Harry G. hat wieder zugeschlagen
(Rohrbach, wk)Wenn Markus Stoll alias Harry G. als Kabarettist die Bühne betritt, dann geht es Schlag auf Schlag. Kein Thema, keine Situation lässt er aus, um darauf mit einem bissigen Kommentar zu reagieren – dabei zieht er auch die Zuschauer mit ein. In der Rohrbacher Turmberghalle brachte er mit seinem Programm „HarrydieEhre“ das 1.000-köpfige Publikum zum Jubeln.
Fast schien es so, als hätte es kaum Werbung in Rohrbach für die Veranstaltung gegeben, doch mehr wie 1.000 Menschen, vorwiegend jüngeres Publikum, strömten in die Turmberghalle. Die Reihen waren voll besetzt und dass es sich nicht nur um Rohrbacher handelte, war schon an den verschiedenen Kfz-kennzeichen zu erkennen – sie kamen aus dem großen Umkreis der Region, nicht nur aus dem Landkreis Pfaffenhofen.
Leichten Schrittes kam er durch die Reihen auf die Bühne und begann erst einmal seinen vorherigen Auftritt in Duisburg abzulästern. Für ihn ist Duisburg die hässlichste Stadt Deutschlands. Die Amis hätten im Krieg diese Stadt nicht bombardiert, weil sie gewusst hätten, dass es dort nach dem Krieg ohnehin noch schlimmer aussehen würde. Und im Übrigen wohnten dort über 12.500 Bayern – alles Franken! Und in München lebten inzwischen immer mehr Duisburger. – Und damit war er beim nächsten Thema: die Franken und Dialekte insgesamt. Dabei sei der bayerische Dialekt der schönste überhaupt. Zusammen mit den Zuschauern in den vorderen Reihen holte er sich die Stichwörter, um die bayerischen Ausdrücke dafür näher zu erläutern. So würde es zum Beispiel nicht heißen „Hau ab“ oder „Verpiss dich“, sondern viel schöner „schleich di“, im drastischen Fall sogar „schleich di, sonst kriagst a Votzn“. Ein Berliner würde dabei viel eher an eine drohende Geschlechtsumwandlung denken. Die bayerische Sprache produziere mit minimalem Aufwand einen maximalen Excess. Auch die Gemütlichkeit lässt sich steigern von „gmiadlich“ in „greabig gmiadlich“.
Dann durfte natürlich das Thema facebook nicht fehlen sowie seine Mama und die neue Technik des Smartphones und ihre Versuche mit „whats App“. Seine (eigenen?) Probleme mit „whats App-Gruppen“ schilderte er auch sehr drastisch, zum Beispiel wie er seinen Freund Wolfi in Eheprobleme gebracht hatte, weil er eine Nachricht in der falschen Gruppe gepostet hatte. Ebenfalls nicht fehlen durften die Single-Börsen und wie Männer und Frauen „Selfies“ machen. Nach der Pause waren Bier und Nahrungsmittel sowie die Veganer dran, die er mit bissigen Kommentaren sezierte. Dabei waren natürlich auch immer wieder die Zuschauer gefragt, die ihm Stichworte lieferten oder die er gezielt fragte, zum Beispiel nach Radlfahren. Auf dem Land sei das wirklich eine Erholung, doch München sei für Radlfahrer ein wahres Schlachtfeld. Fitness-Studios, Mucki-Buden sowie Anabolika und Muskelzwerge fehlten nicht in seiner Themensammlung, ebenso wenig wie die Pseudowissenschaftler in Freundes- und Familienkreisen, die immer genau wüssten, was gesundes Essen ist und was nicht – Smoothies waren da wieder gute Stichwörter. Und ganz klar war es für den in München lebenden Harry G. über den Verein „1860“ zu lästern.
So bekam im Laufe des Abends fast jeder „sein Fett weg“. Harry G. marschierte während seines Programms dabei immer locker über die Bühne, verrenkte sich entsprechend seinber Pointen und hielt seinen bayerischen Landsleuten dabei immer mit intelligentem Witz und scharfer Beobachtungsgabe den Spiegel vor – und sie lachten trotzdem.
Mit seinem neuen, zweiten Programm „HarrydieEhre“ tourt er seit Herbst 2016 durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. Er startete 2014 mit seinem ersten Bühnenprogramm „Leben mit dem Isarpreiß“, bei dem er sich mit dem Leben in seiner Heimatstadt München auseinandersetzt - außerdem schauspielert er und tritt oft in Comedy-Programmen des Fernsehens auf. Auch wenn er gelegentlich scharfzüngige und bitterböse Kommentare liefert, für ihn gilt: Er möchte nur die Wahrheit sagen.
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