Vortrag „Rätsel der Steinzeit zwischen Donau und Alpen“
Am Dienstag, 6. November 2012 hält der renommierte Geoarchäologe Alexander Binsteiner um 19:30 Uhr im Rahmen des Jahresprogramms „Archäologieerlebnis Unteres Altmühltal“ einen Vortrag im Archäologischen Museum der Stadt Kelheim. Seit 25 Jahren arbeitet Binsteiner mittlerweile erfolgreich in der Steinzeitforschung, bekannt wurde er insbesondere als Chefgeologe beim „Ötzi“-Projekt an der Universität Innsbruck
. Binsteiner wird bei diesem Abendvortrag im Kelheimer Museum ein neues Bild der Steinzeit vermitteln und dabei einen Zeitraum von rund 40.000 Jahren beleuchten, in dem viel geschah.
Alexander Binsteiner, bekannt aus zahlreichen Medienauftritten, über seine Arbeit:
Herr Binsteiner, was finden Sie persönlich an der Steinzeit so spannend?
Binsteiner: Es ist immer bei jedem Projekt eine Gleichung mit vielen Unbekannten. Das ist jedes Mal wieder eine Herausforderung für den Forscher. Steinzeit ist für mich ein wissenschaftlicher Zehnkampf, in dem man fächerübergreifend viele Disziplinen gut beherrschen muss. Je älter die Funde sind, desto spannender wird es.
Was gibt es in der Kelheimer Region Außergewöhnliches zu diesem Thema?
Binsteiner: In der Altsteinzeit sind das sicher die Neandertaler-Höhlen wie die Sesselfelsgrotte in Essing. In der Junsteinzeit sind es die Hornsteinbergwerke von Baiersdorf und Arnhofen. In Baiersdorf habe ich unter Prof. Rutte meine Diplomarbeit gemacht und in Arnhofen habe einige Jahre als örtlicher Grabungsleiter geforscht und die Grundlagen für die heutige Sicht der bayerischen Hornsteinlagerstätten geschaffen.
Wie kamen Sie zum Ötzi-Team?
Binsteiner: Ich kannte Prof. Spindler, Ordinarius in Innsbruck und Koordinator des weltweiten Eismann-Projektes, sehr gut, und vor allem kannte er mich durch meine Arbeiten und Publikationen zu den Bergwerken von Arnhofen und Baiersdorf, die auch zeitlich in die Ötzi-Ära im 4. Jahrtausend v. Chr. fallen. Er hat mich gefragt, ob ich das Projekt der Bestimmung der Feuersteingeräte des Ötzi übernehmen möchte. Der Eismann hatte insgesamt sechs Geräte – Dolch, Pfeilspitzen, Kleingeräte – bei sich als er starb. Man wusste damals nicht, woher er den Rohstoff für diese Feuersteinartefakte bezogen hat.
Inwieweit waren Sie an der Ötzi-Forschung beteiligt?
Binsteiner: Spindler hat mich als Chefgeologen im Eismann-Projekt eingesetzt und so konnte ich bereits im zarten Alter von 35 Jahren mit fester Anstellung, Lehrauftrag am Institut für Ur- und Frühgeschichte Innsbruck und vor allem auch ausreichend Forschungsmitteln für vier Jahre durch die Alpen fahren auf der Suche nach den Feuersteinlagerstätten des Ötzi. Schließlich habe ich die Bergwerke in den Monti Lessini, Provinz Verona entdeckt.
Wo haben Sie über Ihre Arbeiten bereits Vorträge gehalten? Welche Medien haben darüber berichtet?
Binsteiner: Ich hatte danach etliche Lehraufträge u.a. in Wien und dann wieder in Innsbruck. Vorträge gab es sehr viele im Lauf der Jahre, z.B. in Frankfurt in der Alten Oper oder in Potsdam im Schloss des alten Fritz. Besonders über meine geoarchäologischen Arbeiten in Arnhofen und im Ötzi-Projekt, aber auch zur Feuersteinstraße nach Böhmen, die gerade durch jüngste Forschungsergebnisse wieder hochaktuell ist, haben eigentlich sämtliche Medien mehrfach berichtet, die es im deutschsprachigen Raum so gibt: Stern, Spiegel, GEO, bild der wissenschaft, Süddeutsche Zeitung, auch die Mittelbayerische natürlich und und und; dann gab es Dutzende von Fernsehbeiträgen in SPIEGELTV, BR, ORF etc. etc.
Das Archäologische Museum Kelheim freut sich sehr, diesen herausragenden Gastredner für einen Vortrag gewonnen zu haben. Der Eintritt dazu kostet 3,00 Euro pro Person.
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