Kampf den P-Schildern!
Seit Jahren schon ist das nächtliche Pfeifen vielen Wolnzachern ein Dorn im Auge, denn der Güterzug der Firma Altmann muss auf seinem Weg nach Rohrbach 23 Straßen kreuzen. Viele davon sind nur durch sogenannte „P-Schilder“ gesichert. Um dieses Problem in den Griff zu bekommen, wurde seitens der Gemeinde und der Firma Altmann intensiv mit der Deutschen Bahn verhandelt. Im vergangenen Gemeinderat konnten so schon erste Ergebnisse präsentiert werden.
Dass dies jedoch nicht bei jedem Bahnübergang einfach ist, zeigte sich schnell, denn die rund 7 Kilometer lange Strecke wurde – wie Bernhard Blaas von der DB-Netz bestätigte – als klassische Nebenstrecke konstruiert. Während die Gleise nach Au schon lange still gelegt sind, verkehren auf dem Abschnitt zwischen Rohrbach und Wolnzach fast täglich, oft auch zu später Stunde, Güterzüge. Vor allem das laute Pfeifen in der Nacht stellt für die Anwohner dabei eine nicht unerhebliche Ruhestörung dar. „Unser Ziel muss es sein, in absehbarer Zeit auf sämtliche P-Schilder verzichten zu können“, so Bürgermeister Jens Machold.
Nun wurde in der Vergangenheit schon viel über das lästige Pfeifen geschrieben, passiert jedoch ist bislang vergleichbar wenig. So wird man sich die Frage stellen, warum dies nun gerade jetzt anders sein sollte. Doch im Unterschied zu vorher gibt es seitens der Deutschen Bahn nun eine konkrete Investitionszusage von rund 5 Millionen Euro. Wie Bernhard Blaas weiter ausführte, soll so 2013 nicht nur die gesamte Gleisanlage erneuert, sondern auch die Bahnübergänge an der Staatstraße und der Hausner Straße bei Burgstall neu gesichert werden, da hier aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens und den schlechten Sichtverhältnissen dringender Handlungsbedarf besteht. Eine schnellstmögliche Umsetzung ist diesbezüglich also von Nöten, wobei auch die restlichen 21 Übergänge in diesem Zuge auf neue Sicherungsmöglichkeiten überprüft werden.
Die Maßnahmen im Detail:
1) In Planung bzw. direkter Umsetzung:
Burgstall: Am zügigsten dürfte wohl der erste Bahnübergang auf der Staatsstraße nach Burgstall mit Halbschranken und Lichtzeichen eine neue Sicherung erhalten. Nach dem schweren Unfall im letzten Jahr, kann nämlich auch heute noch nicht vollständig ausgeschlossen werden, dass die Blinkanlage zuverlässig funktionierte. So wird hier ab Mitte 2013 mit den Bauarbeiten begonnen, die jeweils zu einem Drittel von der DB Netz AG, dem Freistaat Bayern und dem Bund finanziert werden.
Schleifmühlbrücke: Ebenfalls bereits in der Planung befindet sich der Übergang an der Schleifmühlstraße in Wolnzach. Dieser gestaltete sich jedoch aufgrund des im Zuge der Hochwasserfreilegung angelegten Radweges als schwierig, denn für die klassischen Halbschranken ist dort nicht genügen Platz vorhanden. Aufgrund einer neuen Technik aus der Schweiz zeichnet sich hier nun aber Lösung ab. So soll nicht nur die Straße, sondern auch der Radweg ab 2014 mit einer Schranke gesichert werden.
Hausner Straße: Auch an der Hausner Straße gibt es aufgrund der eingeschränkten Sichtverhältnisse dringenden Handlungsbedarf. Derzeit ist dieser Bahnübergang lediglich mit einem Andreaskreuz gesichert. Jedoch kam es in der Vergangenheit immer wieder zu gefährlichen Situationen. Nun soll diese Stelle mit einer Halbschranke und Lichtzeichen gesichert werden. Der Baubeginn ist ab 2015 geplant, wobei die anfallenden Kosten in Höhe von ca. 500.000 Euro zu je einem Drittel auf die DB Netz AG und den Bund entfallen, den restlichen Anteil muss allerdings der Markt Wolnzach tragen.
Schlossstraße: Die mittlerweile antike Anlage an der Schlossstraße in Wolnzach soll voraussichtlich ab 2015 durch eine moderne Halbschranke und Lichtzeichen ersetzt und erneuert werden. Hier entfallen keine Kosten auf den Markt, da es sich lediglich um einen Ersatz der Altanlage handelt, der vollständig von der Bahn finanziert wird.
