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Sondersitzung zur Kindergarten-Situation

(Rohrbach, wk)

Zu der Mitte Januar stattgefundenen Gemeinderatssitzung stellten die Parteien/Gruppierungen CSU, Bürgergemeinschaft Rohrbach (BGR), FDP und Freien Wähler (FW) den Antrag, dass die Betreuungszeiten in den Kindergärten angeglichen werden sollten, so dass die Eltern bei der Anmeldung ihrer Kinder die Wahl hätten zwischen den Kindergärten Löwenzahn und Sternschnuppe.

eine große Anzahl Mitarbeiterinnen der Kindergärten verfolgte mit anderen Zuschauern die Sitzung


Bürgermeister Peter Keck (SPD) war über den Antrag recht verwundert, denn es sei klar, dass beide Kindergärten die gleichen Öffnungs- und Betreuungszeiten hätten. Diese Aussage wiederholte er auch auf der heutigen Gemeinderatssitzung, denn die Satzung über die Benutzung der Kindergärten regelt ganz klar, dass die Öffnungszeiten beider Einrichtungen von 7.30 bis 16.30 Uhr sind. Der 3. Bürgermeister Johann Vachal (BGR) begründete den Antrag damit, dass ihn viele Eltern angesprochen hätten, weil sie befürchteten, ihre Kinder in einem Kindergarten anmelden zu müssen, der eben eine andere Öffnungs- und Betreuungszeit hätte als der von ihnen wegen seines anderen Konzeptes bevorzugte. Bürgermeister Keck bemerkte daraufhin, dass die Eltern ein Informationsdefizit hätten, denn die Kindertageinrichtungsbenutzungssatzung vom Gemeinderat (und auch mit Stimme des 3. Bürgermeisters) Anfang 2015 beschlossen, sieht genau die o.a. Öffnungszeiten vor. Und abweichend davon kann diese sogar entsprechend der Nachfrage der Eltern geändert werden, bemerkte Verwaltungsleiter Peter Kremer, betonte aber, dass es aus wirtschaftlichen Gründen keine zwei halben Gruppen in beiden Einrichtungen geben werde. Um aber das Informationsdefizit einiger Eltern zu beseitigen, ist der neue Anmeldebogen für die Kindergärten so aufgebaut, dass es jeder verstehen kann. Außerdem wird im neuen Gemeindeblatt auch darauf hingewiesen (positive Anmerkung von Peter Otto, FW). Und sollte einmal keine komplette Kindergartengruppe zusammen kommen (Frage von Robert Mayr, FW) dann könnten die Eltern immer noch auf Tagesmütter zurückgreifen, denn für diesen Bereich seien 30 Plätze vorgesehen, so Verwaltungsleiter Peter Kremer. Damit war dann eigentlich „die Luft raus“ aus dem Thema.


Doch Gemeinderätin Beate Kempf (CSU) hatte in der vorherigen Sitzung auch noch das Problem der „Herbstkinder“ in die Runde eingebracht, denn Kinder, die nach Beginn des Kindergartenjahres 1.9. geboren sind, dürften nicht aufgenommen werden, da sie noch keine 3 Jahre alt seien. Zu diesem Thema hatte sich die Projektgruppe „Jugend und Familie“ umfangreich informiert und Projektgruppensprecher Oliver Beißner stellte in einer übersichtlichen Präsentation die Situation dar. Kinder, die bis Ende September geboren sind, werden aufgenommen und für die jüngeren Kinder hatte die Projektgruppe zusammen mit Kindergarten/-krippe und Verwaltung eine Lösung entwickelt, wonach diese Kinder in der Kinderkrippe weiter betreut werden könnten („Tüftlergruppe“) um dann bei Beginn des nächsten Kindergartenjahres zu wechseln, denn ähnlich geschehe dies mit Kindern über 6 Jahre, die für den Schulbesuch zurückgestellt werden. Die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren zum Beispiel ab Januar im Kindergarten sei eine zusätzliche Belastung für die Betreuerinnen, da diese Kinder teilweise noch nicht so reif seien, eine stärkere Betreuung bräuchten, die dann auch von den Eltern eingefordert würde. Dadurch bestehe die Gefahr, dass die anderen Kinder nicht ausreichend betreut werden könnten. Außerdem lasse der gesetzlich vorgeschriebene Betreuungsschlüssel, 2 Fachkräfte für 25 Kinder, dies gar nicht zu. In der Kinderkrippe sei dies dagegen eher machbar. Da kam von Gemeinderätin Kempf aber das Kostenargument, das ja die Krippe teurer sei als der Kindergarten. Verwaltungsleiter Kremer verwies auf die Stundensätze bei der Betreuung (bei 6 Stunden): Kindergarten 0,78 Euro, Kinderkrippe 1,89 Euro. Diese Differenz sei doch wohl tragbar. Einige Gemeinderäte, die allenfalls vielleicht noch Enkel, aber keine kleinen Kinder mehr haben, hatten schon eine andere Auffassung im Gegensatz zu den Fachkräften, wie gut denn schon kleine Kinder unter 3 Jahre seien und es doch kein Unterschied zu Kindern mit 3 1/2 Jahren bestehe.


Projektgruppensprecher Beißner wies darauf hin, dass Eltern und die anderen Teilnehmer der Projektgruppe die „Tüftlergruppe“ mittragen würden. Bürgermeister Keck machte den Vorschlag, dass die einzelnen Fraktionen doch einen Vertreter in die Projektgruppe „Jugend und Familie“ entsenden könnten, damit dort das Thema weiter ausgearbeitet und dem Gemeinderat zur Entscheidung vorgelegt werden könnte. Dieser Antrag wurde mit 7 zu 11 Stimmen abgelehnt, so dass Projektgruppensprecher Beißner die weitere Motivation zur Mitarbeit in der Projektgruppe infrage stellte. Diese Abstimmung zeigte aber auch deutlich, dass die 11 Gemeinderäte die Arbeit der vom Gemeinderat selbst eingesetzten Projektgruppen scheinbar nicht zu schätzen wissen, hatten doch alle Parteien im letzten Wahlkampf auf mehr Bürgernähe und Beteiligung gesetzt, so Bürgermeister Keck. (Anm.: Ziel der Projektgruppenarbeit war ja die stärkere Einbindung der Bürger und Vorarbeit zu Entscheidungen des Gemeinderates).


Der Antrag, „Herbstkinder“ ab 1. Januar jeden Jahres im Kindergarten aufzunehmen („damit schaffen wir uns im Kindergarten noch mehr Problem“, Verwaltungsleiter Kremer) wurde dann mit 9 Ja- und 11 Neinstimmen abgelehnt, so dass die alte Regelung bestehen bleibt.
Ein weiteres Thema war der vorläufige Brandschutz im Kindergarten Löwenzahn, den Architekt Wolfgang Eichenseher ansprach. Er hatte zwei Vorschläge parat: Installation eines Baugerüstes, damit die Feuerwehr im Notfall von dort aus Kinder retten könne oder der Einbau einer Tür im Erdgeschoss, für die sich dann auch der Gemeinderat aussprach.
 

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