Bayrisches Kulturgut aufm Ilmbrettl
(Pfaffenhofen / Hettenshausen, aem)
100 Jahre Bayern – 100 Jahre bayrische Kultur. Auch wenn der Freistaat Bayern erst am 8. November 2018 sein 100jähriges Jubiläum feiert – am 8.11.1918 rief der sozialistische USPDler Kurt Eisner in München den Freistaat Bayern aus – nahmen die Initiatorinnen des Ilmbrettls dies zum Anlass, beim Schrätzenstaller in Hettenshausen bayrische Schmankerl in Form der Plattler Bixn, des Hochzeitsladers Loch Sepp und dem Hopfadeife Rainer Burg im voll besetzten Saal auf die Bühne zu bringen. Allesamt im Übrigen KünsterInnen aus dem Landkreis bzw. dem Nachbarlandkreis Neuburg-Schrobenhausen.
Rainer Burg aus Gerolsbach, besser bekannt als der Hopfadeife, stand als erster auf der Bühne und brachte von Anfang an beste Stimmung ins Publikum. Spielte er doch ausschließlich Ohrwürmer, die alle kennen. Von den Volksliedern „Wenn das so weiter geht, bis morgen früh, ja früh“ über „Drei Tag' gemma nimma hoam“ bis hin zum Kufsteinlied. Er spielte einen Zwiefachen über McDonalds und es wurde geschunkelt, gelacht und getrunken. Ja, besonders getrunken. Denn beim Hopfadeife hieß es während seines ersten, gut 20minütigen Auftritts, gefühlte 10 Mal: „die Krüge hoch!“. Und er selbst scheute sich nicht, seine erste Halbe auch innerhalb dieser Zeit zu leeren und appellierte immer wieder an den Wirt, dass er jetzt einen Schnaps brauchen könne. Vermutlich meinte der Wirt, dass diese Forderung zum Programm des Hopfadeifes gehört, denn er ließ ein „Rüscherl“ auf die Bühne bringen.
Zwei fesche Madl'n, jede in ein festliches Dirndl gewandet, ließen dem Hopfadeife nach der Pause zu Beginn seines zweiten Auftrittes ebenfalls Hochprozentiges kredenzen. Schlüpfrige Witze im Minutentakt strapazierten die Bauchmuskeln aller Besucher und die Stimmung konnte nicht besser sein, so dass der anschließend auftretende Josef Nieser alias der „Loch Sepp“ leichtes Spiel hatte. Als bayrischer Hochzeitslader seit den 90ern erzählte er wie am Schnürchen – und zwar aus der schier unerschöpflichen Thematik der verschiedenen Geschlechter. Hochgewachsen stand er da, mit einer langen Lederhose, einem Leiberl über dem Hemd und natürlich dem Hüterl. Er berichtete trocken über die Veränderungen des Lebens innerhalb der Ehe. So muss er jeden Sonntag mit seiner Frau auf der Couch kuscheln und Rosamunde Pilcher über sich ergehen lassen. Aber es gibt bei weitem noch schlimmeres: Inga Lindström! Er liebt ja die bayrischen Bräuche sehr. „Zum Beispiel das gute alte Halloween, wenn dann die kleinen Fratzen vor der Tür stehen und Süßes oder Saures verlangen. Da ham' die Kleinen von mir jeweils eine saure Gurke – vorher noch richtig eingesalzen – kriagt. Die sind nie wieder gekommen.“ Er appellierte an die werten Damen im Publikum. Sie sollten nach langen Ehejahren auch mal wieder etwas tragen, was ihren Gatten anmacht – z.B. ein Tragerl Bier – oder auch zwei. Der Loch Sepp haute so Kracher um Kracher raus. Josef Nieser kommt aus einem kleinen Ortsteil der Gemeinde Hohenwart, nämlich dem Ortsteil Loch. Daher sein Künstlername.
Der Auftritt von 10 jungen, hübschen und vor allem gelenkigen Madl'n heizte dem Publikum erst noch so richtig ein. Die Plattler Bixn aus Strobenried zeigten, dass Schuhplatteln längst keine Männerdomäne mehr ist. Ganz im Gegenteil: Traditionell zwar ihr Outfit – kurze Krachlederne, rotkariertes Hemd und ein pfiffiges rotes Hütchen mit Feder – aber modern ihr Auftritt. Sie schnappten sich freiwillige Männer aus dem Publikum, um mit ihnen zwischen den Reihen eine flotte Polka zu tanzen oder zeigten akrobatische Kunststückchen. Ob jetzt zu Liedern von Andreas Gaballier, Sailer & Speer oder Queen mit „We will rock you“ - die Plattler Bixn rockten das Hettenshausener Ilmbrettl voll und ganz.
Ein Highlight ihrer Show war bestimmt der Auftritt von Resi, einer üppig gebauten langhaarigen Blondine, die zwar von hinten sehr verlockend aussah, jedoch von vorne betrachtet nicht mehr ganz so der Brüller war: Denn sie hatte einen leichten Überbiss und war dazu offensichtlich auch noch kurzsichtig. Sie suchte sich einen Mann und verteilte ihre Dessous unter den männlichen Besuchern.
Zu guter Letzt überreichten die Plattler Bixn an Sabine Beck, eine der zwei Organisatorinnen des Kulturbüro8, ein großes Lebkuchenherz als kleines Dankeschön für die Einladung
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