Wes Mackeys faszinierende Reise
Bluesfans kamen am Sonntag voll auf ihre Kosten: „The Bluesman“ Wes Mackey ist 2013 auf Europatournee, um sein Album „Life Is A Journey“ vorzustellen. Dabei machte er gestern Halt im Hotel Moosburger Hof in Pfaffenhofen. Eine bunte Reise durch die Welt der Bluesmusik erwartete die zahlreichen Gäste.
Wes Mackey stammt ursprünglich aus South Carolina in den Vereinigten Staaten, wo er schon früh von Bluesmusikern das Gitarre spielen lernte. Für seinen ersten großen Gig bekam er damals lediglich 50 Cent und ein Hühnchensandwich. Mittlerweile hat der 1948 geborene Musiker rund 50 Jahre Musikerfahrung auf dem Buckel und doch brach er 2013 zur großen Europatournee auf. Auch die Pfaffenhofener Bluesfans können sich glücklich schätzen, denn am Sonntag machte Mackey Halt im Hotel Moosburger Hof. Bei seinen Auftritten spielt er Songs seines Albums „Life Is A Journey“ und erzählt dabei die Geschichte eines „Bluesman“, der auf Reisen geht. „Wes Mackey & The Blues Train“ nennt sich die Formation – Mackey holt dazu den Musiklehrer und Drummer Tom Diewock sowie den kroatischen Bluesharp-Spieler Kreso „Sonnyboy“ Oremus ins Boot. Typisch für Mackey ist sein schwarzer Hut, Krawatte und Anzug – immer ordentlich und elegant für seine Auftritte gekleidet. Schon bei den ersten Songs merkt man förmlich, wie Wes den Blues fühlt, mit viel Leidenschaft und Gefühlt seine Stücke an der Gitarre spielt. Seine Stimme ist rau und fügt sich perfekt in den Bluescharakter. Pfaffenhofen zeigt sich wiederum von der besten Seite, denn zahlreiche Bluesfans waren gestern gekommen – von Jung bis Alt. Kunterbunt gestaltet war das Bühnenambiente mit einem Farbspiel der Scheinwerfer, die eine äußerst exotische Wirkung ausstrahlten. „I’m going up, I’m going down“– die Reise des Bluesman beginnt. So wird der Zuhörer von der einen zur nächsten Station weitergeleitet, umgeben von flirrenden Harpsoli und Saxophonparts, die New Orleans und Carolina direkt zum Publikum holten.
In den 50er und 60er Jahren eilte dem Blues das Klischee der traurigen Musik nach, das sich teilweise bis heute noch bewährt hat. Jedoch spielte Mackey auch komplett andere Songs auf: „I’m calling this my romantic blues song“ erklärt er und stimmt den Song mit der Textstelle „since I met you baby, my whole life have changed“ an. In zahlreichen Stücken manifestierten sich laut-leise-Kontraste, mal begann ein Werk gefühlvoll und stieg dann um zum lauteren Part mit preschenden Becken oder die lauten Töne erfuhren einen abrupten Stopp. „Sonnyboy“ ruft Mackey immer wieder dazwischen und ließ so den Einsatz von Bluesharpist Kreso Oremus verlauten. Eine richtige Bassbesetzung gab es nicht – Mackey spielte den Bass selbst mit Pedalen. Die Reise geht weiter, der Blues Train hält nicht an. „I’ve got to keep moving, I have a hellhound on my trail“ verkörpert die Jagd und Motivation, weiter zu gehen. Wes Mackey ist mit seinen knapp 65 Jahren ja mittlerweile schon ein alter Hase im Blues-Business. Das Alter schreitet weiter voran – aber auch wenn er körperlich nicht mehr der Fitteste sein wird, so ist er musikalisch immer bei der Sache. In der Pause nahm er sich sogar die Zeit, mit dem einen oder anderen Bluesfan aus dem Publikum ein wenig zu plaudern. Der Moosburger Hof hatte zu dieser Veranstaltung schon fast Wohnzimmeratmosphäre mit gemütlichen Sitzgelegenheiten und viele gönnten sich entspannt ein kühles Bier. Weiter ging’s, das Selbstmitleid waltet mit „I’m a poor boy and I’m a long way from home“. Sehnsucht kommt langsam auf, die charakteristischen Züge in den Texten treten hervor. Der Blues muss gehen: „I’m sorry, Mr. Blues, but you gotta go”, denn “I got a letter from my baby and you can’t live here anymore”. “We’ve been together for a long time, but now we are just friends”. Gegen Ende fragt Mackey sogar höflich das Publikum, ob er noch einen Song spielen soll – um niemanden aufzuhalten. Das Publikum ließ sich die Gelegenheit selbstverständlich nicht entgehen und ließ auch zur dritten Zugabe nicht locker. Zum finalen Schluss ließ Mackey eine Legende wieder aufleben: Louis Armstrong mit „What a wonderful world“. Genialer Abschluss!
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