Europas erfolgreichste Kinderspiel-Stadt geht in die nächste Runde
Der Kreisjugendring hatte geladen und über hundertzwanzig freiwillige Helfer hatten sich gemeldet, Hallertown 2013 wirft seinen Schatten voraus. „Die Stadt wo Kinder tun“ findet zwar erst vom 31. Juli bis 9. August 2013 statt, die neunhundert Plätze für die Kleinen waren allerdings schon nach vier Tagen ausgebucht. Reinkommen in die erfolgreichste Kinderspiel-Stadt Europas können nur noch Kinder, die sich am Ferienpass beteiligen.
Der Bürgermeister der letzten Spielstadt vor zwei Jahren begrüßte alte und neue Helfer bei der Mitarbeiterschulung. Projektleiter Reiner Siegmund erklärte die überarbeiteten Spielregeln und half beim Kennenlernen der neuen Assistenten. Viele waren als Kinder schon in Hallertown und müssen sich erst an die neue Sichtweise gewöhnen.
Der Erwachsene spielt nie mit, er hat lediglich unterstützende und erklärende Funktion. Die Organisation und der Ablauf des Stadt- und Lebensspiels obliegen rein den spielenden Kindern, sogar die Steuern, Geldmengen und die Macht von Polizei und Bürgermeister werden demokratisch bestimmt.
Hinter "Hallertown" verbirgt sich die Idee, eine "Mini-Stadt" für Kinder aufzubauen und zu betreiben. Darin sind alle wichtigen Einrichtungen vorhanden, die auch in einer richtigen Stadt zu finden sind, wie z. B. Verwaltung und Stadtrat, Universität, Handwerk, Handel, Dienstleistungen, Medien, Versorgungs- und Freizeiteinrichtungen.
In unserer "Stadt" spielen jedoch Kinder die Hauptrolle. Sie sind die Akteure und Macher, verdienen Geld und zahlen Steuern, studieren, nehmen am öffentlichen Leben teil oder tragen politische Verantwortung.
Das alles beginnt bereits früh morgens. Jeder neue Besucher bekommt auf dem Einwohnermeldeamt einen Stadtausweis und etwas Start-Spielgeld. Dann heisst es weiter zum Arbeitsamt und auf Jobsuche gehen. Ob Handwerker, Politikerin, Taxifahrer, Postbotin, Journalist, Künstlerin, Student, Dozentin, Koch, Müllmann, Schreinerin, Polizist, Gärtnerin, Feuerwehrmann, Verwaltungsangestellter u.v.m., hier können Kinder in ihren Traumberuf reinschnuppern oder einen neuen finden.
Wer Lust und eine gute Idee hat, macht sich mit einem Gewerbe selbstständig. Nach getaner Arbeit und hinzu verdientem Spielgeld (natürlich abzüglich Steuern) bringen die Kinder ihren Lohn auf die Bank oder geben ihn gleich wieder aus. Entweder im Restaurant, Kaufhaus, Freizeitpark, Wellness-Bereich oder für eine andere Dienstleistung.
Aus ihren Reihen wählen die Einwohner ihren Stadtrat und Bürgermeister. Diese haben repräsentative Aufgaben (bei Besuchen) und entwickeln Lösungen von Bürgerbeschwerden. Alle Spielregeln und Gesetze der Spielstadt können durch den Stadtrat und der täglich einberufenen Bürgerversammlung geändert werden.
So lernen die Kinder im Spiel die Funktion von Demokratie, Marktwirtschaft und Sozialleistungen sowie die daraus resultierenden Konsequenzen kennen. Durch die vielfältigen Angebote und Möglichkeiten innerhalb der Spielstadt wird ihre Kreativität gefördert.
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