Kreisimkerverband: Der Wärmehaushalt im Bienenvolk
(Rohrbach, wk)Zu einem interessanten Vortrag hatte der Kreisimkerverband Pfaffenhofen seine Mitglieder nach Rohrbach ins Gasthaus „Alter Wirt“ eingeladen. Trotz der ursprünglich angemeldeten Zahl von über einhundert Teilnehmern waren doch immerhin über vierzig Prozent dem Ruf gefolgt, denn jetzt beginnt auch bald die Zeit, die Bienenstöcke vorzubereiten.
Vorsitzender Dirk Thelemann konnte neben seinen Kreisverbandsmitgliedern den Referenten des Nachmittags, Hans Beer aus Heideck, begrüßen. Vor dem Referat von Beer informierte Thelemann über die geplanten Aktionen der Imker auf der Landesgartenschau in Pfaffenhofen - immerhin gehören dem Kreisverband über 400 Imker an, so dass es ihnen ein Anliegen ist, auf die Wichtigkeit der Bienen für die Natur hinzuweisen. Er informierte auch über die Möglichkeit von Zuschüssen für die Bestellung von Verdunstern und Mitteln zur Bekämpfung der Varroamilbe, außerdem wies er auf die Möglichkeit hin, Wachsverfälschungen aus den Bienenstöcken im Bayrischen Tiergesundheitsinstitut untersuchen zu lassen sowie auf die Notwendigkeit, sich bei der Online-Petition gegen Gyphosat zu beteiligen, damit die EU dieses Mittel verbietet – bisher liegen 400.000 Unterschriften vor, 1 Million sind aber notwendig, damit sich das EU-Parlament damit befasst.
Imkermeister Hans Beer, ein seit 40 Jahren aktiver Imker, unter Fachleuten bekannt für seine umfassenden Kenntnisse, nationalen und internationalen Vorträge und seine Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern, ging in seinem umfangreichen, bebilderten Referat auf die Besonderheiten der Bienen ein sowie auf seine Zusammenarbeit mit Prof. Armbruster und Bruder Adam. Armbruster ist bekannt für seine Veröffentlichung zur Bienenzüchtung, Bruder Adam (Kehrle) für die neuzeitliche Züchtung der Buckfastbiene.
Hans Beer wollte mit seinem fast zweistündigen Vortrag auf die Notwendigkeit eines angepassten Brutraums für die Bienen aufmerksam machen, was auch für die Überlebensfähigkeit eines Bienenschwarms wichtig ist. Er wies auch auf die neue Forschung hin, dass es im Bienenstock „Heizbienen“ gibt, die mit höherer Körpertemperatur zu einer wärmeren Brutpflege beitragen, die aber von den anderen Bienen, so wie auch die Königin, gefüttert werden müssen. Forscher der Uni Würzburg haben dies mit einer Wärmebildkamera festgestellt. Heizbienen erwärmen ihre Brustmuskulatur auf über 40 Grad und heizen damit die Brut. Die höhere Temperatur führt auch zu einem früheren Schlüpfen der Jungbienen und trägt auch dazu bei, die Varroamilbe im Stock gering zu halten. Trotz der kalten Jahreszeit in diesem Jahr seien die Bienen gut 12 Tage früher dran- Beer führt das auf den Klimawandel zurück. Ab ca. Mitte März muss der Imker damit beginnen seine Bienenvölker zu untersuchen.
Am Rande des Vortrags berichtete Hans Beer auch, dass er zu einem Gespräch mit Bürgermeistern im Landratsamt war und darauf hingewiesen hatte, die Biodiversität in Feld und Flur zu erhalten, denn Landwirte würden für Bienen keine Restflächen mehr übrig lassen; einige Bürgermeister hatten ihn deshalb bereits eingeladen, damit er Bauhofmitarbeitern die Wichtigkeit von Randflächen erklärt.
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