Plastikfrei - geht das?
(Pfaffenhofen / Niederscheyern, aem)
Auf Einladung des Niederscheyrer Pfarrgemeinderats referierte am gestrigen Abend die Klimaschutzmanagerin der Stadt Pfaffenhofen, Saskia Kothe, zum Thema „Nachhaltiger leben ohne Plastik“ und übermittelte die wichtigsten Projekte des Pfaffenhofener Klimaschutz-Engagements. Dass das Thema Nachhaltigkeit, erneuerbare Energien und plastikfreies Leben große Bedeutung hat, zeigte sich daran, dass alle Stühle im Pfarrheim Niederscheyern besetzt waren.
Nach einem Kurzporträt der Stadt und bereits erreichtem Klimaschutz in Pfaffenhofen stellte Kothe die städtischen Klimaschutzprojekte vor. Der Schwerpunkt lag jedoch auf Plastik freiem Leben.
Zu den Meilensteinen im Klimaschutz zählt z.B. das Biomasseheizkraftwerk der Firma Danpower GmbH, welches im Jahre 2001 in Betrieb genommen worden war. Das Heizkraftwerk ist der wichtigste Energielieferant im Stadtgebiet mit Spitzenproduktionswerten. Die Hauptwärmeabnehmer seien hier die Ilmtalklinik, die Müllerbräu Brauerei und die Firma Hipp. Bei der jährlichen Verleihung des Klimaschutzpreises war das Biomasseheizkraftwerk ebenso Gewinner wie die Pfaffenhofener Familie Kufer für ihren plastikfreien Haushalt.
Interessante allgemeine Fakten über Plastikverpackungen wie z.B., dass sich eine Plastiktüte nur 25 Minuten im Gebrauch befindet, bevor sie im Abfall landet, sorgten ebenso für Verwunderung wie die aufgezeigten die Statistiken. 36 Kilogramm Verpackungsmüll aus Plastik-Kunststoff hinterlässt jeder Pfaffenhofener Bürger pro Jahr. Dies ergibt bei 25.000 Einwohnern 900 Tonnen pro Jahr.
Dass unsere Meere längst zur Müllkippe geworden sind – Seevögel und Fische sterben mit Plastik im Magen und verenden jämmerlich – lässt sich nicht mehr verleugnen. Die Menge des Plastiks, die bereits im Meer schwimmt, wird von Wissenschaftlern auf 150 Millionen Tonnen geschätzt – auf drei Kilo Fisch kommt bereits ein Kilo Kunststoff. Bis zum Jahre 2050 wird es Schätzungen zufolge mehr Plastik als Fisch geben.
Saskia Kothe, die seit August 2017 als Klimaschutzmanagerin bei der Stadt Pfaffenhofen tätig ist, berichtete in ihrem Vortrag, dass Plastikverpackungen auf dem Pfaffenhofener Wochenmarkt verschwinden sollen. Dies sei eines der wichtigsten Ziele der Stadt für 2018 – und „die Aussichten hierfür sind gut“, so Kothe. Bereits in fünf Geschäften in Pfaffenhofen würden keinerlei Plastikverpackungen mehr hergenommen. Diese sind: Die Bäckerei Breitner, der Hobbyimker Brunner, das Modehaus Kanzler, die Shell-Tankstelle und der Kramermetzger.
Nach Vortragsende fand eine rege Diskussion unter den Zuhörern statt. Tipps und Vorschläge wurden ausgetauscht. Während ein Zuhörer meinte, das Problem Plastiktüten würde nur über den Preis geregelt werden können, meinte ein anderer, dass der Gesetzgeber bezüglich der Hygieneverordnung endlich reagieren müsste, weil bei einigen Metzgern das Mitbringen und Abfüllen in die eigenen Behältnisse nicht gestattet sei. Einig aber waren sich alle: Nämlich, dass jeder einzelne seinen Kunststoffverbrauch überdenken sollte.
Wer sich weitergehend informieren möchte, dem seien folgende Internetseiten besonders ans Herz gelegt: www.utopia.de, www.plafpaf.de, www.plasticontrol.de, www.sse-sheapheard.de, www.nachhaltig-sein.info, www.pfaffenhofen.de/plastikfrei, oder www.careelite.de/plastik-muell-fakten
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