Alles Müller? Der Jahresrückblick
(Pfaffenhofen, wk)Wenn der Franke Michl Müller aus Bad Kissingen in die Niederscheyrer-Halle nach Pfaffenhofen kommt, dann ist das Haus voll! Alt und Jung, Männlein und Weiblein kamen trotz Schnee und schlechter Straßenverhältnisse, um den frechen Franken zu hören, denn viele kennen ihn aus dem bayrischen und ARD-Fernsehen oder der fränkischen Fastnacht und waren zum Schluss begeistert.
Eine große Bühne in der großen Dreifach-Turnhalle, einige übereinander gestapelte, von innen beleuchtete Quader, eine große Leinwand und nur ein Mann auf der Bühne – Michl Müller. Er hatte zu Beginn seines Jahresrückblicks das Publikum sofort im Griff, als er begann, das letzte Jahr in seine Einzelteile zu zerlegen und zu kommentieren. Dabei war er durchweg politisch, verpackte seine immer wieder kritischen Anmerkungen aber teils in „flache“ Witze, die beim Publikum sehr gut ankamen. Wenn er zum Beispiel die IS-Terroristen mit den RAF-Terroristen der 70er Jahre in einen Topf warf, weil die jetzt, ins Rentenalter gekommen, immer wieder Geldtransporter überfallen, da sie schließlich auch Geld brauchen, denn mit Rente ist bei denen ja nichts.
Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles wird flugs zu Schneewittchen der SPD und Sigmar Gabriel darf sonntags immer in Fettnäpfchen treten; Toni Hofreiter von den Grünen wird zum Ersatz-Jesus aus Sauerlach und der früherer Ministerpräsident Günther Oettinger wurde nach Brüssel abgeschoben damit er im „Abklingbecken“ verschwindet – doch der kommt wieder hoch und wird sogar EU-Kommissar. Müller freut sich zwar über die letzte Rentenerhöhung von 4,25 Prozent, doch Rente mit 70? Wo sollten da Dachdecker oder Maurer einen Parkplatz für ihren Rollator finden. Und dass die „Reise nach Jerusalem“ ohne Stühle nicht funktioniert, merkte die AFD im geplanten Gespräch mit dem Islam-Rat erst nach einer Stunde und beendete deshalb das Treffen.
So ging es dann munter weiter im Jahr bzw. seinem Programm, gelegentlich unterbrochen von einem Lied, wie zum Beispiel einem französischen Chanson, bei dem er laut und kräftig gestikulierend Charles Aznavour nachmacht und eigentlich den Hotelaufkleber „Lieber Gast, wissen Sie eigentlich wie viele unbenutzte Handtücher tonnenweise täglich unnötig gewaschen werden?“ in Französisch übersetzt besingt. Mit diesem Song, so seine Meinung, hätte Deutschland beim Song Contest immer 12 Punkte bekommen. Auch Gauland von der AFD mit seiner Äußerung über den Fußballspieler Boateng war ein Thema für ihn, ebenso der Brexit und dessen Befürworter Boris Johnson, dem „Schwippschwager von Donald Trump“, Trump mit dem Fellhamster auf dem Kopf. Auch dass die Walonen in Belgien geschafft hatten, den Abschluss der TTIP-Verhandlungen zu verzögerten und eben nicht die Millionen Menschen in Europa war ihm wert kommentiert zu werden. Und wer hätte vor 3 Jahren gedacht, dass RB Leipzig in der Bundesliga landet und sogar geschafft hatte, den FC Bayern von Platz 1 zu verdrängen. Und der „neue“ Vorsitzende der Bayern sei ja einige Zeit zur Fortbildung fort gewesen. Diese Witze kamen beim Publikum an und wurden immer wieder heftig beklatscht – Gestik und derbe Sprache waren eine gute Verpackung seiner politischen Kritik.
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