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Auch der Bund Nauturschutz klagt gegen Hühnermastanlage

(Wolnzach, hal/hr)

Der BUND Naturschutz in Bayern (BN) klagt vor dem Verwaltungsgericht München gegen die Genehmigung einer Hähnchenmastanlage für jährlich rund 1,2 Millionen Tiere. Durch die Erweiterung der bestehenden Ställe in Eschelbach bei Wolnzach (Landkreis Pfaffenhofen) würde die derzeit größte Hähnchenmastanlage in Bayern entstehen, in der jeweils 144.600 Küken innerhalb von fünf Wochen auf ihr Schlachtgewicht gebracht werden.
Über 8.000 Unterschriften von Bürgern und Bürgerinnen, Hunderte schriftlich begründete Einwände, eine seit Januar immer noch offene Petition im Landtag, Warnungen der Trinkwasserversorger vor zu viel Nitrat, Gestank, drohender Wertverfall von Immobilien, Gefahren durch multiresistente Keime – und doch genehmigte das Landratsamt Pfaffenhofen im Juli 2017 das Großprojekt in Eschelbach.

Was bedeuten 1,2 Millionen Hendl pro Jahr? 21 Tiere drängen sich auf einem Quadratmeter. In der Halle mit zigtausenden von Hühnern ist es eng und laut. Der Stress macht aggressiv: Das Geflügel hackt sich gegenseitig blutig und reißt einander Federn aus.

Wie läuft die Mast ab? Würde man so etwas mit einem Menschen machen, wöge ein Baby mit einem Geburtsgewicht von 3.500 Gramm im Alter von 10 Monaten 180 Kilo. Knochenwachstum, Sehnen und Gelenke kommen hier nicht mehr mit. Das Jungtier mit der Masse eines wesentlich älteren Tieres kann nur unter Schmerzen laufen, eine eingeplante Verlustquote von 2-5 Prozent stirbt einen langsamen Tod. Im Falle von Eschelbach liegt laut Analyse des BN die Zahl der Tiere auch noch deutlich oberhalb der Besatzdichten, wie sie in der Fachliteratur für artgerechte Haltung empfohlen werden.
Dieses Tierleid ist verbunden mit bedeutenden Nebenwirkungen: "Wir sehen erhebliche Gefahren für angrenzende Wälder sowie Geruchsbelästigungen und gesundheitliche Gefahren für die dort wohnende Bevölkerung", so Peter Rottner, BN Landesgeschäftsführer. Die Klage der Naturschützer weist nach, dass die Abluftprognosen der Mastanlage bei der Genehmigung unterschätzt wurden, sowohl was multiresistente Keime angeht, als auch Gerüche und die Stickstoffbelastung für einen benachbarten Feuchtwald – der sogar als Biotop geschützt ist.
"Der BN kritisiert auch den privilegierten Bau der Anlage", ergänzt Richard Mergner, BN Landesbeauftragter. Die auf den landwirtschaftlichen Flächen des Hendlmästers erzeugten Rohstoffe kommen großteils in eine Biogasanlage und können daher nicht gleichzeitig als überwiegende Futtergrundlage für das Geflügel dienen.
Vor diesem Hintergrund rechnet sich der BN gute Chancen aus, Bayerns größte Hähnchenmastanlage auf dem Rechtsweg doch noch zu verhindern. Da der Bau bereits begonnen wurde, reicht der Umweltverband am heutigen 28.9.2017 beim Verwaltungsgericht München zusätzlich zur bereits laufenden Klage einen Eilantrag ein, mit dem der vom Landratsamt angeordnete sofortige Vollzug der Baugenehmigung angefochten wird. Damit erhält die Klage aufschiebende Wirkung. Für den Rechtsstreit erbittet der Bund Naturschutz auch die Unterstützung der Bürger:

Spenden werden erbeten auf das BN-Konto DE27 7002 0500 0008 8440 00
mit dem Stichwort „Klage Eschelbach“.


 

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