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Christopher Rumble in der Künstlerwerkstatt

Der Dildo im Trommelbecken, oder es gibt nichts, was nicht Musik macht. Angesichts der Trommelwelt und dem schier endlosen Sammelsurium an Dingen, die da noch irgendwie benutzt werden sollten, war die Spannung vor dem Konzert schon recht groß.

Ein klassischer Edelflügel als banale Ablage für Plattenspieler und Mischpulte aller Art stellte das instrumentale Gegenstück. DJ Illvibe a.k.a. Vincent von Schlippenbach war dann der Zauberer an den Knöpfen und Maschinen, Demian Kappenstein der Herr des utopischen Schlagwerkes.

Was uns nach kurzer Einleitung entgegenhallte, war eine dynamische Klangwolke von außerirdischem Ausmaß, optisch wie klanglich ein übernatürlicher Genuss. Weit weg von den neumodischen LOOPs war hier flinke Handarbeit am Werk, der Schweiß lief in Strömen bei Vincent von Schlippenbach und das bei so kleinen Knöpfen, oder eben deshalb. Sein Mitstreiter um die Gunst der Schwingung, Demian Kappenstein, auch wie er ein ausgebildeter Vollblutmusiker, entlockte den Dingen um sich herum die oszillierenden Eigenschaften.

Die Ur Ur Enkel von Stockhausen mit einer mechanisch analogen Zauberkiste, unscheinbar wenn unbekannt, unvergessen, wenn gehört und gesehen. Spaß macht das ganze auch noch, irgendein Rhythmus erzeugt immer irgendwo Resonanz und lädt zum erstaunten, grinsenden Mitmachen ein. Die Musiker, liest man ihre Biografie, haben beileibe mehr zu tun in ihrem Berufsleben, als sich dieser Leidenschaft des Frequenzsalates in der Künstlerwerkstatt zu widmen und doch durften wir mitspeisen. Sie sagen sie leben davon, dass ihnen die Dinge einfach so passieren, schön dass es in der unglaublichen Künstlerwerkstatt auch so ist und dass es noch lange so bleibt.
 

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