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Bio-Erdgasanlage auf den Weg gebracht

(Wolnzach, lot)

Hauptpunkt der Gemeinderatssitzung war die Vorstellung eines Bauvorhabens, das der Marktgemeinde Wolnzach nicht nur zusätzliche Gewerbesteuereinnahmen bringt, sondern als "Bio-Erdgasanlage Hallertau" zu einem Vorzeigeprojekt werden kann.

Bürgermeister Machold zeugte sich erfreut über die Chance, dies in der Marktgemeinde zu realisieren. Dr. Johann Pichlmaier, Vorstandsvorsitzender der Hopfenverwertungsgenossenschaft (HVG), stellte die Planung vor. Im größten Hopfenanbaugebiet der Welt werden jährlich 300 000 t Biomasse in Form von Hopfenhäcksel produziert, woraus in der geplanten Anlage Energie gewonnen werden kann. Unter dem Dach der „Bioerdgas Hallertau GmbH“ investiert die „E.ON Bioerdgas GmbH“ gemeinsam mit der HVG und der „Högl Kompost- und Recycling GmbH“ mit Sitz in Volkenschwand etwa 20 Mio. Euro in den Standort der geplanten Anlage, der sich im Dreieck Brunn-Oberempfenbach-Oberlauterbach in unmittelbarer Nähe zur A93, Abfahrt Mainburg, auf Wolnzacher Gemeindegebiet befindet.

Damit erfülle der Standort auch die Voraussetzung, sich in der Nähe einer öffentlichen Erdgasleitung (ca. 2 km bei Brunn) zu befinden, denn das erzeugte Bioerdgas soll nicht „verstromt“, sondern ins Netz eingespeist werden. Für den Standort sprechen auch die zentrale Lage im Hopfenanbaugebiet und die relativ große Entfernung zur nächsten Wohnbebauung (mehr als 1 km nach Oberempfenbach und Oberlauterbach).

Bezüglich der zu erwartenden Verkehrsbelastung speziell während der Erntezeit besteht kein Anlass zu Sorge: Ca. 70% der Anlieferfahrten werden über die A93 angeliefert.

Ausdrücklich wies Dr. Pichlmaier auf die Vorteile für die Umwelt hin: Der CO2-Ausstoß bei Bio-Erdgasanlagen ist in Vergleich zu anderen Energiegewinnungen am geringsten. Ebenso werde die Gefährdung des Grundwassers durch Sickerwasser aus auf Hof und Feld gelagertem Rebenhäcksel vermieden, und die Gärreste aus der Produktion können als hochwertiger biologischer Dünger – über das ganze Jahr verteilt – auf die Felder ausgebracht werden.

Die drei Gesellschafter der Betreiberfirma, die ihren Sitz zukünftig in der Marktgemeinde haben wird, bringen ihr spezielles Know-how in das Projekt ein: E.ON sorgt für die Einspeisung ins Gasnetz, die HVG hat die Kontakte zu den Pflanzern bereits geknüpft, und die Firma Högl verfügt über die Technik, eine solche Anlage ordnungsgemäß zu betreiben.

Franz Högl, dessen Firma bereits Erfahrungen gesammelt hat mit Energiegewinnung aus Hopfenhäcksel, stellte die geplante Anlage dem Gemeinderat vor: Während der Hopfenernte werden die Hopfenhäcksel mittels Container täglich bei den Pflanzern abgeholt und von der HVG bei Anlieferung in der Anlage einer Probennahme zur Qualitätssicherung unterworfen. In der Bio-Erdgasanlage wird die Silage aus gehäckselten Hopfenreben, Mais, Ganzpflanzen und Gras unter Luftabschluss vergoren. Dabei entsteht Biogas, das zu Bio-Erdgas veredelt wird, indem es von Kohlendioxid befreit und anschließend verdichtet wird. In Erdgasqualität kann es dann ins lokale Erdgasnetz eingespeist werden. Faszinierend an der Anlage findet Franz Högl, dass Energie aus Ressourcen gewonnen wird, die bereits vorhandenen sind und nicht speziell dafür angebaut werden.

Bürgermeister Machold erläuterte anschließend, dass sich in Gesprächen bereits eine positive Einstellung von Landratsamt und Regierung von Oberbayern abgezeichnet habe. In der anschließenden Diskussion nahmen Franz Högl und Hermann Deupmann (E.ON), beide Geschäftsführer der „Bioerdgas Hallertau GmbH“, zu den Fragen der Gemeinderäte ausführlich Stellung, so dass Bürgermeister Machold die Änderung des Flächennutzungsplanes und den vorhabenbezogenen Bebauungsplan für das Gebiet „Bio-Erdgasanlage Hallertau“ bei Oberlauterbach zur Abstimmung stellen konnte. Der Antrag fand bei den Gemeinderäten (mit einer Gegenstimme von GR Matthias Boeck) Zustimmung.

 

Matthias Boeck begründet seine Gegenstimme->->

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