VHS sucht Deutsch-Lehrkräfte
(Pfaffenhofen, hal/rt)Vor kurzem beendete wieder eine Gruppe von Migranten aus Manching ihren Integrationskurs an der VHS Pfaffenhofen. Nach 660 Unterrichtsstunden absolvierten die Teilnehmer erfolgreich den „Sprachtest B1“ und den Test „Leben in Deutschland“. Mit sichtlicher Freude stellten sie sich gemeinsam mit ihrer Dozentin Maria Wiesmann (hinten 4. v.l.) zum Abschlussfoto zusammen - mit einer VHS-Tasse als Abschiedsgeschenk zur Erinnerung. Foto: VHS Pfaffenhofen
Zurzeit sucht die VHS im Landkreis Pfaffenhofen wegen des erhöhten Bedarfs durch die vielen zugewanderten Migranten dringend weitere Deutsch-Dozenten für Integrationskurse, aber auch für berufsbezogene Deutschkurse und spezielle Alphabetisierungskurse. Interessenten sollten sich möglichst bald melden.
235 Zuwanderer besuchen derzeit staatlich geförderte Deutschkurse an der vhs in Pfaffenhofen und in den VHS-Zweigstellen in Manching, Wolnzach und Vohburg. „Infolge des Flüchtlingsstroms hatten wir im Sommer einen zeitweisen Engpass und konnten den Bedarf nicht überall decken“, weiß VHS-Organisator Peter Sauer zu berichten. „Es fehlte vor allem an qualifizierten Dozenten.“
Inzwischen hat sich die Situation zwar etwas entspannt, dennoch ist die vhs weiter auf der Suche nach qualifizierten Deutsch-Dozenten. Denn die Erwachsenbildungseinrichtung des Landkreises will in 2017 in ein weiteres, neues Förderprogramm des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) einsteigen, nämlich für berufsbezogene Deutschkurse. Dafür sucht sie schon jetzt geeignete Dozenten.
Diese müssen nicht zwingend ein abgeschlossenes Studium in Deutsch als Fremdsprache oder für ein Lehramt mitbringen. „Unter Umständen werden auch Quereinsteiger mit einem anderen Studium oder Leute mit einem Berufsabschluss im Fremdsprachenbereich als Lehrkräfte durch das Bundesamt zugelassen“, erklärt Lucie Nothnagel, die den Fachbereich Deutsch an der VHS betreut. Je nach Vorbildung kann noch ein spezielles Weiterbildungsseminar am Goethe-Institut oder beim bayerischen Volkshochschulverband notwendig sein.
Und ein weiteres Problem bereitet den Verantwortlichen an der vhs Kopfzerbrechen. „Nach unseren derzeitigen Erfahrungen und Erhebungen des BAMF beherrschen mindestens ein Drittel der Asylbewerber unser Alphabet nicht. Wenn es uns nicht gelingt, diese Menschen frühzeitig aufzufangen und ihnen das Lesen und Schreiben beizubringen, wird sich das Problem des Analphabetismus in Deutschland verschärfen“, ist Sauer überzeugt.
Denn schon 2011 hatte eine wissenschaftliche Studie der Universität Hamburg, die sogenannte leo-Studie, für Deutschland 7,5 Millionen funktionale Analphabeten errechnet. Das sind Erwachsene, die keinen zusammenhängenden Text lesen und verstehen können. Davon waren 58 Prozent Bürger mit Deutsch als Muttersprache. Mit dem Zustrom der Asylsuchenden hat die Zahl der Schriftunkundigen nun nochmals deutlich zugenommen. Doch auch dafür fehlen der VHS derzeit weitere qualifizierte Dozenten.
Wer sich für eine Deutsch-Lehrtätigkeit an der VHS interessiert, über einen Hochschulabschluss oder einen anderen sprachlichen Berufsabschluss verfügt, kann sich gerne bei ihr nähere Informationen holen. Sie ist in der Regel nachmittags zwischen 12 Uhr und 16 Uhr in der VHS-Geschäftsstelle unter der Rufnummer 08441 / 27449 zu erreichen.
Kommentare
Einen Kommentar schreiben
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.