Sauglocknläutn auf'm Ilmbrettl
(Pfaffenhofen / Hettenshausen, aem)
Am gestrigen Donnerstagabend hatte der Verein Landkultur Bayern Mitte e. V die weit über die Landkreisgrenzen hinaus bekannten zwei Musiker und Entertainer Richard Ermeier und Walter Zinkl, besser bekannt als „Sauglocknläutn“ für seine Bühne, das „Ilmbrettl“ gewinnen können. Die beiden spielten ihr Programm „Das Orakel von Pumpernudl“. Und wie erwartet präsentierten die zwei einen humorigen Abend, gepaart mit bester bayrischer Musik.
Die alles entscheidende Frage kam gleich zu Beginn: „Wie geht es euch?“ Und damit meinte der Walter, dass auf diese Frage wohl am meisten gelogen werden würde. Man müsse also genauer fragen. So zum Beispiel: „Wie geht es dir gesundheitlich“? Oder „Wie geht es dir sexuell?“ Und hatte damit den perfekten Übergang zu ihrem ersten Lied „Mia geht’s so lala“ geschaffen.
Im Orakel von Pumpernudl – einer Ortschaft, die es wirklich in der Hallertau gibt - wurde nämlich vorhergesagt, dass der Himmel über Hettenshausen ganz schwarz wird. Nicht nur über Hettenshausen, sondern über den ganzen Landkreis Pfaffenhofen, über Oberbayern, über Deutschland, über Europa und über der ganzen Welt, erklärte der Ritsch (Richard Ermeier). Und meinte damit die Drohnen im privaten Bereich, „Amazon testet gerade die Paketauslieferung mit Drohnen. Jeder Depp kann sich mittlerweile so ein Teil kaufen, gerade jetzt vor Ostern sind die Prospekte voll damit. Bei Tchibo kosten die Teile 19,95 Euro und heißen aber nicht mehr Drohnen, sondern Quadrocopter, das hört sich besser an.“
Darauf folgte logischerweise der Drohnensong „Das ist der Done mit seiner Drohne“.
Die Texte ihrer Lieder werfen sozialkritische Themen auf, die teils nachdenklich, teils lustig daherkommen. Ob Atomkraftwerke (Fukushima hatte ja gerade seinen Jahrestag) oder der Tritt in den Hundehaufen bei Walters Solo mit seiner Ukulele, zu dem der Ritsch lasziv seine Hüften wie ein Hula-Hula-Mädchen kreisen ließ – das Publikum klatschte jeden Refrain begeistert mit. Gelegentliche Jodler aus dem Publikum trugen zur weiteren Erheiterung der Anwesenden bei. Spätestens ab dem Stück „I bin dafür – ihr seids dafür“ hatten die zwei alle Besucherherzen eingefangen.
Die Entertainer machten sich Gedanken über den sonntäglichen Tatort „sonntags nehmen wir gar keinen Auftritte an“ sowie über die Krimiflut im Fernsehen im Allgemeinen. Ob Batic, Leitmayr, Eberhofer, Kluftinger bis hin zu den Rosenheim Cops – sind das alles nur Ablenkungsmanöver der wahren Verbrecher?
Der Walter hat ja so etwas wie einen Draht nach oben und sieht sich als Medium; „3,4 Balken habe ich schon“ und versucht dann die Fragen der Zuschauer, die diese während der Pause in den Kessel geworfen haben, zu beantworten.
Eine Frage, oder besser gleich zwei auf einer Karte lauteten: Warum kann ich keine Brillenschlange essen? Und wo ist das Freibier vom Wirt?
Auf einer anderen las der Ritsch vor: „Was bitte, macht der Seehofer in Berlin?“
So ging es nach der Pause munter weiter. Ein witziges Wortspiel handelt um Hühnchen. „Bei uns im Gallimarkt kriagt ma a Giggerl“, auf der Wiesn heißt das Hendl und in Erfurt würde man dann einen Broiler-Bon bekommen.“ Das ganze hatte natürlich den traurigen Hintergrund der Eschelbacher Hendlfarm und wurde in gereimter Liedform dargestellt.
Sauglocknläutn präsentierten den Heiligen Sankt Thermomix, das Lied von der „Lust, Last und List“ und kommen von Tarot-Karten zum Woodoo-Glauben.
Als sie für ihr Gewinnspiel eine Dame aus dem Publikum suchen, die die Gewinnkarte ziehen sollte, kam doch prompt der Ruf nach einer „Jungfrau“. Weil sich aber in Angesichts des Durchschnittsalters der Anwesenden keine finden ließ, tat es auch ein „Jungmann“, nämlich Jonas, der seine Eltern zu der Abendveranstaltung begleiten durfte und ohne Scheu schnurstracks auf die Bühne kam.
Jonas zog dann den ersten Preis; dieser ging an Marco J. in Form einer „Orakel von Pumpernudl-CD“. Nach zwei Zugaben ging ein herrlich erfrischender bayrischer Abend auf der Bühne des Hettenshausener Ilmbrettl's zu Ende.
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