Autostop nach… Manching!
(Manching, ls)Sie sind die Band, die den bayerischen Rock n’Roll in die Welt gebracht haben. Die Spider Murphy Gang lieferten der Faschingsgesellschaft Manschuko zu ihrem 50. Geburtstag einen Auftakt mit Ausrufezeichen. Seit knapp 40 Jahren rocken die Münchner nun schon die Hallen – ihre Leidenschaft für die Musik scheint dabei ungebrochen.
Es waren nicht nur Manchinger, die sich zum Faschings-Jubiläum auf den Volksfestplatz verirrt hatten. Münchner, Neuburger, Pfaffenhofener – sie alle waren gekommen, um den Hitgaranten der Neuen Deutschen Welle bei der Arbeit zuzusehen. „Wir haben die Jungs schon bei einem unplugged in Schwabing gesehen, und waren begeistert. Das konnten wir uns heute nicht entgehen lassen“, erzählt eine aufgeregte Münchnerin.
Schon bevor die Sechs das Festzelt enterten, war die Stimmung am Siedepunkt. Zu Seiler und Speer und Andreas Gabalier wurde bereits ausgelassen gefeiert. Als dann die ersten Töne von „Mia san a bayerische Band“ erklangen, bebte der Boden. Die Münchner Rock n’Roller hatten ihr Publikum im Handumdrehen im Griff und überzeugten nicht nur mit Tunes so reibungslos wie ein Uhrwerk. Ihre selbstironische, sympathische Art sorgte zwischen den Songs für reichlich Lacher.
„Ich habe eine Mission, dass ganz Manching heute den Twist tanzt“, rief die bayerische Rock n‘ Roll Ikone Günther Sigl in die Menge. Ihnen selbst möge man einen eher weniger ausgelassenen Tanz wegen der Hüfte nachsehen. Und dann schallte schon „Rock n’Roll Schuah“ durch das Zelt. „Mir ziangs no lang ned aus“, versprach Sigl seinem Publikum und das dankte es ihm mit viel Lärm und Klatschen.
Jedes einzelne Bandmitglied bewies im Laufe des Konzerts seine musikalische Spitzenklasse. Egal ob die Gitarrensoli von Willi Duncan, dem wohl einzigen Schotten, der auf Bayerisch singt, oder ein Feuerwerk am Schlagzeug von Andreas Keller – die Jungs machten den Manchingern ordentlich Feuer unter dem Hintern. Als dann die ersten Töne von "Schickeria" erklangen, wusste man schon gar nicht mehr, wer lauter war – die Band oder das Publikum.
„Wollt ihr Rock n’Roll? Was anderes bekommt ihr auch nicht!“ Sigl traf am Ende den Nagel auf den Kopf. Als die Münchner „Skandal im Sperrbezirk“ anstimmten, stahl es Gitarrist Barny Murphy dann ein gerührtes Lächeln über die Lippen. Innerhalb der bayerischen Grenzen gibt es wahrscheinlich keinen einzigen Faschings-Narren, der den Text nicht von vorne bis hinten mitsingen kann. Und das stellte Manching eindrucksvoll unter Beweis. Kein Wunder, dass es danach mit einer Zugabe noch lange nicht getan war.
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