Wolnzachs Wohnzimmer soll schöner werden
Verfolgte man die Diskussionen der vergangenen Wochen, konnte man den Eindruck gewinnen, die Wolnzacher Bürger würden eine Sanierung des Marktplatzes grundsätzlich ablehnen. Doch an dem eigensdafür einberufenen Informationsabend war von grundsätzlicher Ablehnung gegen das Projekt nichts mehr zu spüren.
Viele Gerüchte kursierten im Markt. Von Kopfsteinpflaster bis „vergoldetem Granit“ die Bedenken gegen die Sanierung des Marktplatzes schienen vor allem nach der vergangenen Bauausschusssitzung riesig. Wäre das Geld nicht besser in die Rückzahlung der Schulden investiert, ein berechtigter Einwand, der in den vergangenen Wochen immer wieder angeführt wurde.
Dabei gilt es aber zu berücksichtigen, dass der Platz vor dem „grünen Rathaus“ dringend sanierungsbedürftig ist. „Im vergangenen Jahr gab es mehrere Unfälle“, so Bürgermeister Jens Machold. So stellte sich den Gemeinderäten die Frage, was man diesbezüglich unternehmen sollte.
Zwei Möglichkeiten gab es: Entweder saniert man den Platz selbst, oder man versucht angesichts der Finanzlage für dieses Projekt Städtebauförderung zu erhalten. Einstimmig entschloss man sich diesen Weg zu gehen und beauftragte Städteplaner Klaus Immich entsprechende Pläne zu erarbeiten, die förderungsfähig sind. So entstand der in der Öffentlichkeit heiß diskutierte Plan. „In diesem Zusammenhang haben wir immer vom kompletten Areal und nie alleine vom Rathausplatz gesprochen.“ Klar stellte er in diesem Bezug aber auch: „Die Straße wollen wir nicht anfassen.“
Geschätzte Kosten von rund 680.000 Euro
Im Detail stellte dann aber Klaus Immich die derzeitigen Varianten vor. Grundsätzlicher Natur gab es bei den vorgestellten Planungen auch keine Einwände, dabei räumte er gleichzeitig mit einem Gerücht auf das ebenfalls im Markt die Runde machte: „Es wird kein Kopfsteinpflaster verlegt werden.“ Selbst die Wiedererrichtung der alten Stützmauer schien, bei vielen Bürgern Anklang zu finden. „Insgesamt würde der Platz so deutlich an Qualität gewinnen“, so Klaus Immich, der seit mehr als 30 Jahren in der Städteplanung tätig ist.
Doch was kostet das Mehr an Lebensqualität, das war die Frage, die doch viele dazu bewegte sich zum Informationsabend ins Rathaus zu begeben. Rund 100.000 Euro müssen für Mauer Treppe und den behindertengerechten Zugang eingeplant werden. Der Rest hängt vom Material ab. Hier gibt es durchaus Einsparpotential wie der Städteplaner darlegte. Grundsätzlich müsste man bei 12 cm dicken Granitsteinen – vergleichbar denen auf dem Pfaffenhofener Hauptplatz – auf einer Fläche von 710 m2 mit rund 160.000 Euro rechnen. Betonsteine kämen hier rund 28.000 Euro günstiger. Dabei betonte der Planer allerdings, dass diese auch bei weitem nicht so robust sind. Der Kirchvorplatz wie auch die Gegenseite kämen zusammen auf rund 144.000 Euro, wenn diese mit Granitstein gepflastert werden sollen. Insgesamt würden sich die Gesamtkosten für diese Maßnahmen so auf rund 680.000 Euro belaufen.
„Nach Gesprächen mit der Regierung von Oberbayern können wir aber für diese Maßnahme mit Geldern aus der Städtebauförderung rechnen. Die Mittel werden sich auf 40 bis 45 Prozent der Gesamtmaßnahme belaufen“, erläuterte Bürgermeister Jens Machold, dabei fügte er noch an, dass bis jetzt noch keine Entscheidung getroffen worden ist. „Man könne über alles reden“, so das Gemeindeoberhaupt, denn schließlich geht es ja auch um Wolnzachs Wohnzimmer. Eines machte aber Klaus Immich in diesem Zusammenhang noch deutlich: „Für die Förderung ist eine qualitative Verbesserung des Platzes notwendig.“ Doch nicht nur die Regierung von Oberbayern, sondern auch das Landesamt für Denkmalpflege muss hier mit im Boot sein, fügte der Bürgermeister noch an, auf die Frage, ob denn eine Historisierung sein müsse.
Die von ihm vorgeschlagenen Veränderungen, vor allem die Stützmauer, würden nun den Platz als solches nicht nur deutlich attraktiver machen, sondern auch seine Funktionalität steigern. Man denke in diesem Zusammenhang vor allem an die zahlreichen Feste und Feiern die vor dem „grünen Rathaus stattfinden, und die dann auch weniger gedrängt in einem schönen Ambiente erfolgen könnten.
Was nun genau mit dem Marktplatz passiert, das ist wie Bürgermeister Jens Machold bestätigte noch offen. Die nächsten Wochen werden zeigen wohin hier die Reise geht. Einiges gilt es noch zu prüfen, so wollte Gemeinderat Alois Siegmund beispielsweise wissen, ob der Zuschuss an der Mauer hängt. Grundsätzlich stießen die vorgelegten Planungen aber auf Zustimmung. Auf die Frage wann mit dem Bau begonnen werden könnte, konnte Bürgermeister Jens Machold aber noch keine Antwort geben. „Derzeit befindet man sich noch in der Planungsphase. Natürlich würden wir den Platz gerne im kommenden Jahr pünktlich zur 1200 Jahr Feier einweihen.“
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