hallertau.info News

"HopfeNO3" - Gewässerschutz und Hopfenanbau Hand in Hand

(Steinbach, sh)

Wasser ist Lebensmittel Nr. Eins. Die Tatsache, dass es bei uns sauber aus der Leitung verfügbar ist, ist ein echter Luxus. Auch der Hopfen, der in der Hallertau angebaut wird, ist ein echtes Qualitätsprodukt. Bisweilen tat sich für Politik und Landwirte die Frage auf, ob Hopfenanbau und Trinkwasserschutz einen inhaltlichen Widerspruch ergeben oder nicht. Mit dem kürzlich in Steinbach vorgestellten LEADER Projekt „HopfeNO3“ machte Staatminister Helmut Brunner klar, dass dies nicht der Fall sein muss.

 

Zur Auftaktveranstaltung des LEADER Kooperationsprojekts „HopfeNO3“ im Steinbacher Hopfenhaus gab sich eine Reihe hochrangiger Vertreter aus der lokalen wie überregionalen Politik ein Stelldichein. Sondergast Staatsminister Helmut Brunner, der sich nebst Anton Westner (stellv. Landrat Pfaffenhofen), Landrat Martin Neumeyer, Josef Hillerbrand (Verbandsvorsitzender des Wasserzweckverbands Hallertau), Hopfenpflanzerpräsident Adi Schapfl und einigen weiteren in die Gästeschar einreihte.

Johann Hillerbrand

Hopfenwirtschaft darf nicht zu Lasten der Wasserqualität gehen. Kann man also Landwirtschaft und sauberes Trinkwasser unter einen Hut bringen? Mit dem Projekt „HopfeNO3“ (Anmerkung: Die chemische Formel für Stickstoff ist NO3) der beiden Leader-Aktionsgruppen Kelheim und Pfaffenhofen zusammen mit dem Projektträger, dem Zweckverband Wasserversorgung Hallertau, soll das untersucht und ermöglicht werden. Die Zielvorstellung ist, durch ein spezielles Analyseverfahren Hotspots von nitratbelasteten Gewässern, verursacht durch den Hopfenanbau, z.B. in Hopfenbewässerungsbrunnen, zu messen.

Martin Neumeyer zu HopfeNO3: "Nutzbringende Kooperation zwischen Wasserwirtschaft und Hopfenbauern"

Die Ergebnisse sollen dazu beitragen, einen grundwasserschonenden Hopfenanbau zu fördern. „Der Hopfen ist bei uns ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und für viele Lebensgrundlage und Herzensangelegenheit zugleich“, so Minister Brunner. Die Landwirte produzieren mit ihrem Wissen höchsten Qualitätshopfen. Darum sei der Hallertauer Hopfen auch weltweit so gefragt. „Genauso wichtig ist aber ein gesundes Trinkwasser – für uns und die nachfolgenden Generationen“, so der Staatsminister weiter. Ein sorgsamer Umgang mit Trinkwasser sei daher unabdingbar, damit es auch in Zukunft in ausreichender Menge und qualitativ einwandfrei zur Verfügung stehe. „Mit dem bloßen Aufdrehen des Wasserhahns ist es ja nicht getan“, meinte auch Pfaffenhofens stellvertretender Landrat Anton Westner.

Staatsminister Helmut Brunner
„HopfeNO3“ baut auf ein ebenfalls über Leader gefördertes Vorläuferprojekt (2009-2014) der LAG Kelheim auf. Dort ging es bereits um den Einfluss des Hopfenanbaus auf die Stickstoffdynamik im Boden. Herzstück war damals der Bau einer Versuchsanlage im Hopfengarten von Josef Huber in Steinbach. Brunner: „Jetzt gehen Sie mit zehn Modellbetrieben in die Fläche mit dem Ziel, das gewonnene Know-how in die Praxis zu bringen“. Das verdiene Unterstützung, auch in finanzieller Sicht. Aus den LEADER-Töpfen fließen 167.000 Euro in das landkreisübergreifende Vorhaben. Als federführender Projektträger schultert der Wasserzweckverband Hallertau einen Großteil der Finanzierung. Auch die HVG ist beteiligt.


Johann Hillerbrand vom Wasserzweckverband sprach von einem „zukunftsweisenden Termin innerhalb des LEADER-Programms 2014-2020“. In Bayern werde die Bevölkerung zu 93 % mit Trinkwasser aus Grund- und Quellwasser versorgt. Die jährliche Trinkwasserversorgung liebt bei ca. 3 Mio. m³. Doch der Pflanzennährstoff Nitrat ist ein wesentlicher Ertragsfaktor beim Hopfen - ohne Nitrat wächst nichts. Aufgrund gestiegener Nitratwerte musste laut Hillerbrand bereits ein Brunnen vom Netz genommen werden. „Ziel des Projekts HopfeNO3 - die praxisnahe Optimierung des Stickstoffkreislaufs im Hopfenanbau - ist es, trotz Landwirtschaft die Gefährdung der lokalen Wasserversorgung auszuschließen“, betonte er.

Mit der Einsaat von Untersaatmischungen in den Hopfen und den Anbau von Zwischenfrüchten leisten die Landwirte schon lange einen Beitrag zur Grundwasserschonung. Denn Grundwasser, so Hillerbrand, erhole sich nur sehr langsam von einer Verschmutzung. Und mit der europäischen Wasserrahmen-Richtlinie kam die Vorgabe, dass Grundwasser bis 2021 flächendeckend in einem guten Zustand sein muss. Er bedankte sich abschließend bei Helmut Brunner für die Möglichkeit des Austauschs und den politischen Rückhalt. „Machen Sie weiter so, damit der hervorragende Ruf des Hallertauer Hopfens auch in Zukunft bestehen bleibt“, lauteten Brunners Abschlussworte ehe er sich ins Goldene Buch der Stadt Mainburg eintrug.

 

Zurück

Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.