Sebastian Nay Septett plays the Music of Joe Nay
(Pfaffenhofen, mh)Erlesener Jazz in der Künstlerwerkstatt, unter der Überschrift „Sebastian Nay Septett plays the Music of Joe Nay“ hatten sich sechs Musiker um den Schlagzeuger Sebastian Nay zusammengefunden, um der Musik dessen verstorbenen Vaters Joe Nay, musikalisch zu huldigen.
Ein volles Haus und für Sebastian Nay praktisch ein Heimspiel, viele gemeinsame Freunde kamen zur „Hausmusik“ in die Holzwerkstatt von Waggy Singer. Es war unanstrengend und gemütlich, die Musiker machten sich mit einem ersten Stück praktisch warm. In guter Jazz Tradition stellten sich alle Instrument mit „Bediener“ dem Publikum vor. Kontakt spontan geglückt, Zwischenapplaus und gleich Vorstellung der Band, der Abend war bereitet.
Zu Joe Nay: Nachdem er am Berliner Konservatorium Gitarre studiert hatte, wurde er in Paris Schlagzeug-Schüler von Kenny Clarke. Zusammen mit dem Pianisten Jan Huydts und dem Bassisten Peter Trunk bildete er in den 1960er Jahren die berüchtigte Hausrhythmusgruppe im Berliner Jazzkeller Blue Note.
Dieses Trio begleitete mit großem Erfolg amerikanische Stars wie Roland Kirk, Don Byas, Dexter Gordon und Johnny Griffin. Weiterhin spielte er im Michael Naura-Quintett und entwickelte sich neben Hartwig Bartz, Ralf Hübner und Klaus Weiss zu einem der wichtigsten deutschen Jazz-Schlagzeuger.
Joe Nay – wie kaum einem anderen Drummer gelang es ihm, sein Instrument gewissermaßen zu emanzipieren, es aus der Rhythm Section, aus dem Hintergrund heraus zu erheben, es zu behandeln wie ein Melodieinstrument und seine Klangmöglichkeiten auf einem bis dahin ungekannten Level auszuschöpfen.
Der Schlagzeuger, der vor etwas mehr als 25 Jahren bei einem tragischen Autounfall ums Leben kam, spielte jedoch nicht nur außergewöhnlich, er schrieb vor allem auch selbst außergewöhnliche Musik. Diese Musik blieb lange Zeit ungespielt und ungehört. Nun erwacht sie in neuen Arrangements unter Anleitung seines Sohnes, wieder zum Leben.
Der ist selbst Drummer, spielte u. a. Mit Jerry Bergonzi, Don Braden, Ack van Rooyen, Adrian Mears, Ray Anderson und Tine Schneider und ist als Teil der Künstlerwerkstatt-Urzelle, die den Ort in den ersten Sessions 1995 auf den Weg brachten, den er bis heute genommen hat, wahrlich kein Unbekannter in Pfaffenhofen.
Er spielte mit Freddie Hubbard, Dusko Goykovich, Randy Brecker, Volker Kriegel und Jasper van’t Hof zusammen. In den achtziger Jahren leitete er die Gruppe Message, in der, Musiker wie Harry Sokal und Paul Grabowsky spielten. Insgesamt hat er an über 80 LP- oder CD-Aufnahmen mitgewirkt.
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