Trocken Brot nach Schwerarbeit
(Wolnzach, rt)
Die vierzehnjährige Bonita und der neunjährige Dimmi schwitzen zwar, doch die Anstrengung macht ihnen auch sichtlich Freude. An einem Tag im Jahr müssen sie in Wolnzach nämlich ordentlich Zugleistung bringen, und zwar auf Teilen des Wolnzacher Hopfenlehrpfades. Und da geht’s bergauf und bergab.
Bonita und Dimmi sind zwei Pferde der Rasse Süddeutsches Kaltblut, die am heutigen Sonntagnachmittag den Planwagen von Albert Wilhelm samt 14 Gästen und Sarah Hartl als Begleiterin zogen. Trotz einsetzenden Regens und bedrohlich wirkender Wolkenkulisse machte sich die Gruppe vom Deutschen Hopfenmuseum aus auf den Weg. „Wenn es donnert, bringt das die beiden nicht aus der Ruhe“, versicherte der 63-jährige Pfaffenhofener, der seit mehr als zwanzig Jahren die Zügel in der Hand hält. Ein Jahrzehnt Erfahrung im Planwagenfahren habe er zudem mittlerweile angesammelt. Insgesamt stehen fünf Rösser in seinem Stall an der Weiberrast, der in direkter Nachbarschaft zum Pfaffenhofener Tierheim liegt.
Eine freudige Überraschung wartete schon kurze Zeit später an der Josef-Reindl-Straße auf das bei Vollbesetzung 50 Zentner schwere Gespann: Wilhelms Sohn Korbinian stand dort mit einem Traktor bereit, koppelte den Planwagen an und unterstützte die Kaltblüter bei der Berganfahrt. „Die würden die Steigung nicht alleine schaffen“, erläuterte Wilhelm. Der kontrolliert übrigens die Wegstrecke immer vorab, um vor unliebsamen Überraschungen gefeit zu sein. „Wenn du das nicht machst, ist garantiert was.“ Ein Sturm könnte ja beispielsweise Bäume über den Weg geworfen haben.
Nach dem Ortsrand legt dann Hopfenbotschafterin Johanna Fuß los mit ihrem schier unerschöpflichen Wissen über den Hopfen und allem was zu ihm gehört. Sie sitzt bei diesen nur an einem Tag im Jahr stattfindenden Ausfahrten immer mitten unter den interessiert zuhörenden Fahrgästen. Wie man sehen konnte, waren die ersten Reben bereits eingefahren. Die Zeit verging ob der vielen Eindrücke wie im Flug.
Nach der Bezwingung des Schlickerbergs mit seinen 473 Höhenmetern ging es an Lohwinden vorbei zum Bahnerberg - mittlerweile unter Begleitung einer strahlenden Sonne - und von dort zur Straße Edenthal. Schneller als ursprünglich gedacht, kam der Planwagen wieder in die Ortschaft zurück und die beiden Kaltblüter drehte dann sozusagen als Bonus noch eine „Wolnzachrunde“. Wieder am Hopfenmuseum angekommen bekam Wilhelm gehörigen Applaus – vielleicht galt er aber auch Bonita und Dimmi, die sich inzwischen trockenes Brot und ein paar Gelbe Rüben als Belohnung für die eineinhalb Stunden und mehr als sieben Kilometern getaner Arbeit schmecken ließen.
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