2) Schon erledigt:
Doch nicht nur in der nahen Zukunft wird sich im Bereich der Bahnstrecke nach Wolnzach einiges tun, auch in der Vergangenheit konnte bereits ein Projekt realisiert werden. Durch die Installation einer Umlaufsperre an der Hubensteinerstraße, wurden die P-Schilder bereits abmontiert. Zudem ist das Pfeifen bei den Übergängen am Wiesenweg in Jebertshausen und bei der Herrenstraße in Wolnzach aufgrund der derzeit ausreichenden Sicherung nicht notwendig. Auch beim Privatübergang in Gosseltshausen kann dank gesonderter Absprachen auf die Hupe verzichtet werden.
3) Sicherung einfach möglich:
Wie schon beim Privatweg in Gosseltshausen könnte auch beim Feldweg nähe Hausner Straße in Burgstall auf einfache Weise auf das Pfeifen verzichtet werden. Durch Umwandlung des öffentlichen Waldweges in einen Privatübergang, sowie durch vereinbarte Nutzungsbedingungen mit den Grundbesitzern, wäre auch hier ein zügiger Abbau der P-Schilder möglich.
4) In Planung (Termine und Finanzierung offen)
Allerdings liegt nicht überall wie beim Feldweg in Burgstall eine derartig einfache Lösung auf der Hand. Zwar könnte sowohl bei der Burgstaller Straße in Gosseltshausen, wie auch beim Bahnübergang Einmündung nach Starzhausen, technisch mit Lichtzeichen auf den bahnparallelen Straßen eine Sicherung erfolgen – wofür auch im Rahmen der Gleiserneuerung Vorbereitungen vorgenommen werden. Wann jedoch die Signalanlage installiert werden kann, ist - ebenso wie die Finanzierung - derzeit noch offen. Auch regte die Deutsche Bahn diesbezüglich an, ob es möglich wäre, die Zusammenlegung der beiden Bahnübergänge zu überprüfen, da diese nur wenige hundert Meter auseinander liegen.
Wolnzacher Straße in Gosseltshausen: Die Situation an der Wolnzacher Straße gestaltet sich vergleichbar mit der, an der Hausner Straße. Auch hier ist eine technische Sicherung mittels Signalanlage möglich. Die Vorbereitungen hierzu werden ebenfalls im Zuge der Gleiserneuerung durchgeführt. Offen sind jedoch sowohl Termin als auch Finanzierung.
Gabes (Klöpferholz) in Wolnzach: Momentan erfolgt die Firmenzufahrt zur Firma Klöpferholz über den Gabes, weshalb sämtliche LKWs die Gleise kreuzen müssen. Für den sicheren Bahnverkehr bedeutet das ein weiteres P-Schild mitten im Markt. Aufgrund der kürzlich begonnenen Umplanungen zum Kreuzungsbereich Gabes – Pfaffenhofener Weg, wird nun auch eine geänderte Zufahrt zur Firma Klöpferholz in Erwägung gezogen. Wenn diese künftig über das alte Bahnhofsgelände möglich wäre, könnte durch die Installation einer Umlaufsperre am Fußgängerüberweg auf die P-Signale verzichtet werden. Wann diese Maßnahmen zur Umsetzung kommen können, hängt in diesem Fall auch von den Planungen der Gemeinde ab.
Kreisstraße PAF 11 (Altmann) in Wolnzach: Unsicher ist auch noch die Umsetzung der Planungen für den Übergang auf der Kreisstraße PAF 11. Dennoch gibt es erste Überlegungen, die Querung vor allem für Fußgänger und Radfahrer sicherer zu machen. Allerdings gibt es innerhalb des Gemeinderats immer auch noch Bestrebungen durch die Verlegung des Rangiergleises auf das Gelände der Firma Altmann den Bahnüberweg gänzlich überflüssig zu machen.
5) Sicherung schwierig:
Besonders schwierig gestalten sich vor allem die beiden Bahnübergänge an der Wendenstraße beziehungsweise der Feldweg und die Bahnstraße in Burgstall. Während dort die Bahn erst mit Hilfe einer Machbarkeitsstudie prüfen lässt, welche technischen Sicherungen möglich sind, ist man in Wolnzach im Bereich der Hochwasserfreilegung an der Wendenstraße schon einen Schritt weiter. In beiden Fällen, sowohl am Feststadl als auch einige hundert Meter weiter, ist grundsätzlich eine Sicherung durch Lichtzeichen und Schranken denkbar. Im Zusammenhang mit dem neuen Wohngebiet, das dort entstehen soll, wird man sich daher in naher Zukunft Gedanken über eine entsprechende Absicherung machen müssen.
6) Überprüfung, ob Pfeifsignal notwendig
Abschließend soll seitens der Bahn für die Übergänge Goiglmühlweg und Privatweg am Gabes in Wolnzach, sowie Wiesenweg in Jeberthausen geprüft werden, inwieweit die Rangierfahrten durch Personal abgesichert werden könnten und das lästige Pfeifen somit ohne weitere technische Baumaßnahmen entfallen würden.
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