Gesellschaft für Hopfenforschung: Ein optimistischer Blick in die Zukunft
„Es war fast schon ein normales Jahr“, mit diesen Worten eröffnete Dr. Micheal Möller die Mitgliederversammlung der Gesellschaft für Hopfenforschung. Trotz des immer noch niedrigen Weltmarktpreises gibt es erste Anzeichen einer Erholung. Besonders die Craft-Brewer-Szene lässt auch die deutschen Hopfenbauern und Brauer aufhorchen.
„Special Flavour Hops“ - dieser Begriff ist derzeit auch in Deutschland in aller Munde. „Seit vergangenem Jahr haben wir vier Sorten im Anbau“, erklärt Dr. Michael Möller, und spielt damit auf die exotisch klingenden Namen wie Hüll Melon, Hüll Blanc, Mandarina Bavaria oder Polaris an. Auf rund 50 Hektar werden die neuen Sorten angebaut. „Erste Brauversuche haben durchaus recht zuversichtliche Resultate ergeben“, so Anton Lutz, der in Hüll für die Züchtung verantwortlich ist.
Mit ihren unterschiedlichen Aromen sorgen sie in den Bieren für eine völlig neue Geschmacksvielfalt. „Insgesamt spürt man auch in Deutschland die Auswirkungen der Craft-Brewer-Szene aus den USA. Bier wird nicht mehr nur als einfaches Getränk gesehen, sondern ist vielmehr, ähnlich wie Wein, ein Genussmittel. In gewisser Weise wurden wir durch den Trend aus Amerika bei unserer eigenen Ehre gepackt“, so Hans Peter Drexler.
Plötzlich wird unter Brauern weniger über den Preis, sondern mehr über die Aromen gesprochen, die die neuen Sorten mitbringen. Ein Trend, der durchaus Mut macht. Zwar ist in den vergangenen zwölf Jahren die weltweite Anbaufläche von damals über 91.000 Hektar auf heute noch 45.000 gesunken, dennoch ist Deutschland immer noch der größte Produzent des „Grünen Goldes“. Damit die Bauern auch in den kommenden Jahren ihre Stellung auf dem Weltmarkt behaupten können, wird in Hüll fleißig an neuen Sorten geforscht. „Als Puplic Private Partnership ist die Landesveranstaltung für Hopfenforschung von unschätzbarem Wert für den Hopfenbau“, so Dr. Michael Möller.
Von Pflanzenschutz über Produktionstechnik bis hin zur Züchtung neuer Sorten, Dr. Peter Doleschel gab einen kurzen Einblick, in welchen Bereichen in Hüll geforscht wird. „Neben der Zucht ist natürlich eine unserer Hauptaufgaben die Entwicklung neuer Pflanzenschutzmittel“, so Doleschel. Aber auch im Bereich der Niedriggerüstanlagen wird draußen in Hüll fleißig geforscht. Besonders stolz zeigte man sich Seitens der Gesellschaft für Hopfenforschung allerdings auf den jungen wissenschaftlichen Nachwuchs. Gleich sechs junge Forscher wurden für ihre Arbeiten im Zusammenhang mit Hopfenbau und Braukunst mit Geldpreisen der Dr. Nienaber Stiftung ausgezeichnet. „Die Forschungen sind für uns von unschätzbarem Wert“, so Möller, der den jungen Wissenschaftlern für ihre herausragende Arbeit gratulierte.
Im Anschluss daran folgte dann noch die Wahl des Vorstandes sowie des technisch-wissenschaftlichen Ausschusses. Hier votierten die Anwesenden einstimmig für die vom Vorstand vorgeschlagenen Personen. Insgesamt gab es kaum Änderungen. Lediglich Dr. Stefan Lustig wurde neu in den Vorstand gewählt. Auch der Vorsitz bleibt in den kommenden fünf Jahren in den fähigen Händen von Dr. Michael Möller. So blickt die Gesellschaft für Hopfenforschung trotz des derzeit noch etwas angespannten Hopfenmarktes doch ein wenig entspannt in die Zukunft.
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