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Gentechnik und Landwirtschaft - Ein umstrittenes Thema

Einen Vortrag zu dem nach wie vor lebendig und kontrovers diskutiertem Thema "Gentechnik und Landwirtschaft" bekam man am gestrigen Donnerstag von der freiberuflichen Biologin Dr. Martha Mertens im Gasthaus Grasl in Ebrantshausen zu hören. Aufgrund der unmittelbaren Relevanz waren viele ortsansässige Landwirte gekommen, um Antworten auf ihre Fragen zu erhalten.

Zunächst richtete Bürgermeister Josef Reiser sein Grußwort an die örtlichen Landwirte sowie die anwesenden Mitglieder des Mainburger Stadtrates, darunter auch der Umweltreferent und Initiator des Vortrags Reinhold Lang. Dieser lud die studierte Biologin aus Wangen im Allgäu ein, auf den Beschluss, dass dieses noch wie vor umstrittene Themengebiet der umfassenden Aufklärungsarbeit für die betroffenen Landwirte und der tieferen Diskussion im Allgemeinen bedarf. Vor ca. eineinhalb Jahren hatte man bereits Bemühungen von Seiten der ÖDP für die Förderung eines gentechnikfreien Mainburgs unternommen. Ein entsprechender Antrag mit Resolution war damals von der Leitstelle wegen mangelnder Repräsentativität abgelehnt worden, sodass im Anschluss ebenso der Appell einstimmig wieder zurückgenommen wurde. An oberster Stelle standen und stehen von Seiten des Mainburger Umweltbeauftragten jedoch weiterhin das Verbot von gentechnisch manipulierter Nahrung vor allem im örtlichen Krankenhaus, im Altenheim und der Großküche der Firma WOLF.

Mit der anwesenden Referentin konnte man eine kompetente Frau mit hohem Sachverstand gewinnen, die u. a. ständig von seiten der Grünen für die Erstellung von gentechnischen Gutachten beauftragt wird. Zunächst wurde der zugrundeliegende theoretische Hintergrund der Debatte ausführlich dargelegt. Klar benannte sie die Vorteile einer etwaigen gentechnischen Veränderung, die vor allem darin bestehen, dass eine Neukombination des Erbmaterials und dessen Übertragung in andere Organismen möglich ist, sodass keine Grenzen bei der artfremden Übertragung entstehen. Selbstverständlich können bei der Kombination neben der Erzeugung gewünschter Eigenschaften jedoch immer auch unerwünschte und unvorhersebare Nebeneffekte auftauchen.

 

Hauptdebattenfelder waren im Anschluss die Frage nach den Risiken für die Umwelt, der Sicherheit der Technik sowie potentieller gesundheitlicher Risiken für Mensch und Tier. Besonders interessant für die Landwirtschaft ist die Insekten- und Herbizidresistenz. Die sich daraus ergebende oftmals erhoffte Wachstumsbeschleunigung und Ertragssteigerung kann jedoch nicht immer gefahrlos gewährleistet werden. Resistenzproblematik die bei ungenügendem Anbauabstand zu einer ungewollten Vermischung von verändertem und unverändertem Material führen kann. Fazit ist also, dass trotz aller wissenschaftlich dokumentierter gentechnischer Analysen niemals sicher von einem uneingeschränkten Wahrheitsgehalt ausgegangen werden kann. Als einziger Wermutstropfen blieb die Tatsache, dass Europa und besonders Süddeutschland im Vergleich noch eines der größten Gentechnik-freien Gebiete darstellt.

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