Jägervereinigung appelliert: Hände weg von Jungtieren!
Rehkitze kommen in den nächsten Wochen auch im Landkreis Pfaffenhofen auf die Welt. Der Mensch lässt sie am besten in Ruhe und fasst sie keinesfalls an.(Foto: A. Brillen / piclease)
Wer in Wald und Flur unterwegs ist, sollte daran denken, dass er sich sozusagen im „Wohnzimmer“ des Wildes bewegt und es dort möglichst wenig stören sollte. Daran erinnert die Jägervereinigung des Landkreises Pfaffenhofen und weist zugleich darauf hin, dass es sich bei gefundenen Jungtieren nur selten um einen Notfall handelt, bei dem der Mensch helfend eingreifen sollte.
Jetzt ist überall in der Natur viel los: Im Frühling und dann im Frühsommer werden bei den meisten unserer Wildarten die Jungtiere geboren. Es ist die Zeit, in der die Natur zu einer gut gefüllten Kinderstube wird und wo deshalb möglichst viel Ruhe sein soll. Oberstes Gebot heißt in dieser Zeit für den Naturfreund: Finger weg vom Nachwuchs, auch wenn er noch so niedlich aussieht. Ein weiteres ist, mit den angeleinten Hunden auf den Wegen bleiben!
Junge Feldhasen ducken sich in Erdmulden, Fasanenküken verstecken sich im Gras, in Hecken und Feldrainen und Lerchen brüten oft im Acker. Auch Rehgeißen bringen jetzt in den noch ungemähten Wiesen oder im Wald ihre Kitze zur Welt. "Die Jungtiere sollen auf keinen Fall angefasst oder gestreichelt und schon gar nicht mit nach Hause genommen werden", bittet Rudi Engelhard, Vorsitzender der Jägervereinigung alle Wanderer und Spaziergänger. Dies sei auch dann zu beachten, wenn großäugige Rehkitze, zitternden Junghasen oder flaumige Vogelküken noch so süß und hilfsbedürftig aussähen. Selbst wenn man den Eindruck habe, als ob das Kitz oder der junge Feldhase von den Müttern verlassen wurde und Hilfe bräuchte, sei das in aller Regel eine nicht der Fall. "Jungtiere liegen oft regungslos an einer Stelle, damit sie von ihren Fressfeinden nicht wahrgenommen werden", erläutert Engelhard. Eine Häsin säuge zum Beispiel die auf dem Feld liegenden Junghasen nur einmal am Tag, nämlich in der Dämmerung, um kein Raubwild auf ihre Jungen aufmerksam zu machen. Auch die Rehgeiß lasse den Nachwuchs länger allein, nicht weil sie etwa eine Rabenmutter wäre, sondern um ihn zu schützen. "Das Muttertier ist meist in unmittelbarer Nähe und passt auf", weiß der oberste Jäger im Landkreis. Die Jungtiere der Natur zu entnehmen, bedeute in fast allen Fällen ihren sicheren Tod, denn die stets aufwändige Aufzucht verlassener Jungtiere gelinge nur sehr selten.
Den Tieren ist am besten mit Rücksichtnahme geholfen, sind die Jäger im Landkreis überzeugt. Reiter sollten deshalb die Wege nicht verlassen und ein Hund gehört beim Spaziergang unbedingt an die Leine. Denn während junges Wild für den Spaziergänger praktisch niemals zu erkennen ist, spüren freilaufende Hunde dank ihrer feinen Nase die schutz- und wehrlosen Jungtiere schnell auf. Die im Frühjahr hochträchtigen Rehgeißen sind schwerfällig und haben meist keine Chance, jagenden Hunden zu entkommen. Kehren die Hunde dann zu ihren Besitzern zurück, haben diese oft keine Ahnung, welche Tragödie ihr Vierbeiner noch kurz zuvor angerichtet hat. Der Bayerische Jagdverband hat gerade für diese sehr sensible Zeit zwei neue Informationsbroschüren herausgebracht, die sich insbesondere mit den Themen Hunde und Pferde in der Natur beschäftigen; sie können kostenlos im Internet unter der Adresse www.jagd-bayern.de bestellt werden.
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