Hopferzupfer hint eisteig´n
(Steinbach, sh)
Immer wenn im Steinbacher Wahrzeichen, dem Hopfenhaus, eine Veranstaltung stattfindet, ist normalerweise der ganze Saal voll. Auch wenn man am vergangenen Samstag gerademal die Stube im Vorraum vollbrachte, tat dies der geselligen Stimmung zur musikalischen Lesung mit dem Hallertau Kenner Hans Neumeier aus Hebrontshausen keinerlei Abbruch. Die Gäste waren nicht nur unmittelbar aus der Steinbacher Dorfgemeinschaft.
Das Dorf Steinbach kann auf eine lange Tradition in Sachen Hopfenlandwirtschaft zurückblicken. Darüber hinaus hat es eine Handvoll echter Hopfenexperten, darunter den ehemaligen Pflanzerpräsidenten, ca. 80 Prozent der Dorfbevölkerung betreiben eine Hopfenwirtschaft und dann gibt es ja noch das bayernweit einzigartige Hopfenhaus.
Deshalb bot es sich geradezu an, in ihrem neuen Dorfzentrum, das gut ein Jahr alt ist, einen Abend ganz unter das Zeichen des grünen Goldes mit dem Titel „Hopazupfer, hint eigsteig´n“ zu stellen. Dazu luden sie den Holledauer Kenner und Geschichtenerzähler Hans Neumeier aus Hebrontshausen zu sich ein. Er erzählte allerhand Buntgemischtes und Wissenswertes über die besondere Zeit der Hopfenernte und darüber wie die „Zupfianer“ sie erlebten.
Antiquierte Postkarten aus den 60 Jahren und früher, auf denen Zupfer aus Nah und Fern ihre Eindrücke von der Hallertau und der Hopfenarbeit schilderten, weckten in manchen der Zuhörer lebhafte Erinnerungen an ihre eigene Kindheit und Jugend, die geprägt war von der Hopfaarwat.
Das mühevolle Füllen der Metzen mit der Hand, die Anreise der „Zupfianer“ mit der Eisenbahn, der Siegeszug der Pflückmaschinen ab dem Jahr 1960 und viele lustige und teils auch private Anekdoten von den Erntehelfern wurden thematisiert. Pro vollem Korb gab es eine Mark. Eine gute Zupferin brachte es am Tag auf etwa zehn Metzen, die Anfängerinnen schaffte zumindest sechs.
Der Spruch „Hopfazupfer, hint eigsteig´n“ wurde damals üblicherweise von den Schaffnern gerufen, da der letzte Waggon und manchmal auch Viehwagen für die Reise der Saisonarbeiter in die Hallertau vorgesehen war. Auch Sprichworte wie „Der Hopfen will jeden Tag seine Herrn sehen“ bringen die Mühe zum Ausdruck die der Hopfenanbau damals wie heute erfordert.
Von Liebschaften, Freundschaften und natürlich dem großen Hopfenmahl nach der Ernte war auch die Rede. Zwischendurch spielte der „Ochsentreiber Dreig´sang“ passend zum Thema auf und sorgte so für den musikalischen Rahmen, der die nötige G´miatlichkeit aufkommen ließ.
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