Künstlerpaar – Künstlerleben
(Mainburg, ce)Edith und MÖK Einamann
Sie wohnen seit 34 Jahren buchstäblich in der Einöde zwischen Feldern und Wäldern: Der Weiler Untereinöd liegt nur wenige Kilometer hinter Mainburg, vermittelt aber mit seinen drei verstreuten alten Höfen wunderbare Ruhe und beinahe völlige Abgeschiedenheit, irgendwo tief in Niederbayern.
Mök und Edith Einamann haben sich dort eine sehenswerte Idylle geschaffen und den Schritt keinen Tag bereut. Die uralte Hofstelle ist schon seit dem späten Mittelalter urkundlich belegt. Als Mök den Hof mit Nebengebäuden kaufte, waren Haus und Stallungen in einem heruntergekommenen Zustand. Unrenoviert, er wohnte zunächst im Zelt, invenstierte unendlich viel Zeit, Geschick und Mühe.
Bewohnt wurde dieses abgeschiedene Tal seit frühester Zeit, ein Blick in das Verzeichnis der Bodendenkmäler zeigt: Seit mehreren tausend Jahren schätzen Menschen das sonnige Tal, den fruchtbaren Boden, das klare Wasser.
Mök hat die Renovierungsarbeiten von Anfang an festgehalten, beim Blick in die Fotodokumentation wird sofort klar wie viel Aufwand, Sachkenntnis und auch Geld in der Instandsetzung steckt. So etwas geht nur mit viel Liebe und noch mehr Geduld und Willen. Kombiniert wurde stilsicher, heute ergänzen Solaranlage und schnelles Internet das Haus. Ein Schwimmteich ist entsanden und ein weiterer Teich. Inzwischen halten sie Hühner, als Attraktion fast so groß wie die Kunstwerke.
Es lohnte sich: So entstand im Laufe der Jahre nicht nur ein Wohnhaus mit modernem Komfort, das aber dennoch nichts von seinem historischen Charakter verloren hat. Dazu erwachte eine Gewölbegalerie aus dem Schuppen, alte böhmische Gewölbe und der Blick in sattes Grün ergeben einen unvergleichlichen Ort für Kunst und Kultur. Eigentlich wollte der Hausherr hier erst einmal nur eine trockene Brotzeitstelle erschaffen.
Künstler Mök geniesst immer noch die Freiheit, die ihm die Umgegung bietet. "hier kann ich umarbeiten" schmunzelt er, und mein laut sein, werken, seine Objekte schaffen, immer dann wenn ihm danach ist. Ohne Rücksicht auf Nachbarn und Ruhezeiten. Seine Kunstobjekte erfordern einen zweiten und dritten Blick, sind oft sperrig, erschliessen sich nicht gleich.
Umso eingängiger ist Ediths Schmuck, ein Frauentraum. Wunderbar bunte, kreative, künstlerische Ketten, Ohrringe, Ringe, Armreifen entstehen bei ihr, mal glitzernd, mal schlicht, mal imposant, mal sehr dezent.
Beide Künstler haben es geschafft, sich vom Geheimtipp weg zur festen Größe in der Region und darüber hinaus zu entwickeln. Seit 14 Jahren laden sie zu Kunstwochenenden, immer einmal im Sommer, einmal im Winter in den Wochen vor Weihnachten. Fans und Freunde, Gäste und Interessierte reisen inzwischen von weit her an, die Autokennzeichen entlang der Straße verraten es.
Immer stellen auch andere Künstler aus, Gemälde, Skulpturen, Keramik, Installationen und Kunsthandwerk waren und sind zu sehen. Immer in perfekter Kombination.
Dazu schaffen beide stets eine völlig ungezwungene, offene, fröhliche Atmosphäre. Es wird getrunken und gelacht, diskutiert und betrachtet. Jeder fühlt sich sofort zuhause, wird in den lange bestehenden Bekanntenkreis integriert.
Manche wundern sich über sehr abgehobene Installationen, finden dann aber Seifen und Schmuck und in jedem Winkel Kunst. 800 Tekannen standen da einmal, drahtige Objekte ein anderes Mal. Symposien haben sie abgehalten und Künstler aus ganz Europa hergeholt und begeistert.
Angst haben darf man da draussen nicht, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Die freundlichen, dicken Mops Hunde taugen eher wenig als Wachhunde und auch sonst ist da weit und breit nichts wenn sich die Nacht senkt. Nichts als Stille und Kunst.Und eine sehr bewusst gewählte Heimat für Mök und Edith Einamann.
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