120 Jahre Joseph Maria Lutz - Feier im Rathaus
Großer Andrang herrschte bei der Feierstunde zum 120-jährigen Geburtstag des Pfaffenhofener Dichters und Bühnenautors Joseph Maria Lutz im historischen Rathaussaal. Lutz wäre an diesem Tag genau 120 Jahre alt geworden, ein Anlass für die Stadt Pfaffenhofen, ihren berühmten Sohn zu ehren und ihn wieder ins Gedächtnis zu rufen.
Bürgermeister Thomas Herker
Bürgermeister Thomas Herker eröffnete die Feier mit seinem Bekenntnis, als Grundschüler noch Gedichte von Joseph Maria Lutz gelernt zu haben, doch das sei heute wohl nicht mehr üblich. Lutz sei in den letzten Jahren etwas in Vergessenheit geraten. Er verwies zwar auf Lutz als Namensgeber einer Schule und Straße in Pfaffenhofen, doch das ehemalige Museum musste aus statischen Gründen geschlossen werden und wurde vor kurzem in die Joseph Maria Lutz-Schule verlegt worden. Um ihren berühmten Sohn wieder mehr in Gedächtnis zu rufen, hatte sich der Stadtrat auf Vorschlag von Steffen Kopetzky beschlossen, ihren Stadtratskollegen Reinhard Haiplik mit der Erstellung einer Biographie zu beauftragen, die im Auftrag der Stadt herausgegeben werden sollte. Denn eine Biographie gab es über den Sohn der Stadt und Ehrenbürger bisher nicht. Außerdem bedauerte Herker, dass es von J.M. Lutz derzeit keine Werke mehr zu kaufen gibt, außer vielleicht im Antiquariat. Das Projekt wurde gefördert durch den Rotary Club Pfaffenhofen, der auch 20.000 Euro für den Aufbau eines virtuellen Museums im Internet spendete. Außerdem ist von der Stadt geplant, das Werk „Zwischenfall“ von J.M. Lutz neu aufzulegen.
Florian Erdle
Statt des gesundheitlich angeschlagenen Steffen Kopetzky übernahm Stadtjurist Florian Erdle mit seiner launigen Art die Einführung in das Werk von Joseph Maria Lutz. Er erinnerte dass 1993 die letzte Auflage des Werkes „Die schönsten bayrischen Geschichten“ von Lutz aufgelegt wurde. Dass Lutz seine Kritik an Goethes Werken an verschiedene berühmte Schriftsteller, wie zum Beispiel Thomas Mann, zur Stellungnahme geschickt hatte und eine Rückmeldung erhielt, die ihn als Provinzschriftsteller bezeichnete. („Aber das muss man ja auch erst mal werden“, so Erdle).
Reinhard Haiplik
Nach der Einführung kam dann der Autor der Biographie, Reinhard Haiplik, zu Wort, der aus den verschiedensten Kapiteln einige Passagen vorlas, zum Beispiel aus der Einführung, aus dem Kapiteln Heimaterde, der Lehrersohn, Flucht ins Prambacher Idyll oder Frauenliebe. Haiplik hat in seiner Biographie keine minutiöse Aneinanderreihung biografischer Daten geliefert, sondern versucht, dem Dichter Joseph Maria Lutz auf vielfältige Weise über seine Werke und über Berichte von Zeitzeugen und seine eigenen Erfahrungen zu begegnen, was ihm in bester Weise gelang.
Die Feier wurde begleitet von der Geigenmusik Pfaffenhofen und dem Ingolstädter Dreigesang, wobei sie vertonte Gedichte von Joseph Maria Lutz vortrugen. Die Feier war dem großen Sohn der Stadt rundum angemessen.
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