayrischen „Hintergrund-stationen“, die von Wissenschaftlern als unkritisch angesehen werden. Zusätzlich ist der Messpunkt 12 beim Baarer Weiher weit genug vom GSB-Bereich entfernt und kann somit auch relativ neutrale Vergleichswerte liefern.
Bei Cadmium liegt der Wert der Messpunkte auf dem bayernweitern Hintergrundniveau, nur westlich von Messpunkt 6 gibt es erhöhte Werte, die aber deutlich unter dem Grenzwert liegen. Diese Entwicklung zeigt sich seit 2009. Chrom wurde ebenso in den letzten Jahren als unkritisch bewertet. Bei Quecksilber waren bis 2010 bei Messpunkt 6 deutliche Überschreitungen vorhanden, doch ab 2011 sind auch diese Werte deutlich zurückgegangen. Blei hingegen liegt immer noch bei den Messpunkten 6 und 6a Werte über dem Richtwert I, aber immer noch unter dem für Futtermittel geltenden Richtwert II. Echten Handlungs-bedarf sieht der Umweltbeirat aber bei PCB (Polychlorierte Biphenyle). Die Werte der Messpunkte 6, 6a und 11a liegen deutlich über den Grenzwerten.
Hier hat es seit den letzten Jahren keine gravierenden Änderungen gegeben. Deshalb soll zu diesem Thema eine besonders intensive Ursachenforschung erfolgen, da diese Werte noch keinem Unternehmen direkt zugeordnet werden können; möglich auch, dass hier Altlasten eine Rolle spielen.
Der Vertreter der GSB, Dr. Deinzer, ging anschließend auf die Entwicklung seines Unternehmens für das erste Halbjahr 2013 ein. Bei der Anlieferung gab es eine deutliche Verschiebung von Feststoffen hin zu Flüssigkeiten und der Anteil aus dem Ausland ging zurück. Die Chloriteinträge in den „Vorfluter“ Paar gingen deutlich unter die genehmigte Menge zurück im Vergleich 2011/2012. Die Ausschöpfung der Emissionsgrenzwerte war minimal.
Dr. Deinzer lobte die Mitarbeiter, die sich aufgrund von Fachwissen bemühen, eine umweltgerechte Entsorgung zu betreiben. Die GSB liegt damit deutschland- und europaweit vorn. Für andere Entsorgerfirmen ist die GSB Benchmark, selbst die hochtechnisierte Schweiz erreicht die GSB-Werte nicht.
Diese Aussage veranlasste die Zuhörerin Frau Sedlmeier zur Bemerkung, dass es zu diesen Werten nicht gekommen wäre, wenn sich die Bürgerinitiative nicht so stark engagiert hätte. „Die Bürgerinitiative müsste dafür eigentlich einen Orden verliehen bekommen“, so die Zuhörerin. Sie kritisierte außerdem, dass die Extremwerte, die die Bürger eigentlich bemerken, in den dargestellten Durchschnittswerten untergehen. Beiratsmitglied Stabhuber wollte von Dr. Deinzer wissen, woran die sinkenden Messwerte liegen. Dr. Deinzer führte dies auf die verstärkte Anlieferung flüssiger Abfälle zurück sowie auf konjunkturelle Entwicklungen. Die weiteren Fragen betrafen die angepeilten Verbrennungsmengen für 2013; ob die CO-Werte auf unvollständige Verbrennung zurückzuführen seien; was mit der Schlacke geschieht, die noch über Grenzwerten liegt und ob an den Kaminen immer noch die Dioxin-Messungen vorgenommen werden. Dr. Deinzer benannte die angepeilte Verbrennungsmenge mit 210.000 Tonnen und betonte dass Schlacke die über Grenzwerten liegt, wieder verbrannt wird und dass Dioxinmessungen immer noch durchgeführt werden.
Den Schluss der Sitzung bildete die kurze Vorstellung des neuen Beiratsmitglieds Thyssen Dück. Deren Vertreter gingen auf dominante Stäube beim Shreddern ein und dass nach betriebsinternen Analysen stabile Werte existieren. Gerade wegen der gemessenen PCB-Werte sollen bei den Lieferanten zukünftig Vorab-Kontrollen erfolgen, obwohl die Lieferanten bereits behördliche Vorgaben und Kontrollen haben. Thyssen Dück will trotzdem eigene Kontrollen vornehmen.
Umweltingenieur des Landkreises, Heinrich Zehnter, gab abschließend bekannt, dass der Landkreis das Gelände Ebenhausen-Werk in nächster Zeit verstärkt „unter die Lupe“ nehmen wird, um festzustellen ob es dort noch weitere Verursacher gibt.
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