Legt die Arbeit nieder- historische Stadtführung in Pfaffenhofen
Bürger, der Eintritt ist frei! Erscheint deshalb in Massen! Führung bei jedem Wetter! Beim letzten Punkt haben sie auf jeden Fall Wort gehalten, die Pfaffenhofener „Sozen“. Ein heftiges Sommergewitter hätte zwar beinahe die vielen interessierten Besucher samt Agitatoren hinweggespült, doch Markus Käser und Thomas Herker blieben hart am Programm.
Wie beim legendären Herker-Wahlkampf im Winter 2008, der auch, mit dem nachgebauten Friedhof der Versäumnisse auf dem Pfaffenhofener Hauptplatz nebst Boandlkramer Teil der Führung war, ist und bleibt das Wetter eben eine Frage der Kleidung. Historisch angeglichen in Fragen der Kostüme waren auch die Agitatoren der Führung durch 150 Jahre Sozialdemokratie Pfaffenhofen. Vom geheimen Plakatieren am Müllerbräu Saal über ein stilechtes Propagandatreffen nebst Pfieff im Stegerbräu, einer Suppenküche, SS-Schergen beim Randalieren und einer original amerikanischen Sperrstundenkontrolle in Englisch bis eben zum Friedhof der Versäumnisse, waren die Szenen gestreut.
Viel Liebe zum Detail und originale Proklamationen an originalen Schauplätzen wie dem Rathausbalkon oder dem Moosburger Hof zeigten durchaus historische Wertigkeit. Für den sachlichen Inhalt hatte Stadtarchivar und Historiker Andreas Sauer gesorgt, der begeisternd die Führung leitete. Die 70er Jahre mit ihrer Protestbewegung lebten gar von „damals Dabeigewesenen“ wieder auf, „Stoppt Strauß!“ hallte es über den Hauptplatz, wie damals war die Protestlergruppe klein, bunt, aber laut.
Noch zweimal, am 11. Juli und 25. Juli 2013 finden die Führungen statt, eine einmalige Gelegenheit, auch die eigene Geschichte zu erinnern. Stellenweise ist Mitspielen angesagt, Fragen werden beantwortet und anschließend beim „Pfaffe“ noch ein „Absacker“ genommen. Geschichte und Geschichten - wie hier die der Sozialdemokraten in Pfaffenhofen - zum selbst Erleben gedacht, hervorragend gemacht, das Wetter spielt dabei wirklich keine Rolle.
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