Der Markt hat sich noch nicht ganz erholt
Die neue Vorstandschaft
„Hat sich der Hopfenmarkt schon wieder erholt?“, diese Frage stellte sich zuletzt doch einige, auch deshalb, weil im vergangenen Jahr wieder Vorverträge geschlossen wurden. Vorstand Dr. Johann Pichlmaier warnte jedoch in seiner Rede vor zu viel Euphorie.
Auch im vergangenen Jahr ist der Bierausstoß im Vergleich zu 2011 weiter gestiegen. Doch dies alleine ist noch kein Grund für die Hopfenpflanzer, in Jubelstürme zu verfallen, denn gleichzeitig ist die Hopfengabe je Hektoliter seit Jahren deutlich rückläufig. Insgesamt herrscht in der gesamten Hopfenvermarktung ein starker Verdrängungswettbewerb. „Bislang steht Deutschland“, so Pichlmaier, „auf der Gewinnerseite dieser Entwicklung.“
Dr. Johann Pichlmaier und Adofl Schapfl bedankten sich bei Erwin Grassl für die geleistetete Arbeit.
Zwar ist man in der Hopfenvermarktung immer noch in einem erheblichen Maß von den Brauereien abhängig. Hier werden rund 8.000 Tonnen Alphasäure verarbeitet. Hingegen gehen nur 200 Tonnen in andere Zweige. So fehlt neben dem Bier ein zweites Standbein, in dem der Hopfen vermarktet werden kann. „Hier werden wir in den kommenden Jahren versuchen, weitere Geschäftsfelder zu erschließen“, so Dr. Johann Pichlmaier weiter.
Dass dies für die Landwirte von enormer Bedeutung sein kann, zeigte sich auch dadurch, dass viele Brauereien nicht nur die Hopfengabe in den vergangenen Jahren reduziert haben, sondern auch vor vollen Lagern sitzen. Positiv hingegen beurteilt man die Craft-Brewer-Szene. „Wir gehen hier mittlerweile von einem Marktsegment aus, das einen Welthofpenbedarf von 5-8% hat“, so Pichlmaier weiter, der in diesem Zusammenhang auch darauf hinwies, dass die USA keine Flächenreduzierung vorgenommen haben, im Gegenteil, ihre Anbaufläche hat sich sogar vergrößert. Allerdings geschah dieser Zuwachs im Bereich der Flavour-Hops.
Die neu gewählten Mitglieder des Aufsichtsrates
Nun könnte man durchaus meinen, dies wäre der Wachstumsmarkt der Zukunft, doch vor einem überstürzten Handeln warnte Pichlmaier alle Anwesenden. „Auch hier regelt Angebot und Nachfrage letztlich den Preis.“ Wie weit sich dieser Trend in den kommenden Jahren noch verfestigen wird, wird sich zeigen.
Insgesamt jedoch konnte die HVG trotz schwieriger Marktsituation ein hervorragendes Ergebnis einfahren, und einen Bilanzgewinn von rund 2,8 Millionen Euro verzeichnen. Auch die Beteiligung an den beiden Verarbeitungswerken in Wolnzach und St. Johann konnte im vergangenen Jahr von 25 auf 40% gestiegert werden. „Dies war ein absolut sinnvoller Schritt“, so Pichlmaier.
Dr. Erich Lehmair zweiter hauptamtlicher Vorstand
Auch intern reagierte man auf die veränderte Situation. „In den vergangenen Jahren hat sich der Aufgabenbereich des Vorstandes erheblich erweitert“, so Adolf Schapfl. Tagesgeschäft, managen von Beteiligungen und Sonderprojekte - zu viel Arbeit für einen alleine. Aus diesem Grund wurde Dr. Erich Lehmair vom Aufsichstrat in den Vorstand berufen. „Dies ist eine zukunftsweisende Entscheidung“, so Pichlmaier. Auch ein Drittel des Aufsichtsrates wurde neu gewählt. Gudrun Höfter, Johann Hagl, Jörg Kamprad, Georg Nutz und Anton Schlagbauer werden den Aufsichtsrat verstärken.
Bevor nun Aufsichtsratsvorsitzender Adolf Schapfl die Versammlung beenden durfte, gab er allen noch einige mahnende Worte mit auf den Weg. „Die Sorte Herkules ist im Hochalpha-Bereich marktführend, ich warne davor, sie leichtfertig ins Ausland zu verkaufen und diesen Vorteil so zu verspielen“, so Schapfl am Ende.
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