Dreikönigstreffen der SPD
Vieles wurde gestern besprochen auf dem Dreikönigstreffen der SPD im Wolnzacher Bräustüberl, das vom Themenschwerpunkt „Familienfreundlicher Landkreis“ geprägt war. Dabei wurde zunächst der diesbezüglich noch große Handlungsbedarf in der wirtschaftlich starken Region Pfaffenhofen aufgezeigt und anschließend Aktionen der SPD vorgestellt, die die Situation verbessern sollen.
„Heutzutage bezeichnet sich doch jeder Landkreis als ‚familienfreundlich‘, aber eine Evaluation, die dieses selbstverliehene Prädikat überprüft, gibt es bisher noch nicht“, so Markus Käser. Denn der Vorsitzende des SPD Kreisverbandes sieht viele Aspekte, die dazu erfüllt sein sollten. So wurden nicht nur die mangelhaften Wolnzacher Spielplätze und die fehlenden Schulweghelfer angesprochen, sondern auch die Familienberatung wurde ins Auge gefasst. Laut Markus Käser wäre es dringend notwendig, dass jede Kommune eine umfassende Beratungsstelle einrichte und somit den Familien einen Vergleich zwischen allen Einrichtungen – zum Beispiel hinsichtlich der Öffnungszeiten - ermöglichen könnte. Des Weiteren müsse die Ganztags- und Ferienbetreuung ausgebaut und über neue Schulmodelle, wie die Gemeinschaftsschule nachgedacht werden. Die Unternehmen sieht der Kreisvorsitzende dabei ebenfalls in der Pflicht, um ein familienfreundliches Umfeld zu schaffen. Doch hier fehle eine gute Beratung der Firmen von Seiten des Landrats.
Marianne Kummerer-Beck von der AWO Bayern sprach außerdem das Thema Inklusion an. Hierbei geht es darum unter allen Menschen, unabhängig von Alter, Schicht, Geschlecht oder Behinderungsgrad, ein gleichberechtigtes Miteinander zu schaffen und somit ein Umfeld zu gestalten, in dem jeder trotz Behinderung unabhängig ist. In diesem Zusammenhang sprach Kreisvorsitzender Markus Käser auch von inklusiver Bauleitplanung, die sich zum Beispiel durch behindertengerechten Straßen- und Hausbau auszeichnet und daher noch stärker forciert werden müsse: „ Mein Selbstversuch hat gezeigt, das es sehr schwer ist, mit einem Rollator die unscheinbaren Hindernisse der Innenstadt – zum Beispiel einen Bordstein - zu bewältigen.“ Ein Ziel sei es anhand dieser zahlreichen Aspekte den Begriff „familienfreundlich“ evaluierbar zu machen, und ein entsprechendes Label einzuführen, welches den unberechtigten Gebrauch des Begriffes eindämmen könnte.
Um selbst nicht nur Forderungen zu formulieren, sondern aktiv zu werden, hat die SPD zunächst einen eigenen Familienpreis ins Leben gerufen. Dieser soll an Unternehmen, Vereine oder Privatinitiatoren verliehen werden, die sich besonders für die Familien im Landkreis einsetzen. Zudem führt die Partei eine Befragung zur Familienfreundlichkeit in den Landkreisgemeinden durch, sodass die Betroffenen über das Internet selbst die Situation beurteilen können.
Gespannt waren die Parteimitglieder wohl auch auf den Vortrag des Bundestagskandidaten Florian Simbeck. Auch er – selbst ein Vater - fordert längere Öffnungszeiten und den Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen, da es sich heute viele Eltern nicht mehr aussuchen könnten, ob sie nach der Geburt eines Kindes früh wieder arbeiten müssen. „Ich fände es absolut falsch, wenn Kinder zu einem Privileg werden würden,“ so Simbeck. Besonders wichtig ist für ihn aber auch, die Betreuungsberufe durch eine bessere Bezahlung attraktiver zu machen, sodass ein Erzieher von seiner Arbeit auch leben könne. Des Weiteren sprach sich der Bundestagskandidat für die Abschaffung des Ehegattensplittings aus, da dies die Ehe, nicht aber die Familie fördere. Stattdessen unterstützt Simbeck die Linie von Sigmar Gabriel, der zudem den Kinderfreibetrag - von welchem nur Wohlhabende profitieren könnten -einschmelzen und dafür das Kindergeld deutlich erhöhen möchte.
„Politik und Comedy macht beides Spaß. Es ist mir ein großes Anliegen, dass ich mit der SPD für soziale Gerechtigkeit kämpfen kann und ich freue mich durch die Politik mit den Menschen in Dialog treten zu können,“ so der prominente Bundestagskandidat, der seine neue Verantwortung sehr ernst nimmt und hinzufügt: „ Aber als Comedian die Leute zum Lachen zu bringen ist natürlich auch sehr schön und macht mir immer einen Riesenspaß.“
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