Wir können alles – außer Hochdeutsch
(Niederlauterbach, hr)Bis auf den letzten Platz war der Saal des Gasthauses Reich gefüllt, als der Liederkranz Niederlauterbach zum traditionellen „Lauterbacher Abend“ einlud. Einfach anschnallen und mit den Stimmungskanonen aus Niederlauterbach ein lustigen Abend verbringen, so lautete das Motto von Kapitän Bernhard Weichenrieder.
Es war wieder einmal ein umfangreiches Programm, das der Liederkranz zusammen mit den „Lauddabegga Bruchpiloten“ auf die Beine gestellt hat. Musik, Sketche, ein Theaterstück und natürlich durften auch die Schandtaten aus dem vergangenen Jahr nicht fehlen. Schon im Vorfeld fragte sich so mancher, wer es geschafft hat ins Programm aufgenommen zu werden.
Bayrisch zünftig ging’s also zu beim Lauterbacher Abend, oder? Blasmusik. Projekt- und Männerchor und eine Grazienschau begeisterten das Publikum. Dabei wurde schnell klar, die „Lauddabegga“ können alles außer Hochdeutsch. Russisch, englisch ja sogar türkisch, kein Problem, ja sogar die Österreicher fanden Einklang ins Programm. Doch mit der Sprache jenseits des Weißwurstäquators kann man sich in diesem kleinen bayrischen Dorf nicht so recht anfreunden.
Abwechslungsreich waren die Darbietungen. Sie reichten von weihnachtlich über klassisch bayrische bis hin zu Musik von Tina Turner. Chorleiterin Patrica Hoffman, aber auch die „Lauddabegga Bruchpiloten“ hatten ein Programm zusammengestellt, das alle ansprach. Umso lauter waren am Ende die Rufe nach einer Zugabe. Und werden sich viele am Ende gedacht haben „Und irgendwann bleib i dann dort“ im kleinen beschaulichen Niederlauterbach, da wo schon zu Jahresbeginn ausgelassen gefeiert wird.
Doch der Abend bot nicht nur jede Menge musikalischer Highlights. Nein, Florian Ottowitz, Julian Raith, Johanna Schmidt, Christoph Summerer, Vanessa Fränzl und Sandra Huber brachten die Gäste mit „der Grazienschau“ kräftig zum Lachen. Souverän bewegten sich die jungen Nachwuchsschauspieler über die Bühne, dabei jagte ein Gag den anderen. Als schließlich Sandra Huber alias die Oma beschloss, auch bei der Grazienschau mitzumachen und sich extra einen Tiger-Bikini dafür kaufte, gab es für die Lachmuskeln kein Halten mehr.
Doch was wäre der traditionelle „Lauterbacher Abend“ ohne den ganz besonderen Jahresrückblick? „Was haben sie sich in diesem Jahr wieder einfallen lassen, da Schretzlmeier, da Guld und da Schreitsetter“, diese Frage stellten sich viele. Und in der Tat, Stoff für diesen Abend hatten sie mehr als genug. So gab es nicht nur die eine oder andere Salve gegen die Politik. „A leichtes Weizen hat mittlerweile mehr Prozent als die FDP, die beim Zeidelmeier im Nebenzimmer ihren Landesparteitag abhalten hat können.“ Nein vor allem Lokales fand Einklang in ihr Programm.
„Ja gefühlte 110% haben den Film gesehen. Und so mancher lokale Star war sogar für ein paar Sekunden im Bild, … mit seinem Fuß.“ Aber nicht nur der „Hopfensommer“ nein auch die berühmten „Lauddabegga Geranien“ wurden entsprechend gewürdigt. „Was gut ist für den Hopfen, kann für de Bleamen ned schlecht sei.“ Am Ende waren die Läuse vernichtet, aber die Geranien waren auch hinüber.
Am meisten wurde jedoch über Annita gelacht. Sie überraschte nicht nur das eine oder andere Paar inflagranti, dabei wollte sie nur Vorhänge aufmachen, nein sie schwang auch schon mal den Putzlappen bevor die neuen Gardinen das Fenster zierten. So sorgten die Drei für einen Lacher nach dem anderen und kein „Lauddabegga“ konnte sicher sein, ob er nicht auch noch Einklang in ihr Programm fand.
Wieder einmal ist es dem Lauterbacher Liederkranz gelungen, für einen wirklich kurzweiligen Abend zu sorgen und die Gäste toll zu unterhalten. Schon jetzt kann man gespannt sein, was sie sich, allen voran die junge Chorleiterin, wieder einfallen lassen werden.
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