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Hopfenernte 2016: Das war so nicht zu erwarten!

(Wolnzach, hr)

Es ist ein Traumergebnis geworden. In Deutschland wurden 42.766,09 Tonnen Hopfen (davon 36.953,51 Tonnen in der Hallertau) produziert. Eine solche Ernte hat es in Deutschland noch nie gegeben, denn nicht nur die reine Hopfenmenge ist ein absolutes Traumergebnis, auch der Brauwert des „grünen Goldes“, liegt in diesem Jahr um 84% über dem von 2015.

„Dass es so gut wird, das haben wir alle nicht erwartet“, so Adolf Schapfl, Präsident des Hallertauer Hopfenpflanzerverbandes. 2015 war das Bild ein anderes: Eine lange Trockenperiode und Temperaturen über 30°C machten den Landwirten zu schaffen. Im Ergebnis konnte man 2015, bei insgesamt nur 28.336,52 Tonnen die bundesweit geerntet wurden, fast schon von einer Missernte sprechen. Für dieses Jahr zeichnet Präsident Schapf ein gänzlich anderes Bild. Nicht nur konnte er, wie bereits berichtet, höchst erfreuliche Erntezahlen präsentieren, sondern man verzeichnete auch einen enormen Flächenzuwachs.

Wurden 2015 weltweit auf 51.500 Hektar Hopfen angebaut, waren es zwölf Monate später schon 55.500 Hektar, auf denen der für das Bier so unerlässliche Zusatz produziert wurde. Aber obwohl die USA Deutschland, was die reine Anbaufläche anbelangt, überholt hat, war die produzierte Hopfenmenge in Deutschland größer, denn in Amerika lag die Erntemenge bei etwa 40.000 Tonnen. Im Vergleich: In Deutschland wurden über 42.000 Tonnen Hopfen geerntet. „Alleine beim Herkules haben haben wir in diesem Jahr 100.000 Zentner mehr als 2015“, so Schapfl, der damit betonte, dass alleine über diese Hallertauer Sorte 25% des Welthopfenbedarfs gedeckt werden. Eine Zahl, über die man sich bei den Hallertauer Pflanzern sehr freute.

Insgesamt setzte sich auch in diesem Jahr der Trend, dass sich in den USA verstärkt aus dem Segment des Bitterhopfen zugunsten der feinen Aromasorten zurückzieht, fort. Ein Trend, den man zuvorderst den Craft-Brewern zu verdanken hat. Denn obwohl der Weltbierausstoß um 1,5% zurückging, war dies am Hopfenmarkt nicht zu spüren. Wie Schapfl erläuterte, lag dies einerseits an der schlechten Ernte aus dem Vorjahr, andererseits auch an den Craft-Brewern. Zwar ist die produzierte Menge des goldenen Gerstensaftes rückläufig, jedoch konnten die Craft-Brewer ihren Ausstoß steigern. Für 2016 ist dort ein Ausstoß von deutlich über 30 Millionen Hektoliter prognostiziert.

Allein dieser Trend sorgt vor allen bei den Landwirten in Übersee dazu, dass auch für das kommenden Jahr die Fläche abermals um rund 2000 Hektar ausgeweitet werden soll. Eine Tendenz, die man in der Hallertau schon mit einer gewissen Sorge aufnahm. „Wir dürfen jetzt nicht überdrehen“, so Landrat Josef Finkenzeller, der sich für eine Flächenausweitung mit Augenmaß aussprach, um den Markt nicht sofort wieder zu übersättigen. Aktuell kann man davon aber noch nicht sprechen, denn fast alle Hallertauer Sorten sind auf dem Markt sehr gefragt.

Erfreut zeigte sich Schapfl auch darüber, dass aktuell 852 Pflanzer im Verband Mitglied sind. „Wir vertreten damit über 90% der Hallertauer Anbaufläche“, so Schapfl, der damit auch auf die Stärke des Regionalverbandes verwies. Gerade diese ist vor allem in Sachen Pflanzenschutz enorm wichtig. Immer wieder muss man, wie Geschäftsführer Ottmar Weingarten ausführte, Notgenehmigungen für einzelne Pflanzenschutzmittel beantragen, denn die Wirkstoffe auf die man im Hopfenanbau zurückgreifen kann, werden von Jahr zu Jahr weniger. Zwar steht man, wie Daniela Meyer anfügte, für einen integrierten Pflanzenschutz, doch wolle man sich eben nicht in ein enges gesetzliches Korsett zwängen lassen. Trotz dieser deutlichen Worte, betonten sowohl Meyer wie auch Weingarten, die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den unterschiedlichsten Ämtern.

Für ausgezeichnete Hopfenqualität ausgezeichnet: Christoph Kellerer (3 v.l.)

Mit welchen Problemen aber man nicht nur im Pflanzenschutz, sondern neuerlich auch im Bereich des Baurechtes zu kämpfen hat, erläuterte Ottmar Weingarten. Hier stehen die Pflanzer eben nicht nur im Spannungsfeld zwischen Ausweitung der Anbauflächen auf der einen und dem gestiegenen Siedlungsdruck auf der anderen Seite, sondern auch die Richtline für Abstände zu Kreis- und Bundesstraßen sorgt aktuell für erheblichen Diskussionsbedarf mit der Politik.

Insgesamt, und das zeigte die Versammlung in Niederlauterbach, gibt es auch wenn in Sachen Pflanzenschutz vor allem in Brüssel und Berlin „dicke Bretter“ gebohrt werden müssen, aufgrund der aktuellen Lage am Hopfenmarkt kaum Diskussionsbedarf. Man ist zufrieden.


 

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