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Weiterhin auf vier Rädern - auch im Alter

(Wolnzach, rt)

Fahrlehrer David Spiße erläuterte beim Frühstückscafe, wie Autofahren auch im Alter noch gut funktionieren kann.

 

„Mobil im Alter“ war nach einer Anregung des Wolnzacher Seniorenbeirats kürzlich das Thema beim „Frühstückscafé“ des örtlichen Evangelisch-Lutherischen Gemeindezentrums. Die Veranstaltung stieß auf großes Interesse, denn auch für ältere Menschen bedeutet selbst Auto zu fahren vor allem Freiheit und Unabhängigkeit.

Manchmal ist mit diesem Wunsch aber auch ein erhöhtes Risiko verbunden. Fahrlehrer David Spiße erläuterte als Referent, was es bedeutet, ab einem gewissen Alter weiterhin seinen fahrbaren Untersatz selbst zu lenken. Zu bedenken gab der 32-Jährige, dass die Sehkraft mit fortschreitenden Lebensjahren nachlässt, das Reaktionsvermögen leider auch. Ein Senioren-Eignungstest, wie von mehreren Seiten gefordert, werde nicht mehr lange auf sich warten lassen, glaubt Spiße. „Jeder trägt aber die Verantwortung für Weiterbildung – auch im Straßenverkehr.“ Bis jetzt könne sich aber jeder einem freiwilligen Test unterziehen. „Im Alter sollte man sich selbst überprüfen, wie leistungsfähig man im Straßenverkehr noch ist“, so sein Ratschlag. Vor allem das immer komplexere Verkehrsgeschehen stelle Senioren vor neue Herausforderungen. Vermeidungsstrategien seinen etwa, nicht mehr bei Dunkelheit zu fahren, Hauptverkehrszeiten zu meiden oder sich auf bekannte Strecken zu beschränken. „Es ist zu viel Verkehr und es wird immer aggressiver gefahren, ohne Rücksichtnahme“, beobachtet Spiße, der seit mehr als zehn Jahren als Fahrlehrer auf den Straßen der Region unterwegs ist.

Ellbogen-Gesellschaft auch in Wolnzach

Die „Ellbogen-Gesellschaft“ sei mittlerweile auch in Wolnzach ein Problem. Der Verkehr in der Marktgemeinde sei ohnehin oftmals „eine Katastrophe.“ Auch werde kreuz und quer geparkt – Parkplätze seien überhaupt ein Hauptpunkt im Ort. Dazu komme ein typischer Fehler, den vorwiegend Senioren machen: sie verwechseln das Gaspedal mit der Bremse.

Ein weiterer kritischer Punkt sei die Einnahme von Medikamenten. Viele wüssten nicht, wie sie sich auf das Fahrverhalten auswirkten und welche Wechselwirkungen durch mehrere Arzneiprodukte es eventuell gebe. Selbst die immer mehr in neuen Autos zu findenden elektronischen Helfer können für ältere Menschen ein Problem sein. Manche seien damit überfordert. Autofahren will deshalb wohlüberlegt sein.
Im Zweifelsfall könne man seine Reaktionsfähigkeit auch bei Trockentrainings überprüfen, sagt Spiße. Bei Mitfahrten könnten Angehörige darauf zu achten, wie gut der Betreffende in den Verkehr hineinfindet, ob Fehler beim Abbiegen auftreten oder er die Geschwindigkeit je nach Verkehrssituation anpasst.

Ein Gesundheitscheck beim Hausarzt ist ebenso wenig verkehrt wie ein spezielles Training bei einer Fahrschule oder anderen entsprechenden Einrichtungen. Was in der künftigen Diskussion aber nie vergessen werden dürfe: Das Geburtsdatum sagt grundsätzlich nichts darüber aus, ob eine Person fahrtüchtig ist. Denn es gibt Menschen, die bis ins hohe Alter topfit sind und andererseits können ebenso jüngere Autofahrer - etwa durch Herzerkrankungen oder die Einnahme von Medikamenten - in ihrer Fahrtüchtigkeit beeinträchtigt sein.

Die Veranstaltung fand bei den Gästen so großen Anklang, dass eine regelmäßige thematische Fortsetzung gewünscht wurde. Eine Anregung aus dem Publikum wird in diesem Rahmen dann womöglich auch umgesetzt: Entweder eine Begehung verkehrsneuralgischer Punkte in Wolnzach oder einen Bildervortrag, der eben diese zum Inhalt hat.

 

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