In Minga, da heisst Minga Minga, und aus Minga kimmst du net
Heimatkunde auf kabarettistisch war am Samstagabend im Gewölbe des Scheyrer Prielhofs angesagt. Michael Dietmayr - Kabarettist, Liedermacher und Münchener - wirft ein Auge auf die kleinen Auffälligkeiten des täglichen Lebens in der Metropole und bringt diese - sowie ihre teilweise absurden Ausprägungen - seinem Publikum auf äußerst unterhaltsame Weise nahe.
Eine Überraschung gab es zu Beginn des Konzerts. "Das ist doch nicht der Dietmayr." hörte man vom Nachbartisch. "Na, aber der da o'm war a scho amoi hier." kam die Antwort zurück. Korrekt: der Weiherer war's, der das Konzert eröffnete. Ebenfalls Liedermacher in bayerischer Mundart und ebenfalls aus München (allerdings nicht dort geboren, wie uns sein Freund Dietmayr in der Folge wissen ließ). Der Weiherer hatte vergangenes Jahr einen begeisternden Auftritt im Prielhof und machte bei dieser Veranstaltung jetzt den "Einheizer" für Michael Dietmayr. Die Brunsbüttler Postleitzahl 25541 solle man angeben, wenn man im Supermarkt, Baumarkt oder Möbelhaus nach ebendieser gefragt werde. Und die Abschaltung der Atomkraftwerke beraube ihn seiner Themen. "Ich bin zwar gegen Atomkraft; aber a bisserl hätten's scho warten kenna mit dem Abschalten. Was wird denn sonst aus meinem Programm?" sieht er seine Stücke und damit seine Einnahmequellen in Gefahr.
Michael Dietmayr ist ähnlich, aber doch ganz anders. Ähnlich insofern, als er wie sein Spezl Weiherer bayerisch singt, sich auf der akustischen Gitarre dabei begleitet und zwischendrin immer wieder Geschichten erzählt. Anders jedoch sind die Themen, um die sich alles dreht. Der Dietmayr greift die Themen in seiner Heimatstadt auf: beim U-Bahnfahren, im Biergarten oder in der Familie. Egal ob seine - entgegen der Ankündigung doch nicht ganz kindgerechten - Weihnachtslieder, die Computerstimmen in U- und S-Bahnen oder das Beziehungsgeflecht zwischen Weiblein ("Hunger - Pipi - Kalt" = 3 Worte, die man(n) von den Frauen so hört) und Männlein ("Fußball, Schweinebraten und a halbe Bier"): es sind Dinge des Alltags, die in überzeichneter Form dargestellt werden. Und das Publikum wird dabei durch die Bank einbezogen. Mitsingen beim Refrain, Frauen gegen Burschen, Dialoge zwischen Künstler und seinen Gästen. Als Besucher kann man sich nicht einfach zurücklehnen, da hat man etwas für das gezahlte Eintrittsgeld zu leisten.
Die Veranstalter von Skasa Event haben wieder einmal den richtigen Riecher gehabt. Das Programm wurde super aufgenommen, der Gewölbekeller war sehr gut gefüllt, die Stimmung war super. Und eine Überraschung im diesjährigen Programm wurde auch noch bekannt gegeben: im Herbst wird es eine Doppelveranstaltung geben, in der der Weiherer wieder seine Postleitzahl vermitteln kann und anschließend die Keller Steff Band einheizen wird. Wir freu'n uns drauf!
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