Noch eine Chance für ein Heimatmuseum?
(Scheyern, wk)Es war sicherlich nicht der Hauptpunkt auf der Tagesordnung des Kreistages in Scheyern, doch für viele heimatverbundene Bewohner ein offener Punkt in ihrem Heimatgefühl. Denn seit Jahren weiß niemand, was mit allen religiösen Gegenständen der Volksfrömmigkeit aus dem Pfaffenhofener Mesnerhaus und Geräten aus Landwirtschaft und Handwerk aus dem Depot in Heißmanning werden soll.
Der zuständige Sachgebietsleiter der Kreisverwaltung, Peter Sauer, trug die bisherige eher traurige Geschichte der bisher gesammelten und jetzt eingelagerten Gegenstände sowie den Versuch vor, dafür eine endgültige Heimat zu finden. Das Pfaffenhofener Mesnerhaus, getragen vom Landkreis und der Stadt Pfaffenhofen, ist aus Brandschutzgründen seit 2008 geschlossen und der ehrenamtliche Leiter Heribert Reiter hatte im letzten Jahr seinen Posten zurückgegeben. Nachdem die Stadt Pfaffenhofen ein Museum im Anbau der Spitalkirche wegen zu hoher Kosten verworfen hatte, sind die Träger auf der Suche nach einer Lösung. In der Zwischenzeit hatten sich Ilmmünster und Rohrbach als Standort angeboten, doch Ilmmünster musste zurückziehen, da die Gemeinde nicht Eigentümer des ausgewählten Gebäudes war, in dem jetzt die Bücherei untergebracht ist. Rohrbach steht immer noch zusammen mit dem Schlossherren Edler von Koch bereit, doch die gesamten Renovierungskosten scheinen den Trägern zu hoch zu sein, so dass im Moment nichts mehr voran geht. Landrat Martin Wolf würde gern die Bestände aus dem Mesnerhaus und Heißmanning in einem Heimatmuseum zusammen führen, doch dafür fehlt noch der zündende Gedanke und Ort.
Martin Wolf und Martina Mayer
Ein anderes Thema war der Bericht von Geschäftsführerin Martina Mayer über die Entwicklung des Touristenverbandes Hopfenland Hallertau, in dem die vier Landkreise Pfaffenhofen, Freising, Kelheim und Landshut sowie Tourismusgewerbe und Privatpersonen vertreten sind. Der Verband besteht jetzt seit knapp zwei Jahren und entwickelt mit wenig Manpower und relativ schmalem Budget Informationen, Angebote und Projekte, um die Hallertau touristisch weiter zu erschließen, unter anderem auch mit eigener Homepage und einem Facebook-Auftritt. „Das Hopfenland Hallertau hat sehr viel Potential“, so Martina Mayer zum Abschluss.
Ein weiterer Punkt der Tagesordnung war der Beteiligungsbericht des Landkreises, in dem über die wirtschaftliche Situation der Klinikallianz Mittelbayern GmbH, die Ilmtalklinik GmbH, die Ilmtalklinik Dienstleistungs-GmbH, die Hand-in-Hand-Verpflegungs-GmbH, die Klinikverbund Mittelbayern GmbH und das Kommunalunternehmen KUS berichtet wurde, an denen der Landkreis unterschiedlich prozentual beteiligt ist. In diesen Bericht kann jedermann im Landratsamt Einsicht nehmen. Den größten Fehlbetrag produziert natürlich die Ilmtalklinik GmbH mit ihren Standorten Pfaffenhofen und Mainburg – hier entstand in 2015 ein Fehlbetrag in Höhe von 5,8 Mio. Euro. Einen vergleichsweise kleinen Überschuss konnte mit knapp 48.000 Euro die Dienstleistungs-GmbH machen. Die Hand-in-Hand-GmbH und der Klinikverbund Mittelbayern wurden in 2014/15 liquidiert, so dass zukünftig nur noch 3 GmbHs bestehen sowie das Kommunalunternehmen KUS.
Ein kleines Zuckerl bekommen die Feldgeschworenen, die bei der Abmarkierung von Grundstücken mit dem Vermessungsamt zusammen arbeiten. Ihr Satz wird von 12 Euro auf 15 Euro pro Einsatzstunden angehoben. Einstimmig verabschiedet wurde auch die Satzung über Benutzungsgebühren im Bereich Kindertagespflege mit Gebührenordnung sowie eine bessere Zusammenarbeit der Agentur für Arbeit, dem Jobcenter und dem Sachgebiet Familie, Jugend, Bildung im Landratsamt, um die Vermittlung und Integration von Jugendlichen zu verbessern, ohne extra eine neue Behörde gründen zu müssen. Auch einstimmig wurde die Jahresrechnung 2015 des Landkreises und der Jahresabschluss des Abfallwirtschaftsbetriebes AWP für 2014 und 2015 beschlossen, nur bei der Verabschiedung einer geänderten Geschäftsordnung für den Wirtschaftsbeirat gab es Widerspruch von Seiten der Grünen, denn Roland Dörfler, 3. Bürgermeister von Pfaffenhofen, bemängelte, dass im Wirtschaftsbeirat von den 5 Vertretern der Unternehmer kein Arbeitnehmer vertreten sei, denn schließlich gehörten zum Wirtschaftsleben auch die Arbeitnehmer. Er forderte deshalb als 6. Vertreter einen Arbeitnehmervertreter in die Geschäftsordnung aufzunehmen – und wenn sein Antrag nicht angenommen werde, sollte der Beirat zukünftig in Unternehmerbeirat umbenannt werden. Für seinen Antrag stimmten 9 Kreisräte und ebenfalls für die Umbenennung des Beirats, so dass alles beim Alten bleibt. Für Landrat Wolf versteht sich der Beirat selbst als Unternehmergremium.
Damit verabschiedete sich der Kreistag in die Winterpause, und Landrat Martin Wolf sprach in seinen Abschlussworten für alle Fraktionen; er dankte allen für die Zusammenarbeit, den Landkreismitarbeitern für die Mitarbeit und erinnerte an die gute Situation des Landkreises obwohl es auch hier Menschen gibt, die Schwierigkeiten haben eine Wohnung zu finden oder Schwerbehinderte eine Arbeit. Die zukünftigen Herausforderungen sieht er in der Digitalisierung, Automatisierung und die e-Mobilität. Er wies darauf hin, dass der Landkreis sich keine Aufgaben der Kommunen heranziehe, dass deshalb auch die Kreisumlage stabil bleibe und dass in diesem Jahr viele Großbaumaßnahmen abgeschlossen wurden – aber weitere stehen bevor, wie die Sanierung der Realschule Geisenfeld. Die Altenpflegeschule laufe gut, der Landkreis sei jetzt Bildungsregion und die 16 Leader-Projekte nehmen langsam Fahrt auf, wobei der archäologische Lehrpfad in Manching bereits fertig gestellt sei. Er dankte auch den gut 750 Helfern, die sich ehrenamtlich um Flüchtlinge kümmern und unterstrich, dass das Ehrenamt dazu beitrage, die Gesellschaft zusammen zu halten.
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