Bahpro: „Irgendwann im Lande Irgendwo“
„Bahpro“ nennen sich die vier Bluesrocker, die seit über 40 Jahren gemeinsam Musik machen. Im Intakt bewiesen sie, dass auch die älteren Semester in Sachen Rock keinesfalls eingerostet sind. Deutsche, tiefsinnige Texte inklusive!
Seit Anfang der 70er Jahre spielen nun Bassist Horst Hettler, Gitarrist Franz Sixl, Drummer Walter Regensburger und Sänger Albert Hufnagel schon gemeinsam ihre Sets. Über 40 Jahre Bandgeschichte können sie verschreiben. Ihr Stil orientiert sich abseits von Mainstream mit melodischem Bluesrock und Rockballaden unter tiefgründigen, deutschen Texten. Waren sie früher unter dem Pseudonym „Säure“ bekannt, so benannten sie sich nach einer Schaffenspause in „Bahpro“ um. Bahpro steht für „Bachappen Projekt“. Bachappen ist ein Ortsteil von Pfaffenhofen mit überschaubarer Einwohnerzahl, wo sich vermutlich jeder kennt.
Das Ambiente des Abends entfaltete wieder einmal die typische Gemütlichkeit der Intakt Musikbühne – Stehtische und Sitzgelegenheiten luden zum kühlen Bier ein. Vor der Tür herrschte durchwachsenes, tristes Aprilwetter, der Sonnenuntergang war eine Sensation. Drinnen merkt man vom Unwetter nichts mehr, doch bald wurde es auch auf der Bühne laut. Das Publikum zählte an diesem Abend vorwiegend Semester im Alter der Bandmitglieder. Gitarrist Franz Sixl ist ja Heimleiter des Seniorenheims St. Franziskus und brachte kräftig Verstärkung mit. Viele Mitarbeiter und sogar eine Bewohnerin des St. Franziskus waren gekommen. „Irgendwann im Lande Irgendwo“ hieß eines der ersten Lieder, die Bahpro an diesem Abend spielte. Das Publikum durfte sowohl Titel von älteren CDs als auch aktuellere aus der „neuen Gedankenküche“ genießen.
Dass die Bandmitglieder ziemlich lockere Zeitgenossen sind, bewies vor allem Sixl, wenn er wieder verlauten lässt: „Ey, I hob mi verspuit!“. Zu jedem Titel erzählte Hufnagel die Story dahinter, die Intention und die Tiefsinnigkeit, die dahinter steckt. So geht es in „Das verlorene Paradies“ primär um die Suche nach der Wahrheit und dem Licht. Dass die vier Kumpanen den Deutschen Stil einschlugen, hat außerdem auch seine Gründe. Albert Hufnagel begründet dies damit, dass es für uns die Sprache ist, die wir am besten verstehen – und die Band will ja etwas vermitteln, das auch verstanden werden soll. „Viel zu viel“ verdeutlicht zeitgemäße Weltprobleme – „In Afrika stirbt grad ein Kind“. Die Kritik in diesem Lied ist an die Gesellschaft gerichtet, die sich auf unglaubliche Weise immer mehr bereichert, während in Krisengebieten Menschen auf Konsum und Luxus verzichten müssen. „Darf das sein?“ fragte Sänger Albert das Publikum – „Ich glaube nicht!“. Auch in diesem Stück wurde viel Wert auf melodische Akustikpassagen gelegt, die auch ohne Gesang ihre Wirkung entfalteten und den Charakter der cremefarbenen Gitarren von Sixl und Hufnagel in den Vordergrund schoben. Rudolf, „der gnadenlose Antreiber“ – wie er genannt wird, sorgte mit Kopftuch und seinem türkis-grünem Schlagzeug für die rockigen Beats. Auch wenn die Band mit Bluesrock beschrieben wird, so gab die Vorstellung am Freitag doch weniger Blues und mehr Rock preis.
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