Dahoam bleim kenna
(Wolnzach, rt)Ein volles Café bescherte das Thema "Ohne Schmerzen zuhause sterben" dem Evangelisch-Lutherischen Gemeindezentrum in Wolnzach.
Abschied nehmen, und zwar für immer, zuhause, und weitgehend schmerzfrei: Ein Wunsch den viele Schwerkranke haben und der immer häufiger am Ende des Lebens realisiert werden kann. Ermöglicht wird die durch „Spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV)“, die mit Ärzten und Pflegern auch im Landkreis Pfaffenhofen aktiv ist. Beim „Frühstückscafé“ des Evangelisch-Lutherischen Gemeindezentrums Wolnzach erfuhren die Besucher, wie das bewerkstelligt wird.
SAPV ermöglicht Menschen, denen wegen einer schweren Erkrankung ihr nahes Ende bevorsteht, eine angemessene Betreuung in ihren eigenen vier Wänden. Darüber sprachen bei der Veranstaltung Mediziner Wolfgang Moll und der Leitende Palliativpfleger Christian Hallbauer, die dem Palliativ Care Team der SAPV Region 10 GmbH angehören, das aus Pflegekräften besteht, die über die Zusatzqualifikation „Palliativ Care“ verfügen und aus Fachärzten mit der Zusatzqualifikation „Palliativmedizin“. Insgesamt acht Ärzte, sieben Pflegekräfte und eine Sozialarbeiterin gehörten dazu, war im vollbesetzten Café des Gemeindezentrums zu erfahren. „Wir wollen die Lebensqualität und Selbstbestimmung schwerstkranker Menschen erhalten und verbessern ihnen ein menschenwürdiges Leben bis hin zum Tod ermöglichen“, erläuterte Moll. In erster Linie sei dies in ihrem Zuhause möglich, aber Einsätze im Hospiz oder einer Pflegeeinrichtung kämen ebenso vor.
Leisten unschätzbare Arbeit für schwerkranke Menschen: Facharzt und Palliativmediziner Wolfgang Moll (l.) und Palliativpfleger Christian Hallbauer bei ihrem Vortrag.
Das Team tritt immer dann in das Geschehen, wenn es ein entsprechenden ärztlichen Verordnung dazu gibt und Ergänzt dann die Leistungen von Pflegediensten und Hausärzten. Im Vordergrund steht dann nicht mehr die Heilung des Patienten, sondern die Symptombegrenzung. „Nicht die Verlängerung der Überlebenszeit um jeden Preis, sondern die Lebensqualität - also die Wünsche, Ziele und das Befinden des Patienten stünden im Vordergrund er gemeinsamen Behandlung. Deren Ziel sei das Lebensende ohne Schmerz, Atemnot oder auch Angst zu erreichen. Dafür sei man 24 Stunden am Tag abrufbereit, so Hallbauer. In Anspruch genommen würden die Leistungen der SAPV insbesondere von Menschen mit Tumorerkrankungen oder auch neurologischen Erkrankungen.
Moll berichtete von einer mittlerweile praktisch vollständigen Akzeptanz der SAPV bei den Hausärzten im Landkreis Pfaffenhofen, zu denen man in keiner Konkurrenz stehe. Im hiesigen Landkreis gebe es momentan fünf derart betreute Patienten.
Wolnzachs Pfarrer Michael Baldeweg und die Frühstückscafé-Organisatorin Sonja Schneck bedankten sich am Ende des Vortrags für die Darstellung dieser wichtigen Einrichtung, deren Bedeutung oftmals erst in einer bereits sehr kritischen gesundheitlichen Situation erkannt wird. Beide überreichten den Referenten insgesamt 500 Euro als Spende, die im Café gesammelt und zuvor kirchenseitig noch kräftig aufgestockt wurde.
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