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Was für ein Lustholz

Gut einen Kilometer südlich von Uttenhofen liegt sein Spargelfeld, auf dem er auch am 1. Mai nach dem Rechten sieht und etliche Stangen des weißen Königsgemüses sticht. In der Früh des 1. Mai setzte sich zeitgleich eine ungleich größere Abordnung Uttenhofener Männer und Burschen ostwärts in Bewegung, nämlich in Richtung Lustholz, so der Name des ausgedehnten Waldstückes zwischen Uttenhofen und Westing. Ein gutes Stück des Lustholzes gehört dem Kettner Sepp. Und nachdem der weithin bekannte Uttenhofener vor nicht allzu langer Zeit seinen 60. Geburtstag feiern konnte, spendete er dem Ortsteil heuer einen Maibaum. „Sucht’s Euch nur einen gescheiten heraus!“, forderte der Traktorist die Infanteristen auf.

Gegen 11 Uhr trafen sich die beiden Einheiten wieder in der Dorfesmitte. Josef Kettners Ernte war ansehnlich: Wegen des warmen Wetters spross der Spargel gut, und seine Steige war mit etlichen Pfund gefüllt. Das Mitbringsel der Maibaumtruppe war ungleich größer: 34 Meter maß die stattliche Fichte, die sich die Uttenhofener ausgesucht und gefällt hatten, natürlich ohne irgendeinen Flurschaden anzustellen. 34 Meter sind das gefühlte Maximalmaß eines Maibaumes, den man noch mit reiner Muskelkraft aufrichten kann. Das tun die Uttenhofener aus Traditionsbewusstsein noch immer – ohne Motorenkraft, ohne Seilwinde, ohne Mechanik, lediglich mit einer Sicherung gegen unvorhergesehene Unfälle. Gottlob ist den Uttenhofenern noch nie etwas passiert. Um 11 Uhr war der Maibaumtrupp längst damit beschäftigt, ihr neues Wahrzeichen für das Aufstellen vorzubereiten: Das Erdloch war längst ausgehoben, der untere Teil des Stammes geschält, und die Kränze und Taferl montiert.

Bevor es ans Aufstellen ging verteilte Maibaumchef Wolfgang Weber die bewährten grünen Schutzhelme an alle Helfer. Man weiß ja nie, ob was herunterfällt, oder ob sich einer den Schädel anrennt. Maibaumkommandant Karl-Heinz Ottowitz dirigierte die gut 50 Mann mit lautstarkem „Hau-Ruck“. Das Monstrum von Maibaum verlangte den Uttenhofenern einiges ab, so dass das Mittagsläuten heuer schon längst überschritten war, bevor die Fichte senkrecht und stattlich stand – rechtzeitig jedoch vor dem ersten Regenschauer am 1. Mainachmittag. Der Kettner Sepp staunte nicht schlecht über die stattliche Fichte aus seinem Lustholz und kommentierte in seinem ureigensten Humor: „Da hätt‘st aber keinen so kleinen nehmen brauchen!“

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