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Landtag macht sich ein Bild von Eschelbach

(Wolnzach, hr)

Das Thema an sich ist emotional aufgeladen und entsprechen verlief die Diskussion im Eschelbacher Dorfheim beim Ortstermin mit den beiden Landtagsabgeordneten Rosi Steinberger (Grüne) und Tanja Schorer-Dremel (CSU). Im Zentrum der Auseinandersetzung stand die Genehmigungsfähigkeit der geplanten Hähnchnmastanlage.

Wie gegensätzlich die Auffassungen in Eschelbach sind, das zeigten am Ende die Aussagen von Alexandra Schönauer, Juristin am Landratsamt. „Wir haben im Rahmen des Genehmigungsverfahrens viele Einwände erhalten. Diese können jedoch unter Auflagen beseitig werden“, erklärte Schönauer. Anders sahen dies die Vertreter vom Bund Naturschutz und der Dorfgemeinschaft. Viele Fragen seinen aus ihrer Sicht, wie Michael Lohr, Vorsitzender des Ortsverbandes deutlich machte, ungeklärt.

Ganz speziell fokussierten sich die Gegner dabei auf zwei wesentliche Punkte. Einerseits zweifelten sie an, ob die Privilegierung in diesem Fall gegeben ist. Während man seitens der Genehmigungsbehörden die aktuell zur Verfügung stehenden Flächen als absolut ausreichend ansah, um die überwiegende Futtermenge auf dem eigenen Betrieb zu produzieren, sahen dies die Mitglieder des Bund Naturschutzes deutlich kritischer. Lohr verwies in diesem Zusammenhang auf die aus seiner Sicht nicht langfristig genügenden Pachtverträge. Michael Kaiser machte jedoch aus Sicht des Landwirtschaftsministeriums deutlich, dass zum einen die Pachtverträge im Zuge des Genehmigungsverfahren geprüft wurden, und zum anderen dass die zur Verfügung stehende Fläche ausreicht um die „überwiegende“ Menge an Futtermitteln, wie es das Gesetz fordert, zu produzieren. „Hier spricht man von 51 Prozent der Futtermittel, die auf dem eigenen Betrieb erzeugt werden müssen“, so Kaiser, der betonte, dass diese Annahme auch durch höhere Gerichte bestätigt worden ist.

Wesentlich gravierender sieht man in Eschelbach die verkehrliche Gesamtsituation. Während man in Pfaffenhofen davon ausgeht, dass die Erschießung der geplanten Anlage durch die Dorf- und Emmeranstraße gesichert ist, vertritt man in der Wolnzacher Gemeinde eine grundlegend gegensätzliche Auffassung. „Im Rahmen der Dorferneuerung wurde diese Straße in Abstimmung mit dem Amt für ländliche Entwicklung und dem Wasserwirtschaftsamt nur auf einer Breite von 4,75 Metern ausgebaut“, erläuterte Bürgermeister Jens Machold, der in diesem Zusammenhang auch betonte, dass man diesen Kompromiss eingehen musste, da beide Behörden gefordert hatten, dass der Dorfgraben erhalten bleibt. Ein Argument, das für das Landratsamt anscheinend nur von untergeordneter Bedeutung ist. Wie Niklas Hafenricher erläuterte, sieht man hier eben weil der Gehweg überfahrbar ist und man in Eschelbach ohnehin mit landwirtschaftlichen Verkehr rechnen müsse, die Erschließung als gegeben an.

„Das uns dies, was wir damals als Konsens unterschrieben haben, jetzt entgegengehalten wird, das macht mich persönlich schon traurig“, so Machold, denn aus Sicht der Wolnzacher Bauverwaltung ist die Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs eben aufgrund der engen Straßenlage nicht gesichert. „Wir haben im Rahmen der Dorferneuerung auch zweimal versucht, eine Flurbereinigung durchzuführen um damit auch einen entsprechenden Flurbereinigungsweg zu schaffen, dies ist jedoch beide Male gescheitert“, so der Rathauschef. Folglich bewegt sich auch der schwere landwirtschaftliche Verkehr mitten durch den Ortskern. Was dies bedeutet, demonstrierten die Eschelbacher dann eindrucksvoll. Ein Begegnungsverkehr zwischen einem großen Maistraktor und anderen Verkehrsteilnehmern ist auf der nur 4,75 Meter breiten Straße nur unter erschwerten Bedingungen möglich.

Schon jetzt wird damit die jährliche Maisernte zur extremen Belastung. „Die Straße in Eschelbach ist nicht so eng, weil wir das wollten, sondern weil dies von anderen Behörden so gefordert wurde“, erklärte der Landtagsabgeordnete Karl Straub. „Die Einwände der Gemeinde in diesem Bereich sind schon erheblich und stehen den Ausführungen des Landratsamts konträr gegenüber“, erklärte Rosi Steinberger am Ende. Im Umweltausschuss will man diese und andere Fragen, wie die Keim- und Geruchsbelastung, noch einmal grundsätzlich erörtern. Jedoch machten beide Politikerinnen auch deutlich, dass eine Entscheidung keine rechtliche Bindung haben wird. „Am Ende des Tages werden hier wohl Gerichte über den Bau zu entscheiden haben“, so Steinberger.
 

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