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Für Chancengleichheit aber gegen eine Gesamtschule

(Pfaffenhofen, hr)

Er ist im Wahlkampfmodus und das spürte man auch gestern in Pfaffenhofen. Erich Irlstorfer (CSU), der nach der kurzfristigen Absage von Bundesinnenminister Thomas de Maizière das Wort ergriff, nahm kein Blatt vor den Mund und zeigte sich vor allem in Richtung SPD angriffsfreudig.

Eigentlich hätte Thomas de Maizière zum Thema Sicherheit reden sollen, doch wie Ortsverbandsvorsitzender Christian Moser leider mitteilen musste, konnte dieser aufgrund von Problemen im Berliner Luftverkehr diesen Termin nicht halten. „Wir bedauern das natürlich sehr“, so Erich Irlstorfer, der jedoch Verständnis zeigte und betonte, dass auch in Wahlkampfzeiten die Regierungsarbeit Vorrang habe. So stand nicht der Bundesinnenminister, sondern der Direktkandidat selbst am Rednerpult und arbeitet sich am Wahlprogramm der SPD ab.

„Das möchte ich dem SPD-Kanzlerkandidaten von Pfaffenhofen aus gleich einmal mitgeben, eine Einführung der Gesamtschule durch die Hintertür, das ist mit uns nicht zu machen!“, so Irlstorfer, der deutlich machte, dass man in Bayern an einem differenzierten Schulsystem festhalten wolle. Dass Bildung indes eines der elementaren Wahlkampfthemen ist, das verneinte der Freisinger auch nicht. Im Gegenteil: Für ist Bildungspolitik auch Sozialpolitik. „Die bayerischen Zeugnisse sind ein Wertpapier, auf dem man eine Zukunft bauen kann.“

Dass das deutsche Bildungssystem Reformen braucht und man auch bundesweit für Chancengleichheit sorgen muss, das betonte Irlstofer. Jedoch dürfe das nicht zulasten der Qualität in Bayern gehen. „Angleichung heißt für uns nicht Gleichmacherei!“ Und so zeigte sich der CSU-Politiker am Ende schon überrascht, dass Bremen, ein Land aktuell Schlusslicht in Sachen Bildung ist, Bayern genau in diesem Punkt Nachhilfe geben will.

Insgesamt ist man zwar auch im Freistaat nicht ganz frei von Fehlern gewesen. Die Einführung des achtjährigen Gymnasiums verbuchte der Bundestagsabgeordnete als solchen, doch habe man diesen mittlerweile korrigiert.

Bildungspolitik ist für Erich Ilrstofer aber mehr als nur junge Menschen mit einem Zeugnis auszustatten. Es geht für ihn auch darum, ihnen Perspektiven zu geben. Ob diese allein an den Universitäten zu finden sind, das bezweifelte der Politiker. „Eine Berufsausbildung ist genauso viel wert wie ein akademischer Abschluss!“ Ein Satz, für den er viel Applaus erntete. Ein Satz, der aber auch deutlich machte, woran es mangelt. An Fachkräften im Handwerk. Alleine die Zahlen der IHK sprechen in diesem Zusammenhang Bände. Von 673 Ausbildungsstellen im Landkreis Pfaffenhofen waren zuletzt 249 unbesetzt. „Wie soll sich unsere Region weiterentwickeln, wenn uns die Handwerker fehlen?“, so Irlstorfer, der mit dieser Frage den Nagel auf den Kopf traf.

In Sachen Bildungspolitik, das machte er deutlich, ist für ihn nicht die Gesamtschule das Allheilmittel, sondern vielmehr müsse das dreigliedrige Schulsystem gestärkt werden, „Wir brauchen auch in Zukunft Schreiner, Mauerer und Zimmerer, die unsere Häuser bauen!“
 

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