Organspende Podiumsdiskussion Pfaffenhofen
Der Katholische Frauenbund Pfaffenhofen organisierte in Zusammenarbeit mit KEB, KAB, Kolping und der Pfarrei St. Johannes eine Podiumsdiskussion zum Thema „Organspende“. Stadtpfarrer Frank Faulhaber und Helmut Thaler als Organempfänger schilderten eindrucksvoll ihre Krankengeschichten, und brachten ihre große Dankbarkeit über das geschenkte zweite Leben zum Ausdruck.
Am 12. Juni fand die sehr gut besuchte Diskussion um 20 Uhr im Pfarrsaal des Katholischen Pfarrheimes in der Scheyerer Str. statt. Eine Reihe von namhaften Persönlichkeiten wie Weihbischof Dr. Dr. Anton Losinger – Mitglied des Nationalen Ethikrates, Prof. Dr. med. Burkhard Göke – Leiter der Medizinischen Klinik II, Großhadern, Dr. med. Reinhard Lange – Leiter des Bauchzentrums an der Ilmtalklinik, Prof. Bruno Meiser, Präsident von Eurotransplat, Helmut Thaler – Koordinator des Verbandes Lebertransplantierte Deutschland e. V. und Pfr. Frank Faulhaber – Organempfänger, hat teilgenommen. Julia Nether, freie Mitarbeiterin des Bayerischen Rundfunks, hat perfekt informiert und sehr einfühlsam als Moderatorin durch die Diskussionsrunde geführt. Um 19 Uhr fand zuvor eine Messe in der Stadtpfarrkirche statt, die von Weihbischof Dr. Dr. Anton Losinger und Stadtpfarrer Frank Faulhaber zelebriert wurde.
„Der Tod ist juristisch definiert“ diese etwas trockene Antwort gab der Leiter der Ilmtalklinik zur Kernfrage des Abends, „Wann ist der Mensch tot?“, ab. Zwei erfahrene Mediziner, die nichts mit der Transplantation im Besonderen zu tun haben, müssen unabhängig voneinander innerhalb von 48 Stunden den „Hirntod“ feststellen. „Töter können sie gar nicht sein“ war die Feststellung von Prof. Bruno Meiser und eben nur der Hirntote komme als Spender überhaupt in Frage. Der flapsigen Meinung, man könne so nebenbei „die Oma verticken“, um sich die Beerdigungskosten zu sparen, widersprach er genauso. Niemand habe nach deutschem Recht einen wirtschaftlichen Vorteil zu erwarten. Die Skandale der Vergangenheit hatten andere, mehr geltungssüchtige Gründe. Das deutsche Organspenderecht und die penible Dokumentation, die darüber geführt wird, hängen aber letztendlich am Wahrheitsgehalt der Meldungen. „Die katholische Kirche steht voll hinter der Spende und sieht in ihr einen letzten Akt der Nächstenliebe“, erklärte Weihbischof Dr. Dr. Anton Losinger. Zwei Päpste mit Organspenderausweis gab es bereits. Eine Altersgrenze für Spender gibt es auch nicht und eben nur der hirntote Patient kommt in Frage, was die Anzahl der potentiellen Kandidaten schon sehr einschränkt. Prof. Dr. med. Burkhard Göke– Leiter der Medizinischen Klinik II, Großhadern, der Frank Faulhaber damals auf die Empfängerliste setzte, appellierte eindringlich für mehr Beteiligung an den Spendenprogrammen.
Je länger die Patienten auf der Warteliste stehen, umso schlechter werden ihre Chancen, überleben zu können. Die Bereitschaft, auch der nächsten Angehörigen zur Spende könne nur durch mehr Aufklärung erreicht werden, und so könne man die Schlagzeilen der jüngsten Vergangenheit auch als Möglichkeit sehen, diese weiter voranzubringen.
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