Jugendtheatergruppe mit viel Gefühl
(Pfaffenhofen, mh)Zwei Stücke gab es diesmal von der Jugendtheatergruppe des Theaterspielkreises Pfaffenhofen im siedend heißen Saal im Haus der Begegnung zu bewundern. Die NachwuchsschauspielerInnen zeigten dabei große Spielfreude und viel Improvisationstalent.
Beim ersten Stück „Die Streithähne“, das unter der Regie von Fabian und Birgit komplett selbst erstellt wurde, viel leider kurzzeitig ein Mitglied aus und die Kinder mussten mit nur einer Stellprobe auf die Bühne. Zwei Klassen, die sich nicht unbedingt grün sind, fahren zusammen in ein Zeltlager und müssen nun zwangsläufig zusammenarbeiten. Bei zahlreichen Spielsituationen beweisen sie jedoch, dass Zusammenarbeit trotz Konflikt möglich ist.
Zusammenraufen im wahrsten Sinn des Wortes, die Kinder kannten vieles aus ihrem eigenen Alltag. Erst das Verschwinden einer Mitschülerin schweißt den wilden Haufen zusammen und bringt die, auch für die Lehrerinnen, überraschende Wende. Wunderbar gespielt und mit viel Witz und Talent umgesetzt, so funktioniert Theaterpädagogik.
Das zweite Stück „Kontrollverlust“ von Susanne Lipp/Philipp Herpain, Regie Nicola Bartsch, erzählt viel von den Grenzsituationen, die in und um die Pubertät entstehen. Bei einer illegalen Party in einer alten Fabrikhalle tun sich Abgründe auf. Nach Mutproben der dümmsten Art eskaliert die Situation, nachdem ein Mädchen einen mit KO-Tropfen versetzten Drink konsumiert und nicht mehr aufwacht. Panik macht sich aber erst nach geraumer Zeit breit und die ganze Gruppe geht in den Fluchtmodus. Keiner ist in der Lage Hilfe zu holen, die Zeit vergeht mit Schuldzuweisen, am Ende bleiben nur Opfer.
Traurigerweise war erst vor Kurzen eine Geschichte in der Presse, die sich fast deckungsgleich ereignet hat. Auch dabei kam ein junges Mädchen zu Tode, weil die Gruppe möglicherweise den Täter und sich selbst schützen wollte. Wenn Fiktion zur Wirklichkeit wird, ist das nicht nur in dem Fall erschreckend – ob die Geschichte hilft, im Zweifelsfall erst das Gehirn einzuschalten, statt auf Eskalation zu setzen, bleibt als Frage stehen.
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