Bühne frei!
Vier Bands erwartete das Pfaffenhofener Publikum vergangenen Freitag bei der „Offenen Bühne“ im Intakt Musikinstitut. Die Veranstaltung bietet für Musiker und Bands jeden Alters die Möglichkeit, Bühnenerfahrung zu sammeln und ihre musikalische Leistung zu verbessern. Der Eintritt für das Publikum ist dabei frei und die Konzertreihe wird regelmäßig fortgesetzt.
„Der Andrang bei der Offenen Bühne ist unterschiedlich groß“, so Michael Herrmann, Leiter des Intakt Musikinstituts. Zur Offenen Bühne können sich Musiker und Bands bewerben – das Alter spielt hierbei keine Rolle. Da kommt es schon einmal vor, dass wie am gestrigen Freitag eine junge Indie-Formation mit einem Künstlerduo Singer / Songwriter oder einer Band gemischt wird, die hauptsächlich für gute Stimmung auf Hochzeiten sorgt. 4 Bands waren zu diesem Künstlerabend eingeladen, darunter das „Modern-Gospel“-Projekt „Sound Goes Spirit“ aus Pfaffenhofen in vierstimmiger Besetzung mit Bass und Akustik-Gitarre. Die vier Damen und Herren spielen „alles querbeet“, von Housemartins mit „Caravan of Love“ über Percy Mayfields Klassiker „Hit the Road Jack“ bis zu moderneren Songs wie „Count on Me“ von Bruno Mars. „Wie mache ich einen Pop-Song? – Ich schreibe eine Strophe, ich schreibe einen Refrain und wiederhol‘ das Ganze fünf Mal.“ – Wenn’s doch nur so einfach wäre! Sound Goes Spirit liefert an diesem Abend erstklassige, gefühlvolle Cover ab und blieb „bei den leisen Tönen“. Ja es war eigentlich eine „Sentimental Journey“, die sie spielten, gleichnamig dem Song von Les Brown von 1944.
Corina Loib von "Nanango" (links) und Darinka Kamp (rechts)
Die nächste Band hatte gar keinen wirklichen Namen. Die Formation um Darinka Kamp hatte auf der Musikbühne ihren ersten Auftritt. Mit Christian Pfaffel an der Gitarre und Percussion und Composer und Songschreiber Jochen Hirschinger spielte sie Cover und Eigenkompositionen von Hirschinger. „Hirschi“, wie er oft genannt wird, hat in Sachen Musik bereits einige Erfahrungen bei zahlreichen Auftritten gesammelt, mit diversen Interpreten zusammengearbeitet und fühlt sich in den Stilen Pop, Rock und Blues schon fast wie ein alter Hase. Der erste Song war vorbei, die große Hürde genommen. Darinka hatte schon ein wenig Lampenfieber, was mit der Zeit und der Zahl der gespielten Songs aber immer mehr verflog. Mit „Freiheit, die du brauchst, um zu leben“ schlagen sie auch den deutschen Stil ein und legen mit Pinks „Dear Mr. President“ eine echt gute Nummer hin.
Die Band wird ausgewechselt, Jochen Hirschinger bleibt und holt Sängerin Corina Loib zu sich auf die Bühne. Gemeinsam bilden sie das Acoustic-Pop-Duo „Nanango“, was für handgemachte Gitarrenmusik mit zweistimmigem Gesang steht und in Wirklichkeit eine kleine Stadt bei Brisbane ist. Üblicherweise sind die beiden auf Feiern, in Kneipen und auf Festivals unterwegs – gestern spielten sie im Intakt. Zu ihrem Repertoire zählen unter anderem Lieder von Claudia Koreck, der Spider Murphy Gang und einige bayerisch interpretierte, bekannte Songs. Zum Schluss holte Hirschinger noch Tristan auf die Bühne, der beim Intakt Talentwettbewerb unter die besten 10 gekommen ist. Gemeinsam performten sie „I don’t wanna be a hero“, selbst geschrieben von „Hirschie“.
Der weibliche Gesangspart von "Sound Goes Spirit" (links), rechts Franz und Ludwig Bader von "The Aberdeens" mit der britischen Rockgitarre
War der Abend bislang noch recht ruhig, so sollte sich das mit der nächsten Band schlagartig ändern: The Aberdeens. Die drei Jungs aus Freising verschrieben sich dem Indie-Rock mit all seinen Vorzügen - laut und stylish! Musikgrößen wie Franz Ferdinand, Mando Diao und Arctic Monkeys zählen Franz Bader (Gitarre, Gesang), Ludwig Bader (Bass) und Stefan Bauer (Drums) zu ihren Einflüssen. Sie waren die lauten Jungs des Abends und baten das Publikum, doch weiter nach vorne zu kommen, denn „es lohnt sich schon, da vorne zu sitzen“. Nicht nur, weil da die Musik lauter ist, sondern auch weil man die kleinen Geschichten besser verstand, die sie erzählten. Dazu gehörte zum Beispiel die Erfahrung vom Weißbier, das in Irland für 7 Euro wie ein Guinness eingeschenkt wurde, aber trotzdem vorzüglich schmeckte. Aberdeen selbst ist eine Stadt in Schottland. Ein wenig britisch angehaucht waren sie ja schon, zumal Franz Bader eine Gitarre mit britischer Flagge spielt. Die „Escalation“ war bei ihrem Auftritt in vollem Gange, jedoch stehen sie in Pfaffenhofen erst das erste Mal auf der Bühne. Allerdings bekundeten sie ihren Wunsch nach weiteren Spielterminen und sie waren begeistert davon, dass doch noch so viele Leute ihrer Musik lauschten, wo es doch schon etwas später geworden war. Zu ihrer Musik können sie nur sagen: „möglichst schräge Harmonien, des passt immer!“. Abschließend folgte noch ein Song, den sie der 1976 gegründeten Londoner Punkband "The Clash" widmeten: „Take me through the night“. Die Offene Bühne war somit beendet, die Nacht allerdings noch lange nicht…
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