Weltfrauentagsfrühstück mit Beate Walter-Rosenheimer
Deutschland ist Schlusslicht, das hört der erfolgsgewohnte Einheitsbürger nicht gerne, bei der Frage nach dem Wettbewerb jedoch winken die meisten, größtenteils Männer, natürlich ab. Entgeltgleichheit im Berufsleben bei Frauen und Männern, das klingt schon so gespreizt, so nach intellektueller Politikerschreibe und 23% hinter den Männern, so schlecht ist das auch nicht.
Wenn die Frauen schon einen Weltfrauentag brauchen, um auf diesen Missstand lautstark hinzuweisen, sind sie selber schuld, sagt der „Schowie“ und wendet sich den neuesten Fußballergebnissen zu. Die Industrie hat sich „selbstverpflichtet“, eine höhere Frauenquote in den Vorstandsetagen einzuführen und wir sind auf einem guten Weg, meint die Kanzlerin. Eine blonde Vorzeigepolitikerin und ehemalige Frau Doktor zeigt bei ihrem nicht vorhandenen Arbeitseinsatz in Brüssel ja deutlich, zu was Frauen in der Politik fähig sind. Die Liste der schlechten Beispiele ließe sich über die Familienminister Inn oder die Verbraucherschutzminister Inn fortsetzen. Quote bringt nicht unbedingt Qualität, aber ohne müssten die Frauen möglicherweise immer noch ihren Gatten fragen, ob sie überhaupt arbeiten dürfen.
Beim Frauenfrühstück mit reger Männerbeteiligung im Grünen Büro Pfaffenhofen wurde natürlich auch der Dunst über den Männerstammtischen behandelt, war aber nicht Kernthema. Frauen sind nach wie vor benachteiligt und stellenweise diskriminiert, das ist die Realität, diese Situation zu ändern ist ein Hauptanliegen von Bündnis 90/DIE GRÜNEN. Beate Walter-Rosenheimer MdB meint dazu wörtlich: „Auf Bundesebene fordern wir die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns der Lohndumping unterbindet, sowie die Eindämmung der Minijobs.“ Die Grünen haben sich durch die konsequente Frauenpolitik in den eigenen Reihen einen Erfahrungsvorteil erarbeitet, das steht außer Frage, da muss niemand in die vielzitierten Skandinavischen Länder schauen.
Kerstin Schnapp, Direktkandidatin für den Landtag aus Pfaffenhofen an der Ilm, berichtete von herausragenden Beispielen von gelungener Einführung einer Quote, zum Beispiel der ungewöhnliche Fall der Berliner Müllabfuhr. Sicher kann der kleine Handwerksbetrieb, der eh schon unter dem Fachkräfte-Mangel leidet, nicht auch noch Frauen bei der Einstellung bevorzugen oder gleichstellen, aber das selbe Geld für die gleiche Arbeit müsste selbstverständlich sein.
Das Thema Familienpolitik mit Focus auf die gezielte Förderung des Kindes selbst, nicht der Lebensgemeinschaft, in der es aufwächst, führte zu einer lebhaften Diskussion in der sonst friedlichen Frühstücksrunde. Schaffen wir die klassische Familie ab, wenn nur noch die Kinder im Mittelpunkt stehen oder hilft ein Krippenplatz den Männern zurück in ihre verlorene Vaterrolle? Vierzig Jahre Erziehung, größtenteils durch Frauen, haben ihre Spuren auch bei den Männern hinterlassen.
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