Klartext: Bürger stellen Kandidaten zur Rede
v.l.n.r. Erich Irlstofer, Alois Widmann, Karl Straub und Stefan Einsiedel
Wofür stehen Erich Irlstorfer, Stefan Einsiedel und Karl Straub, die Kandidaten der CSU für Bund und Land? Um das herauszufinden lud Alois Widmann, Ortsvorsitzender der CSU aus Wolnzach, nicht nur sie, sondern auch alle Bürger ein, um den Kandidaten auf den Zahn zu fühlen.
Nach einer kurzen Vorstellrunde und der Feststellung, dass Erich Irsltofer doch eine gewisse Ähnlichkeit zu Franz Josef Strauß aufweist, hatten dann auch die Wolnzacher das Wort, dabei machten sie auch vor schwierigen Themen keinen Halt. Hier können sie im Einzelnen nachlesen wofür die Kandidaten stehen.
Karl Straub - Direktkandidat für den Landtag
Für ihn als Wolnzacher war die Veranstaltung im Gasthaus zur Post natürlich ein Heimspiel. Dennoch musste auch er zu schwierigen Themen Stellung beziehen. „Wir müssen den Menschen wieder stärker zuhören“, so sein Credo. Einer seiner Schwerpunkte ist dabei auch die Stärkung des ländlichen Raumes. Besonders der Landesentwicklungsplan ist den Wolnzachern ein Dorn im Auge und daher wollte Bürgermeister Jens Machold auch wissen, wie ein möglicher Abgeordneter Karl Straub hierzu steht.
„Der Landesentwicklungsplan bietet für mich viel Schwachsinn“, so Straub. Natürlich räumt er ein, dass er grundsätzlich gut gedacht sei, aber die Kompetenzen sollten doch letztlich wieder verstärkt bei den Kommunen liegen, denn sie wissen am besten, was sie brauchen. Grundsätzlich tritt er aber auch dafür ein, dass in ländlichen Regionen weiter bezahlbares Bauland ausgewiesen werden kann.
Auch in punkto Hochwasserschutz vertritt er eine klare Linie: „Es ist für mich unverständlich, wenn Bayern 4 Mrd. Euro in den Länderfinanzausgleich zahlt, gleichzeitig aber der heimische Hochwasserschutz darunter leidet.“ Bürgermeister Jens Machold fügte an, dass dies vor allem für die Kommunen eine extrem schwierige Situation sei, denn bei der Haushaltserstellung ist oft nicht bekannt, ob Gelder freigegeben werden oder nicht. Da die Kommune aber solche Projekte immer auch mitfinanziert, müssen Gelder im Haushalt eingeplant werden.
Seine Hauptmotivation in den Landtag einzuziehen, ist aber der Mittelstand. „Wir müssen den heimischen Mittelstand entlasten, denn er stellt das Rückgrat der Wirtschaft dar. Dabei spielte er nicht nur auf die möglichen Steuererhöhungen von Rot Grün an, sondern auch auf die immer weiter steigenden Energiepreise. Hier sieht er dringenden Handlungsbedarf.
Stefan Einsiedel - Listenkandidat für den Landtag
Einer der jungen wilden der CSU. Über die Liste will er in den Landtag einziehen. Seine Spezialthemen sind unter anderem Energiewende und Umweltschutz aber auch die Finanzpolitik. Ein großes Problem sieht er vor allem in den immer weiter steigenden Strompreisen. „Wir müssen hier einerseits die Marktmacht der vier großen Energieversorger beschneiden, aber andererseits Strom auch zur Daseinsvorsorge machen“, so Einsiedel.
Damit spielte er auf eine Situation an, in der immer mehr Menschen die Stromrechnung nicht mehr bezahlen können, und auf Campingkocher und Kerzen in Wohnungen ausweichen. Dies birgt natürlich eine große Unfallgefahr. „In diesem Zusammenhang müssen wir das soziale Element wesentlich stärker betonen“, so Einsiedel weiter. Auch in puncto Energiewende steht der Biologe für Beständigkeit. „Altverträge müssen ihre Gültigkeit behalten!“ Dass man über eine veränderte Einspeisevergütung bei Neuverträgen nachdenken muss, ist aufgrund der veränderten Kostensituation, für ihn aber auch klar.
Auch ihm liegt dabei der Mittelstand besonders am Herzen. So zeigte er sich auch schockiert, als ihm ein örtlicher Bauunternehmer berichtete, dass er beim Baustrom nicht nur den Anbieter nicht frei wählen könne, sondern auch34 ct je kw/h zahle. „Hier muss dringend gehandelt werden“, so Einsiedel, der aber auch einräumte, dass die Lobby der Energiekonzerne nach wie vor sehr groß sei.
Erich Irlstofer - Direktkandidat für den Bundestag
Der 42-jährige Freisinger gilt auch aufgrund seiner beruflichen Tätigkeit bei der AOK als ausgewiesener Gesundheitsfachmann, der das System von innen kennt. Doch nicht nur Gesundheit ist eines seiner Schwerpunktthemen, sondern auch die Mobilität, wirtschaftliche Stabilität und die Demographie. „Ich möchte Politik für alle Altersschichten machen“, so Irlstofer gleich zu Beginn.
Drängendstes Problem ist dabei die Rente. „Wir müssen dieses System zukunftssicher machen, ohne dass dies zu Lasten der jetzigen Rentner geht“, so Irlstofer, der auch die Sorgen der jungen Generation kennt. Auch die Mobilität spielt in der heutigen Zeit eine immer größere Rolle. „Hier werde ich natürlich auch für Verkehrsprojekte meines Wahlkreises kämpfen“, und spielte damit auf die geplante Autobahnausfahrt Bruckbach an.
Sein größtes Anliegen ist aber die Stärkung des ländlichen Raumes. Hier fordert er nicht nur zusätzliche Investitionen in Infrastruktur, sondern auch dass die Meinung der Bürgermeister vor Ort wieder mehr Gewicht bekommen muss. „Sie wissen am besten was ihre Gemeinde benötigt. Persönlich versprach er im Falle seiner Wahl für die Landräte und Bürgermeister immer ein offenes Ohr zu haben.
Nach einer 90-minütigen Diskussion dankte Alois Widmann den Kandidaten für die klaren Worte. Für die Kandidaten stehen in den kommenden Monaten noch zahlreiche Veranstaltungen auf dem Terminkalender. Nervosität war bei ihnen aber bislang noch nicht zu spüren. Im Gegenteil ihnen allen machte die offene Diskussion mit den Bürgern in Wolnzach sehr viel Spaß. „Es waren wirklich spannende Themen“, so Erich Irlstofer am Ende. Ob die Drei am Ende in Bundestag und Landtag auch für Wolnzacher Themen kämpfen werden, das werden die Wahlen am 15. Und 22. September zeigen.
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